Süddeutsche Zeitung

Germering:Triathlet als Hase

Beim Germeringer Stadtlauf macht Maximilian Krumm Tempo

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Germering läuft. Und wie. Eine Stunde ist seit dem Start des Zehn-Kilometer-Laufes - die große Germeringer Stadtlauf-Runde - bereits vergangen, und noch immer laufen Frauen und Männer auf der Zielgeraden des Stadions am Hallenbad ihrem Finale entgegen. Applaus der Zuschauer brandet für ihre Leistung auf, und die eine oder andere Verbesserung der persönlichen Bestzeit findet noch statt. 304 Läuferinnen und Läufer sind über zehn Kilometer an den Start gegangen; über fünf Kilometer zuvor sind es auch 173 gewesen. 135 Kinder und Jugendliche in ihren Kurzläufen komplettieren eine überaus gelungene 24. Laufveranstaltung des SV Germering mit dem Leichtathletik-Abteilungsleiter Gerhard Maurer an der Spitze.

Der Sieger offenbart sich schon auf den ersten 500 Metern, die noch im Stadion absolviert werden. Felix Luckner von der LG Reischenau-Zusamtal kommt dann auch nach 34:44 Minuten allein auf weiter Flur ins Ziel. "Es wollte keiner vorne laufen, da habe ich es gemacht", kommentiert der 24-jährige Frontrunner seinen Erfolg. Luckner läuft sonst nur 1500 und 5000 Meter und hat in Germering dafür Ausdauertraining betrieben. Bei den Frauen siegte Franziska Unterreitmeier, 19, von der LG Würm Athletik in 41:24 Minuten. Diese Siegerzeiten sind jedoch nur Nebensache gewesen, der persönliche Ausdauertriumph steht an diesem Sonntag eindeutig im Vordergrund.

Der SV Germering hat schon seit einigen Jahren aus dem Hauptwettbewerb über die zehn Kilometer mit Altersklassenwertungen ab 30 alle fünf Jahre bis 80 Jahre, noch gefühlt zehn Wettbewerbe drangehängt. Der Germeringer Wirtschaftsverband hat mal als Sponsor den Mannschafts-Firmenlauf mit jeweils drei Läufern ins Leben gerufen. Der lebt bis heute sehr erfolgreich. Diesmal sind wieder 17 Firmentrios dabei. Vorne weg einmal mehr die Firma Docuware, für die der ehemalige Germeringer Hawaii-Triathlet Maximilian Krumm das Tempo gemacht hat, den "Hasen gespielt", wie er sagt. Platz zwei geht an die Gasversorgung Germering, Dritter wird das Kinderland Jonathan. Das Friseurgeschäft von Havva Nordmann an der Haydnstraße belegt den fünften Rang. Das "Laufteam Da Capo" in orangefarbenen Trikots wird von Nordmanns Ehemann Horst angeführt, der zwei Da Capo-Gästeläuferinnen in 48:32 Minuten ins Ziel begleitet. "Wir laufen viel", sagt Friseurmeisterin Nordmann, 57 und zählt ihre Halbmarathonläufe in den Städten Meran und Verona auf.

Dominik Heller hat 58 Minuten für die Germeringer Runde gebraucht. Damit ist er nicht ganz einverstanden: "55 Minuten wären mein Wunsch gewesen." Heller, 21, ist Azubi in der Germeringer Kita Allnest. Dort sind 27 Läuferinnen und Läufer aktiv. Die Allerbesten sind wohl nicht dabei gewesen, denn Allnest hat nur Platz zwölf belegt. Christian Gruber steht mit gerötetem Gesicht hinter der Ziellinie im Trikot des Münchner Sommernachtslaufs und wartet auf den Dritten Bürgermeister Helmut Ankenbrand. Der Germeringer SPD-Vorsitzende ist vor wenigen Tagen 50 Jahre alt geworden und trainiert zwei-, dreimal in der Mittagspause bei der Arbeit. Mit seiner Zeit von 53 Minuten ist er zufrieden. Mehr ist zeitlich nicht drin. "Ich habe ja noch andere Hobbys und drei Töchter zuhause", klärt Gruber auf.

Dann kommt Ankenbrand ins Ziel. Der 69-jährige ehemalige Gymnasiallehrer ist mit 75 Minuten nicht schnell gelaufen, aber ist sehr fröhlich, alles gut überstanden zu haben.

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Quelle:
SZ vom 21.10.2019
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