„Endlich hat die Durststrecke der staatlichen Realschule Unterpfaffenhofen ohne Schulleitung ihr Ende gefunden.“ Das sagt Landratsstellvertreterin Martina Drechsler (CSU) auf der Feier zum offiziellen Amtsantritt der neuen Schulleiterin Heidrun Reisenauer. Zwei Jahre musste die Schule warten. In dieser Zeit hat Konrektor Carsten Wibranski kommissarisch das Steuerrad übernommen. Jetzt sei es an der Zeit, so Drechsler, das Schiff Reisenauer zu übergeben, daher wünscht sie der Hobby-Skipperin für alle Zeit guten Wind. Die Bläserklasse der sechsten Jahrgangsstufe entfacht mit Stücken wie „The Loco-Motion“ schon mal einen veritablen Sturm und zeigt, wo’s langgeht – in ihrem Windschatten folgen Lehrerinnen und Lehrer der Musikfachschaft.
„Es macht mir Freude, Schule zu gestalten“
Reisenauer, die bereits zum Schuljahresanfang nach Unterpfaffenhofen gewechselt war, gesteht ein, dass sie sich intensiv mit der Frage beschäftigt habe, ob sie die exponierte Stelle wirklich übernehmen soll. Sie habe weiterhin großen Respekt vor dieser Aufgabe. Und das, obwohl sie bereits zehn Jahre Erfahrung als Schulleiterin gesammelt hat. Vor vier Jahren ist sie zur Dienststelle des Ministerialbeauftragten für die Realschulen in Oberbayern-West nach Fürstenfeldbruck gewechselt. Hier war sie zuständig für Inklusion und Gelenkklassen. Die Arbeit sei sehr bereichernd gewesen. „Es macht mir Freude, Schule zu gestalten“, sagt sie. Und das wolle sie gemeinsam mit der Schulfamilie angehen. Sie spüre schon jetzt die Herzlichkeit, Hilfsbereitschaft und Offenheit und identifiziere sich mit den Leitwerten wie etwa dem Respekt. Mit dem Amtsantritt Reisenauers sind nun alle Realschulen des Landkreises unter weiblicher Führung. Die Pädagogin hofft auf einen regen Austausch untereinander und sieht sich als Teil eines starken Netzwerks.

Germerings Zweite Bürgermeisterin Manuela Kreuzmair zeigt sich erleichtert über die Besetzung der offenen Stelle. Die ehemalige Schülerin der Realschule Unterpfaffenhofen freut sich auf eine gute Zusammenarbeit – und für die mehr als 800 Schülerinnen und Schüler. Michael Heimes, Ministerialbeauftragter für die Realschulen in Oberbayern-West, ist ebenfalls zum Amtsantritt seiner ehemaligen Kollegin gekommen. Reisenauer bringe genau das pädagogische Feingefühl mit, um „die Schule voranzubringen“. Seiner Meinung nach braucht Bildung Beziehung, es komme neben dem Schulsystem auf die individuelle Schule an. Hierfür sei die Schulleitung in der Hauptverantwortung. Der ausgewiesenen „Teamplayerin“ lägen die Menschen am Herzen mit ihren Sorgen, Ängsten und Wünschen. Heimes freut sich nach eigenen Worten auf einen weiterhin ehrlichen und kritischen Austausch.
Auf sehr fantasievolle Weise richtetet sich der Personalrat an die neue Chefin. Angelehnt an die Einladungskarte der Veranstaltung, die einen Fisch darstellt, der von einem Aquarium (die vorherige Ministeriumsdienststelle) ins nächste (die Realschule Unterpfaffenhofen) springt, sagt Carmen Trefzer: „Wir waren lange auf der Suche nach Nemo und haben jetzt unsere Dorie gefunden.“ Symbolisch lässt sie vor den Gästen den blauen Fisch in ein Aquarium fallen, wo er sich nun als Leitfisch um die vielen Jungfische und anderen älteren Fische kümmern dürfe. Die Schülersprecher und der Elternbeirat freuen sich nach eigenem Bekunden ebenfalls sehr über das neue Gesicht an der Spitze der Realschule Unterpfaffenhofen.
„Die Ehemaligen“ Carsten Wibranski und Christoph Breuer, Rektor der Realschule Unterpfaffenhofen bis 2022, geben der neuen Schulleiterin schließlich noch feierlich ein „Schulpäckchen“ mit auf den Weg.