Germering:Stillstand auf der Altenheim-Baustelle

Germering: Erst im kommenden Jahr können wohl die Arbeiten für den Neubau des Don-Bosco-Altenheims beginnen.

Erst im kommenden Jahr können wohl die Arbeiten für den Neubau des Don-Bosco-Altenheims beginnen.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Weil die Kosten für den Abbruch des Altbaus stark gestiegen sind, verschiebt der Caritasverband den Neubau

Von Andreas Ostermeier

Schon der Abriss des früheren Altenheimgebäudes an der Parkstraße hat sich verzögert - jetzt gilt dies auch für den Neubau. Und der Grund ist derselbe. "Stör- und Schadstoffe" in Bauteilen und im Boden bringen laut einer Pressemeldung des Caritasverbandes der Erzdiözese München-Freising den Zeitplan durcheinander. Sie ziehen nämlich Kostensteigerungen nach sich, so dass die Bauarbeiten momentan ruhen. Der Baubeginn verzögere sich um "mindestens ein Jahr", heißt es, und damit mindestens bis zum Frühjahr 2019. Diese Verzögerung ist auch ein großer Nachteil für die Germeringer Senioren, die einen Platz in einem Altenheim am Ort suchen.

Der Vorstand des Caritasverbandes, Betreiber des früheren und des neuen Altenheims, hat einen Gutachter eingeschaltet, der prüfen soll, ob die veranschlagten Baukosten trotz Entsorgung und Verzögerung realistisch und haltbar seien, heißt es in der Mitteilung. Ursprünglich rechnete die Caritas mit Baukosten von 20 Millionen Euro. Erst nach dieser neuen Bewertung des Bauvorhabens will der Verband einen Baubeginn festlegen.

Ungeachtet dieser Bewertung will man jedoch an dem Projekt festhalten. Gabriele Stark-Angermeier, im Vorstand des Caritasverbandes zuständig für Altenhilfe, soziale Dienste und Personal, sagt, der Verband fühle sich in der Pflicht, eine "angemessene, aber auch finanzierbare Anlage für rüstige und pflegebedürftige Seniorinnen und Senioren" in Germering zu errichten. Darum hatten Verband und Stadt im Jahr 2013 gestritten, denn die Caritas wollte zunächst den aus den Siebzigerjahren stammenden Teil des Altenheims abreißen, dafür aber keinen Ersatz schaffen. Das wurde von der Stadt kritisiert, die den Erhalt der Platzkapazität forderte und auf die Einwohnerzahl Germerings verwies.

Etwa 120 Senioren sollen in dem Neubau an der Parkstraße eine Unterkunft finden, sei es in stationärer Altenpflege, in einer Tagespflege oder in einem Betreuten Wohnen. Auch Wohnungen für Mitarbeiter sind in dem neuen Gebäude geplant, ebenso ein flexibel nutzbarer Andachtsraum. Was diese Punkte betrifft, werden die bisherigen Planungen laut Pressemeldung beibehalten. Daneben prüft der Verband Ergänzungen zum Gesamtkonzept, etwa eine Kurzzeitpflege, Hospizarbeit oder eine Wohnung für einen Seelsorger.

Der katholische Stadtpfarrer Andreas Christian Jaster unterstützt eine mögliche Ergänzung des bisherigen Konzepts. Er wolle die Seniorenseelsorge als einen Schwerpunkt der Arbeit der Stadtkirche durch eine eigene Funktionsstelle fördern, kündigt der Geistliche an.

Nach den Worten von Stark-Angermeier hat die Kontamination von Gebäuden und Boden durch Stör- und Schadstoffe zu "erheblichen" Kostensteigerungen geführt. Nicht alle diese Belastungen seien durch die Untersuchungen vor dem Abriss zu erkennen gewesen, sagt sie. Als weitere Gründe für die Verzögerung nennt Stark-Angermeier den langen Winter sowie die vorgeschriebenen Proben von Boden und Gebäudeteilen. Die beiden früheren Gebäude des Don-Bosco-Altenheims stammten aus den Siebziger- und Achtzigerjahren. Vor einer Entsorgung müssen sämtliche Teile untersucht und in die verschiedenen Bestandteile getrennt werden, was teuer und zeitintensiv ist.

So ergab eine Bauschuttprobe im September vergangenen Jahres zu hohe Sulfatwerte im Putz. Deshalb durften die Betonwände des Hauses nicht mitsamt dem an ihnen haftenden Innenputz abgebrochen und in die Bauschuttcontainer geworfen werden. Statt dessen mussten Arbeiter den Innenputz von den Wänden abkratzen und extra entsorgen. Allein diese Auflage hat den Bauablauf verteuert und um Wochen verzögert. So war geplant, dass der Abriss bis Mitte September erledigt ist. Tatsächlich stand das Gebäude zu diesem Zeitpunkt noch. Die Caritas hatte deshalb im September auch schon durchblicken lassen, dass die zunächst angenommenen Abrisskosten von einer Million Euro ansteigen werden.

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