Germering:Sprintstarke Polizisten

Stadtlauf Germering

Im Feld der Läufer integriert: Erstmals macht eine Gruppe junger Asylbewerber aus Puchheim beim Germeringer Stadtlauf mit.

(Foto: Günther Reger)

Beim Germeringer Stadtlauf glänzen sieben Beamte der Inspektion mit guten Ergebnissen. In der Teamwertung reicht das für den zweiten Platz. Bei Dauerregen geht es vielen der rund 600 Teilnehmer um persönliche Bestzeiten

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Das Regenwasser spritzt am Sonntag auf der Kunststoffbahn im Germeringer Sportstadion hoch, als Christian Valcioiu auf der Zielgeraden noch einen Sprint hinlegt. "Dem läuft kein Verbrecher weg", kommentierte der Stadionsprecher beim Germeringer Stadtlauf flapsig. Der groß gewachsene Valcioiu ist wahrlich ein ganz schneller und vor allem ausdauernder Polizist. Der 33-jährige ehemalige Fußballtorhüter belegt beim Zehn-Kilometer-Lauf in 36:51 Minuten immerhin Platz sechs. Er gehörte bei der Germeringer Polizei von Anfang an zur dortigen Laufgruppe. Inzwischen ist Valcioiu bei der Bereitschaftspolizei in Eichstätt aktiv.

Dem Dauerregen getrotzt

Überhaupt schlagen sich die Polizisten bei der 20. Auflage des Stadtlaufes, den der SV Germering veranstaltet, großartig. Insgesamt gehen im Dauerregen bei allen Läufen über diverse Distanzen etwa 600 Erwachsene, Jugendliche und Kinder an den Start. Valcioiu läuft sein erstes Rennen in diesem Jahr. Die Verhältnisse bei Regen und nur sieben Grad finden Gefallen, auch wenn die Schuhe und Strümpfe patschnass werden. "Das Wetter war cool", sagt er trotzdem. "Bei Hitze ist es ätzend zu laufen." Die Polizeiinspektion schickt sieben Männer und eine Frau ins Rennen über zehn Kilometer.

Das eigene Ziel knapp verpasst

Alle kommen in respektablen Zeiten ins Ziel. Im Teamwettbewerb reicht das hinter den Vereinsläufern vom TSV Gräfelfing sogar für Platz zwei. Mit dabei ist auch der stellvertretende Inspektionsleiter Andreas Ruch, der die Laufgruppe einst ins Leben rief. "Unter 50 Minuten wollte ich bleiben", meint der ehrgeizige Ruch noch etwas atemlos hinter der Ziellinie. Seine Pulsuhr zeigte immer noch 173 Schläge pro Minute. Die 50 Minuten schaffte der 49-Jährige mit 50:32 Minuten nicht ganz. Ruch ist trotzdem zufrieden: "Gut war's beim Regen."

Wie ein Trainingslauf

Norman Feiler, der für Regensburg startet, verausgabt sich bei 34:23 Minuten kaum. Dass kein jüngerer Läufer schneller ist als der 46 Jahre alte Sieger, gibt in Sachen Läufernachwuchs in der Region München schwer zu denken. Gleich hinter dem Ziel beobachtet Feiler, der als Lauftrainer tätig ist, seine Schützlinge. Darunter ist Thea Heim aus dem oberbayerischen Sachsenkam. Die 23-Jährige gewinnt das Frauenrennen leicht und locker. "Das war ein Trainingslauf", sagte die deutsche Meisterin über 1500 Meter in der U 23. Ihre Siegerzeit (37:41) liegt dann auch etwa drei Minuten unter ihrer Bestzeit über zehn Kilometer.

Jeder hat eine andere Motivation

Um persönliche Bestzeiten ging es vielen Hobbyläufern natürlich auch. Doch die lagen weit weg von den Siegerzeiten. Persönliche Marken wurden bei 40, 50 oder 60 Minuten über zehn Kilometer gesetzt. Helmut Grammer läuft seit 20 Jahren. Seine Bestzeiten erreicht der 55 Jahre alte Vertriebsleiter einer EDV-Firma nicht mehr. Doch für etwa 45 Minuten über die zehn Kilometer ist der gebürtige Tiroler, der seit zehn Jahren in Germering wohnt. immer noch gut. Diesmal waren es 45:46 Minuten. "Ich laufe, um geistig Luft zu bekommen", meint er zu seiner Motivation. Grammer gehört zu den Rothemden vom Lauftreff des SC Unterpfaffenhofen-Germering. Die SCUG-Laufgruppe trainiert jeden Mittwoch und Samstag im Kreuzlinger Forst.

Junge Flüchtlinge laufen mit

Die SCUG-Läufer zeigen sich gut trainiert. Genauso die Läufergruppe vom Kinderland Jonathan in ihren grünen Laufhemden. Auch eine kleine Gruppe mit der Bezeichnung "Flüchtlinge Puchheim" ist dabei. Der 20-jährige Deten Weldkdan schlägt sich mit Platz zwölf ganz ausgezeichnet. Vier gemeldete Asylbewerber aus Germering verpassten den Start. "Sie sind einfach nicht gekommen", meint Siegfried Schomburg vom Arbeitskreis Asyl schulterzuckend.

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