Germering:Trinkwasser wieder keimfrei

Andreas Haas

Hat vom Chlor im Germeringer Trinkwasser "nichts gespannt": Oberbürgermeister Andreas Haas.

(Foto: Günther Reger)

Nach einem Monat beendet Germering die Chlorung. Die Stadt hatte eine vorsorgliche Desinfizierung veranlasst, nachdem Gärreste aus einer Biogasanlage im Wasserschutzgebiet abgeladen worden waren

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Nach vier Wochen Chlorung des Germeringer Trinkwassers geben die Stadtwerke Germering Entwarnung. "Die Analysen weisen keine mikrobiologischen Verunreinigungen mehr auf", teilten die Stadtwerke am Montagmorgen mit und wiesen daraufhin: "Die Beendigung der Chlorung fand in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt Fürstenfeldbruck statt." Die Chlorung des Trinkwassers hatte am 16. Juli begonnen, nachdem Wasserproben an den zwei Germeringer Brunnen ergeben hatten, dass die Ausbringung von Gärsubstrat aus der Biogasanlage vor Ort zur Verunreinigung des Trinkwassers geführt hatte.

Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) schenkte bei der Pressekonferenz jedem Beteiligten demonstrativ ein Glas Wasser ein und nahm auch den ersten Schluck. Eine Chlor-Geruchsprobe ersparte sich der OB. "Ich habe vorher nichts gespannt", meinte er "und werde jetzt auch nichts spannen". Stadtwerkeleiter Roland Schmid wirkte spürbar erleichtert, als er das Ende der Chlorung verkündete. Er legte Prüfberichte des untersuchenden Fachlabors aus Eching am Ammersee vor, deren mikrobiologische Untersuchung des Trinkwassers der zwei Germeringer Brunnen vor dem Ortsteil Nebel vom 9. August ergaben, dass "keine kritischen Keime", so Schmid, mehr im Trinkwasser vorhanden sind. Am 30. Juli und 1. August war noch jeweils ein Keim des Bakteriums Clostridium perfringens und einer Koloniezahl entdeckt worden, so die tabellarische Aufstellung von Schmid. "Infektionen verursachen solche Keime nur, wenn sie in großer Menge auftreten", erklärte der Werkleiter. Das Labor untersuchte das Trinkwasser auch nach anderen Keimen wie Enterokokken oder nach coliformen Bakterien. Das Ergebnis war jedoch durchgehend negativ gewesen.

200 Liter Chlor wurden den beiden Brunnen über eine Dosierpumpe zugeführt. Dabei sei darauf geachtet worden, dass pro Liter nur ein Restgehalt von 0,15 Milligramm auftrat. Dieser Grenzwert entspricht der Trinkwasserverordnung. Die Chlorung und damit die Desinfektion des Trinkwassers erfolgten vorsorglich auf Empfehlung des Brucker Gesundheitsamtes und des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. In der Germeringer Bevölkerung hat es trotzdem einige Beunruhigung gegeben.

"Es gab viele Anrufe bei uns", bestätigte Schmid. "Sind wir auch betroffen?", sei die regelmäßige Frage gewesen. Einige Germeringer besorgten sich chlorfreies Wasser aus dem Supermarkt. Gerade am Montagmorgen hätten nochmals mehrere Menschen angerufen, um zu erfahren, ob nach genau vier Wochen die Chlorung vorbei sei. "Ich bin es leid, Wasser zu schleppen", hätte eine Dame geklagt, so Schmid. Auch die angebotene Zapfstelle für ungechlortes Wasser am Bärenweg, wo die Germeringer Stadtwerke angesiedelt sind, sei von "vielen Leuten genutzt worden", so Schmid. Vor allem auch Aquariumbesitzer hätten sich dort mit chlorfreiem Wasser bedient. Ein Teichbesitzer mit Koi-Karpfen hätte an der Zapfstelle sogar einen 1000-Liter-Tank per Wasserschlauch gefüllt. Die Zapfstelle stehe der Bevölkerung noch bis Ende der Woche zur Verfügung.

Der Werkleiter erklärte, dass das Trinkwasser möglicherweise noch bis Mittwoch einen "eigenen anderen Geruch als gewohnt, aufweisen kann". Wobei der Chlorgeschmack immer ein persönlicher Eindruck sei. Bis Mittwoch sollte das Wasser aber nicht für Aquarien verwendet werden. Weitere Fragen beantworten die Stadtwerke unter der Telefonnummer 089-89419299. Zum Thema Trockenheit zeigte Roland Schmid Grafiken, die verdeutlichten, dass der Grundwasserstand auch in diesem Sommer in Germering "im normalen Bereich liegt", wie er mitteilte. Schmid empfahl beim Rasen- und Gartenbewässern sparsam mit Wasser umzugehen, aber eine Einschränkung würde es seitens der Stadtwerke nicht geben.

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