Süddeutsche Zeitung

Germering:Platz für mehr Flüchtlinge

In Germering werden weitere Unterkünfte am Starnberger und Aubinger Weg errichtet

Von Andreas Ostermeier, Germering

In den nächsten Wochen und Monaten wird Germering viele weitere Flüchtlinge aufnehmen. Momentan wohnen etwa 120 Asylbewerber im Don-Bosco-Heim und etwa 70 am Starnberger Weg. Gemäß der Landkreis-Quoten muss Germering aber etliche weitere Flüchtlinge beherbergen. Aus diesem Grund sollen im ehemaligen Altenheim Don Bosco noch 80 zusätzliche Asylbewerber unterkommen. Die Plätze in dieser Unterkunft stehen nur bis zum Frühjahr 2017 zur Verfügung, dann möchte die Caritas das Haus abreißen und durch einen Neubau ersetzen. Auch die Unterkunft am Starnberger Weg soll ausgebaut werden. In einer Aufstockung des bisherigen Gebäudes sollen Räume für 30 Zufluchtsuchende entstehen, in einem Ergänzungsbau auf dem angrenzenden Bolzplatz Räume für weitere 100 Personen.

Der Landkreis möchte 200 Flüchtlinge am Aubinger Weg unterbringen. Zunächst war geplant, aus diesem Grund dort eine Traglufthalle aufzubauen. Dieses Vorhaben ist aber aus Kostengründen vom Tisch. Oberbürgermeister Andreas Haas sagte in der Bürgerversammlung, er rechne damit, dass die Unterkunft am Aubinger Weg "in den nächsten Monaten" errichtet werde. Während dort also noch ein Gebäude fehlt, ist die Sporthalle des Max-Born-Gymnasiums bereits für die Aufnahme von 108 Flüchtlingen hergerichtet worden. Wann Flüchtlinge in die Turnhalle einziehen, ist aber nach Auskunft von Rathaussprecher Veit Gundermann noch nicht klar. Bei der Unterbringung soll es sich laut Haas um eine "vorübergehende" Maßnahme handeln, ehe die Asylbewerber in eine geeignete Unterkunft kommen. Überlegungen gibt es laut Haas zu einem Haus in der Industriestraße. Dort könnten etwa 120 Menschen Unterschlupf finden, sagte der Oberbürgermeister.

In Germering steigt aber nicht nur die Zahl der Flüchtlinge. Auch die der Helfer wächst. Das bürgerschaftliche Engagement zugunsten von Verfolgten bezeichnete Haas als "unverändert groß". Auch hat es nach den Worten des Oberbürgermeisters eine lange Tradition. Seit mehr als 14 Jahren ist der Arbeitskreis Asyl aktiv und nimmt sich der Bewohner der Unterkunft am Starnberger Weg an. Gegenwärtig gebe es etwa 70 Ehrenamtliche, die sich um Asylbewerber kümmerten, sagte Haas. Auch die Stadt trägt ihren Teil zu einem möglichst reibungslosen Zusammenleben bei. Haas betonte in diesem Zusammenhang die Einrichtung einer Fachstelle für Integration im Rathaus. Diese ist im Frühjahr von einer halben zu einer ganzen Stelle erweitert worden. Mit dem "Internationalen Begegnungsfest", dem interkulturellen Treffpunkt sowie der Einbürgerungsfeier hat die Stadt die Möglichkeit zu Begegnungen geschaffen. Zudem gibt es ein Integrationsforum, in dem beispielsweise der Türkisch-Islamische Verein, der Arbeitskreis Asyl oder der Gewerbeverband mitarbeiten. Um allen Migranten das Erlernen der deutschen Sprache und den Alltag zu erleichtern, gibt es Sprachförderunterricht für Kinder und Jugendliche sowie einen Dolmetscherpool. Auch die berufliche Integration wird angegangen: Sprachkurse und Berufsinfo-Abende sollen das Finden einer Beschäftigung erleichtern. Die Stadt kooperiert auf diesem Gebiet mit dem Jobcenter, der Arbeitsagentur und dem Gewerbeverband.

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Quelle:
SZ vom 09.12.2015
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