Germering:Tschechen sollen Diesel abholen

Insolvenzverwalter gibt Bestände des Tanklagers bei Germering frei

Von Michael Berzl, Germering

Ein Jahr nach dem Konkurs der Viktoriagruppe kommt etwas Bewegung in das langwierige Insolvenzverfahren um das Tanklager zwischen Krailling und Germering. Die staatliche Rohstoffverwaltung der Tschechischen Republik (SSHR) könnte jetzt die dort eingelagerten Treibstoffreserven abholen. Es handelt sich um etwa 75 Millionen Liter Diesel, die in meist im Boden eingegrabenen Stahltanks aufbewahrt werden. Der Insolvenzverwalter Mirko Möllen hat die SSHR aufgefordert, diese Vorräte abzuholen. Bisher hatte der bei der Münchner Kanzlei Pluta beschäftigte Rechtsanwalt die Hände auf dem Treibstoff, weil nicht endgültig geklärt war, ob er zur Konkursmasse gehört. Die Tschechen waren darüber verärgert, die Regierung in Prag und der deutsche Botschafter wurden eingeschaltet.

"Durch die Bereitstellung vor Ort wird nicht das Eigentum der Tschechischen Republik an den Dieselvorräten anerkannt", betont der Insolvenzverwalter. Einen Rückforderungsanspruch behält sich der Jurist ausdrücklich vor. Zudem ist noch gar nicht geklärt, wie die Tschechen die riesigen Diesel-Mengen abtransportieren wollen. So erwähnt Möllen "weitere ungeklärte, technische und rechtliche Problematiken". Für einen Abtransport in Tankzügen müssten zunächst die Gleise instand gesetzt werden.

Allerdings hat der Insolvenzverwalter selbst ein Interesse daran, dass die Lage geklärt wird. Durch die Auslagerung der Vorräte soll insbesondere die Verwertung des Tanklagers ermöglicht werden, erklärt er. Möllen ist bereits im Gespräch mit verschiedenen Kaufinteressenten und hat mit ihnen das 230 Hektar große Areal im Kreuzlinger Forst zwischen Pentenrieder Straße und Lindauer Autobahn besichtigt. Es seien auch neue Interessenten aus verschiedenen Bereichen hinzugekommen, berichtete Möllen am Dienstag.

Die Viktoriagruppe hatte das Depot vor sechs Jahren übernommen. Seit dem Februar vergangenen Jahres liegt ein Konkursantrag beim Amtsgericht in Weilheim. Seither betreut der Insolvenzverwalter die Anlage, sucht Käufer und bemüht sich gleichzeitig, eine Einigung herbeizuführen, mit der die Tschechen und auch die Gläubiger leben können. Das scheint schwierig zu sein, denn Möllen klagt, "dass gegenwärtig kein Verhandlungsfortschritt festgestellt werden kann". Währenddessen habe die tschechische Rohstoffverwaltung keine Lagergebühren oder Nutzungsentgelte bezahlt.

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