Germering trauert um Gangolf Giljohann. Der langjährige geschäftsleitende Beamte ist am 15. April im Alter von 78 Jahren gestorben. Giljohann war mehr als 45 Jahre im öffentlichen Dienst und davon mehr als 40 Jahre bei der Stadt Germering beschäftigt. Ohne sein Wirken würde die Große Kreisstadt vermutlich nicht so gut funktionieren, wie sie es tut. "Ihm ist es zu einem Großteil zu verdanken, dass das Betriebsklima bei der Stadt Germering als ausgesprochen gut eingestuft wird", berichtet Rene Mroncz, Leiter der Finanzverwaltung. "Er hatte zu allen ein sehr gutes Verhältnis und jeder schwärmte von der tollen Zusammenarbeit und seinem Einfühlungsvermögen."
In die Wirkungszeit Giljohanns fielen das rasante Wachstum der späteren Stadt Germering und große Umbrüche. Am 1. Oktober 1942 in Koblenz geboren, war Giljohann nach seiner Ausbildung zunächst kurz bei den Landratsämtern Weilheim und Traunstein beschäftigt. Am 1. April 1967, mit nicht ganz 25 Jahren, begann er bei der späteren Stadt Germering als Personal- und Bausachbearbeiter. Bis 1978 war er bei der Gemeinde Unterpfaffenhofen tätig, zuletzt als Bauamtsleiter und geschäftsleitender Beamter. Als bei der Gebietsreform im Jahre 1978 die Verwaltungen der bis dahin selbständigen Gemeinden Germering und Unterpfaffenhofen zusammengeführt werden mussten, war Giljohann daran maßgeblich beteiligt. Zum 1. Mai 1978 wurde er zum Leiter des Hauptamtes der Gemeinde Germering - der Ort war noch nicht zur Stadt erhoben worden. In dieser Funktion war er auch Personalchef und blieb es bis zum Ende seiner Dienstzeit bei der Stadt Germering im Jahre 2007.
Im Jahr 1991 wurde Germering zur Stadt erhoben, und auch an den Vorbereitungen dazu war der Geschäftsleiter maßgeblich beteiligt. Schon ein Jahr zuvor war er zum berufsmäßigen Stadtrat ernannt worden. Er verantwortete die Übernahme der Bauaufsicht und bereitete 13 Jahre später, 2004, auch die Erhebung zur Großen Kreisstadt vor. Daneben war er beteiligt an der Gründung der kommunalen Gesellschaften für Wohnungsbau, Strom und Gas. Der städtischen Wohnungsbaugesellschaft EWG stand er seit ihrer Gründung nebenamtlich als Geschäftsführer bis 2011 vor. "Die unpopuläre Aufgabe der ersten Haushaltkonsolidierung in den Jahren 2002 bis 2004 fand unter seiner Federführung statt ebenso wie die Erarbeitung des städtischen Mietspiegels", berichtet Mroncz.
Er schied 2007 aus dem aktiven Dienst aus. Offenbar klappte es ohne ihn im Rathaus aber zunächst nicht so gut, denn Giljohann wurde im Jahr 2008 noch einmal für einen Zeitraum von einem guten halben Jahr reaktiviert - zur Unterstützung des damals neu gewählten Oberbürgermeisters Andreas Haas.
"Gangolf Giljohann war über Fraktionsgrenzen hinaus in Politik und Verwaltung als absoluter Fachmann und Experte geschätzt", sagt Mroncz. Er sei der wichtigste Vertraute, Berater und engste Mitarbeiter der Bürgermeister Rudolf Bay, des Alt-Oberbürgermeisters Peter Braun gewesen und sei das nun auch für den amtierenden OB Andreas Haas.
Er hinterlässt seine Ehefrau Luise, die ebenfalls bei der Stadt Germering arbeitet, und eine Tochter. Die Urnenbeisetzung findet im engsten Familienkreis statt.