Germering:"Pin-up-Girl" greift Pin-Nummer ab

Rotlicht

Ein Ausflug ins Hamburger Rotlichmilieu hat ein Mann aus dem Landkreis teuer bezahlt.

(Foto: T.Hoenig/plainpicture)

Von Stefan Salger, Germering

Mittlerweile kann man die tollsten Dinge bargeldlos bezahlen - Töpfe, Stereoanlagen und sogar Dienstleistungen wie Nachhilfe oder Haare schneiden. Ohne Moos viel los. Bei einem Besuch der Reeperbahn hat jüngst ein 51-Jähriger aus dem Landkreis erfahren, dass eine EC-Karte sogar eine Eintrittskarte in den Rotlichtbezirk sein kann. Gleichwohl erfuhr er, dass zu viel bargeldloser Zahlungsverkehr wiederum dem Vergnügen im Vergnügungsviertel ein jähes Ende bereiten kann. Nach einem Wochenende in Hamburg erschien er am Montag zerknirscht bei der Polizei Germering, meldete mysteriöse Abbuchungen und äußerte einen Verdacht.

Der Samstagfrüh hatte für den Mann feuchtfröhlich angefangen. Mit ordentlichen Promille entschloss er sich, einem Bordell einen Besuch abzustatten. Nach Beendigung des "horizontalen Intermezzos", wie die Polizei den einstündigen Aufenthalt diskret umschreibt, bemerkte der Mann, dass er die 60 Euro für die in Anspruch genommenen Dienstleistung nicht in bar dabei hatte. Um das Pin-up-Girl, wie wir die Dame hier diskret umschreiben wollen, zu bezahlen, zückte der Mann also kurz entschlossen seine EC-Karte. Am Samstagnachmittag erlebte der Tourist dann an einem Geldautomaten eine böse Überraschung. Jener wollte partout kein Bargeld herausrücken und pochte schriftlich aufs Erreichen des Überziehungslimits. An die tausend Euro hatten Unbekannte zuvor vom Konto abgehoben.

Der Betrogene klapperte also das nächste touristische Highlight in der Gegend ab: die berühmte Hamburger Davidswache in Sankt Pauli. Weil die Beamten dort aber deutlich mehr Papierkram zu erledigen haben als dies die einschlägigen Fernsehserien vermuten lassen und ihn bis zur Aufnahme der Anzeige zwei Stunden vertrösten wollten, wurde der Geprellte lieber am Montagmittag in der Heimat vorstellig. Die Germeringer Beamten gaben eine ziemlich genaue Beschreibung der potenziellen Täterin mit all ihren Tattoos an die Kollegen der Davidswache weiter. Diesen obliegt die Identifizierung des Pin-up-Girls, das offenbar die Pin-Nummer des beschwipsten Mannes abgegriffen und die Karte kopiert hatte. Gegen die Dame wird ganz nüchtern wegen Betrugs und Kartenmissbrauchs ermittelt.

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