Germering:Plakate warnen vor Hundehasser

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Eine Grafik zeigt, wo Hunde im Münchner Westen bereits vergiftet wurden. (Foto: N/A)

Seit Dezember sind in Germering, Gauting und Krailling zwölf Hunde mit Ködern vergiftet worden. Ein Tier starb. Mit Fahndungshinweisen an Spazierwegen will die Polizei jetzt Informationen über den Täter bekommen.

Von Andreas Ostermeier und Wolfgang Krause

Um den Hundehasser zu erwischen, der bislang zwölf Hunde mit Ködern vergiftet hat, wendet sich die Germeringer Polizei nun an die Öffentlichkeit. Am Donnerstag und Freitag wollen Inspektionsleiter Klaus Frank und seine Kollegen an viel frequentierten Spazierwegen rund um Germering Fahndungsplakate aufhängen lassen. Auf den Plakaten werden die Hundebesitzer vor den mit Schneckenkorn versetzten Fleischbällchen gewarnt, wegen denen seit Jahresanfang mehrere Tiere in Kliniken behandelt werden mussten. Einer der zwölf Hunde starb. Außerdem fordert die Polizei die Spaziergänger auf, der Germeringer Inspektion oder einer anderen Polizeidienststelle verdächtige Beobachtungen mitzuteilen. Das Plakat haben zwei Gymnasiastinnen gemalt.

Kürzlich wurden wieder drei Fälle von Hunden bekannt, die mit Vergiftungserscheinungen zum Arzt gebracht worden waren. Dabei handelte es sich um zwei Dackel und einen Labrador. Die Tiere hatten die Köder in den Ortsgebieten von Germering und Krailling gefressen. Sämtliche Fälle ereigneten sich am Sonntag vor einer Woche. Das gab nun den Ausschlag für die Plakataktion. Auf den roten Warnhinweistafeln finden die Hundebesitzer auch Tipps. So rät die Polizei, die Hunde im Bereich der Wanderwege an der kurzen Leine zu führen und darauf zu achten, was das Tier aufschnappt. Für den Fall, dass ein Hund dennoch etwas frisst und danach Auffälligkeiten zeigt, solle sofort ein Tierarzt aufgesucht werden, rät die Polizei auf dem Plakat.

Bei einer Tierärztin war am Montag, 11. März, auch eine Familie aus Türkenfeld, deren Hündin, sich nach dem Gassigehen am Schöneberg mehrmals übergeben hatte. Die Ärztin konnte das Tier allerdings nicht mehr retten, es war völlig dehydriert, also ausgetrocknet. Die Veterinärin geht von einer Vergiftung als Todesursache aus. Trotz der zeitlichen Nähe gibt es nach dem momentanen Kenntnisstand der Polizei allerdings keinen Zusammenhang mit den Fällen in Germering und im Würmtal. So ist nicht einmal klar, ob die Hündin einem mit Schneckenkorn versetzten Köder zum Opfer gefallen ist, oder einem anderen, möglicherweise von Gärtnern ausgebrachten, Gift. Die genaue Todesursache ist nicht untersucht worden.

Die Auflistung sämtlicher Tatorte, an denen Hunde ausgelegte Giftköder gefressen haben, zeigt Schwerpunkte. So fanden sich an einigen Stellen mehrere Köder, beispielsweise im Starnberger Weg in Germering oder in der Pötschener Straße sowie in der Grubmühlerfeldstraße in Gauting. An diesen Straßen gibt es jeweils größere Wiesen oder Felder, die viel Platz bieten, damit sich Hunde austoben können. Die genannten Orte werden deshalb auch oft zum Gasigehen genutzt. In der unten stehenden Grafik sind auch die anderen Orte eingezeichnet, an denen sich die präparierten Hackbällchen befunden haben, ebenso die Tatorte am Starnberger See. Allerdings sind nur Fundorte berücksichtigt, zu denen auch Anzeigen vorliegen. Denn nicht in allen bekannt gewordenen Vergiftungsfällen haben die Halter auch die Polizei eingeschaltet - aktuellstes Beispiel dafür ist das der Familie aus Türkenfeld.

Im vergangenen Jahr waren am Starnberger See insgesamt 13 Hunde durch Köder vergiftet worden, die die Anschläge allesamt überlebten. Die Polizei geht aber nach Angaben von Jörg Wuttke nicht davon aus, dass hier derselbe Täter unterwegs war, wie derzeit in Germering oder im Würmtal. Der Leiter des Operativen Ergänzungsdienstes der Polizei in Fürstenfeldbruck, die die Anschlagsserie im Nachbarlandkreis bearbeitet hat, glaubt sogar, dass am Starnberger See allein drei verschiedene Täter am Werk waren. Wuttke begründete dies damit, dass sich zum einen die Vorgehensweise in den einzelnen Fällen stark unterschieden habe. Zum anderen habe es zwischen den elf Fällen in Pöcking und Feldafing und den zwei Fällen in Starnberg eine zweimonatige Pause gegeben, sagte er.

© SZ vom 20.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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