Germering:Umzug auf kleinere Fläche

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Melanie Hechtl, hier mit einem Ledersessel, der reduziert angeboten wird, ist die Inhaberin von Möbel Grollmus. Sie sagt über sich selbst, sie könne nur Möbel. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Das Möbelhaus Grollmus will im Mai am neuen Standort an der Wittelsbacherstraße eröffnen. An der Landsberger Straße läuft derweil der Räumungsverkauf - verramscht wird aber nichts

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Das Möbelhaus Grollmus ist seit fast 70 Jahren an der Landsberger Straße so etwas wie ein Wahrzeichen der Stadt. Jetzt verlässt Grollmus seinen langjährigen Standort, bleibt aber in Germering. Im Mai, so die Planung, wird das Möbelhaus nach Neugermering ins Wittelsbacher Einkaufszentrum (WEZ) umziehen. Grollmus hat die Räume angemietet, in denen Sport Pofandt und davor der Krone-Supermarkt viele Jahre ihren Sitz hatten.

Das neue Geschäft ist um ein Drittel kleiner, das sei aber nicht weiter tragisch. "Wir werden etwas weniger Schlafzimmer und Küche haben", kündigt Eigentümerin Melanie Hechtl an. Dafür befindet sich der Ausstellungsbereich im Erdgeschoss auf einer Ebene. Im bisherigen Gebäude waren die Ausstellungsmöbel auf drei Etagen verteilt. Sie mussten beschwerlich mit einem Lastenaufzug transportiert und aufgestellt werden.

Das neue Sortiment soll mehr Massivholzmöbel umfassen. Es wird ein kleines Schlafstudio geben und spezielle Boutiqueware. Der Umbau des neuen Standortes ist im vollen Gange. "Die Neueröffnung peilen wir für den 1. Mai an", sagt Hechtl. Es müsse aber alles fertig sein. Wenn nicht, werde der Eröffnungstermin an der Wittelsbacherstraße auf 1. Juni verschoben.

Momentan läuft der Räumungsverkauf auf Hochtouren. Hechtl und die sechs langjährigen Angestellten kommen kaum dazu, eine Verschnaufpause einzulegen. Verramscht werden jedoch kein Sessel und keine Polstergarnitur. "Wir sind ein Familienunternehmen und bieten ehrliche Reduzierungen an", sagt Hechtl und fügt hinzu: "Es läuft gut, aber es ist auch noch einiges zu haben." Auch Restposten vom Lager werden noch angeboten. Seit zehn Jahren betreibt Grollmus zwei Speditionslager in Gräfelfing und in Aschheim.

Heike Obermeier arbeitet seit 16 Jahren als Verkäuferin bei Grollmus. Sie schätzt die familiäre Atmosphäre im Haus. Sie freut sich auf den Umzug. Weiß sie doch, dass die Planung, die Farben und die Innenausstattung im neuen Gebäude "von der Familie mit Herz gemacht werden". 2011 hat Melanie Hechtls Vater ihr das Geschäft komplett übertragen. Sieben Jahre zuvor war sie schon Geschäftsführerin geworden. Hechtl, 48, ist umfassend qualifiziert für ihre Aufgabe. Sie verfügt über eine kaufmännische Ausbildung, hat im Berufsschulgrundjahr Schreinerin gelernt und später BWL mit der Fachrichtung Möbel studiert. "Ich kann nur Möbel", sagt Hechtl und amüsiert sich selbst über dieses Eingeständnis. Sie arbeitet zusammen mit ihrem Ehemann im Haus arbeitet. Früher hatte sie sogar eine Wohnung oben im Möbelhaus.

Als Grollmus vom Urgroßvater der heutigen Eigentümerin an der Landsberger Straße angesiedelt wurde, waren Germering und Unterpfaffenhofen noch kleine Dörfer. Das hat sich natürlich geändert. Doch noch heute ist Grollmus als kleines Möbelhaus ziemlich allein auf weiter Flur. "Wir sind kein Mitnahmemarkt", sagt Melanie Hechtl. Das sei ein Unterschied zu den größeren Einrichtungshäusern. "Bei uns gibt es individuelles Kaufen mit ausführlicher Beratung". Das schätzten die vielen Stammkunden sehr. Eine Konkurrenz durch das Internet spüre sie nicht.

Die Geschäftsentwicklung in den vergangenen Jahren bezeichnet Hechtl als "sehr gut". Man ziehe um, weil es eine Mieterhöhung des Eigentümers gegeben habe, die nicht akzeptabel gewesen sei, zumal der Vermieter nichts ins Haus investiert habe. "Da hat das Verhältnis nicht mehr gestimmt", erläutert Hechtl. Schließlich sei das Gebäude 70 Jahre alt. Dass der Vermieter nichts mehr ins Haus stecken wollte, habe aber auch mit der Absicht der Stadt zu tun, das Areal nördlich des S-Bahnhofes inklusive Hotel Huber, Norma-Supermarkt und Grollmus bis zur Landsberger Straße neu zu gestalten. "Kunden haben dann schon gefragt, wie lange wir noch hierbleiben", berichtet Hechtl. "Solche Nachrichten waren überhaupt nicht günstig für uns." Dabei lässt sie Kritik an der Stadt Germering durchblicken.

Deshalb habe man sich nach einem anderen Standort in Germering umgeschaut. Selbst neu zu bauen, wäre unwirtschaftlich gewesen, erklärt sie. Das Angebot, in das WEZ-Gebäude in Neugermering einzuziehen, sei Anfang des Jahres sehr kurzfristig gekommen. "Wir mussten uns innerhalb eines Tages entscheiden, ob wir das machen", erzählt die Grollmus-Eigentümerin. Sie sagten zu.

© SZ vom 20.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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