Germering:Multiplex-Kino für Germering

Die Einkaufspassage an der Münchner Straße soll mehrere Filmsäle erhalten. Betreiber ist ein Aichacher Geschäftsmann

Stefan Salger

Im Obergeschoss der an der Münchner Straße/Ecke Spange entstehenden neuen Germeringer Einkaufspassage wird ein modernes Multiplex-Kino mit mehreren, unterschiedlich großen Sälen eingerichtet. Nachdem sich die Verhandlungen monatelang hingezogen haben, werden nun die Verträge unterzeichnet. Nach SZ-Informationen könnte das Kino in einem zweiten Bauabschnitt auf dem ehemaligen Dehner-Gelände bis 2014 fertiggestellt sein. Die bisherigen Planungen sahen fünf bis sieben Kinosäle mit 650 bis 800 Plätzen vor.

Klaus und Udo Klotz, Chefs der Amper-Einkaufszentren und Bauherren, haben sich offenbar mit dem neuen Kinobetreiber, Werner Rusch aus Aichach, geeinigt. Lange hatte es so ausgesehen, als werde Susanna Mair das Projekt übernehmen. Mair führt bereits die Kinos in Gröbenzell und Fürstenfeldbruck, darunter das große Scala in der Buchenau. Offenbar erzielten beide Parteien aber keine Einigung über die Mietkonditionen. Werner Rusch will sich erst nach der Unterzeichnung der Verträge zu Details äußern.

Der Aichacher Geschäftsmann betreibt bereits vier Kinos in Schwaben und eines in Leipzig, im Bau befindet sich ein acht Millionen teurer Kinokomplex mit elf Sälen in Penzing, der im kommenden März eröffnet werden soll. In Ruschs Cineplex Aichach, das von der Größe her eher vergleichbar ist mit dem neuen Germeringer Kino, gibt es sieben Kinosäle mit 71 bis 173 Plätzen, in denen eine breite Palette an Filmen gezeigt wird - von "Der kleine Rabe Socke" und "Ice Age 4" über "Step Up: Miami Heat" in Drei D bis hin zu Marcus H. Rosenmüllers Streifen "Wer's glaubt wird selig". Das aktuelle Programm in Aichach überschneidet sich mit dem des einzigen, seit 1993 bestehenden Kinos in Germering, dem Universum. Betrieben wird es von Werner Scholz in der Stadthalle. Scholz äußerte sich in einer ersten Reaktion am Dienstag besorgt über die Zukunft seines 111 Plätze großen Kinos und sieht dessen Fortbestand akut gefährdet. In Landshut, Freising oder Ingolstadt habe sich gezeigt, so Scholz, dass kleine Kinos in der Nachbarschaft großer Multiplex-Einrichtungen kaum eine Überlebenschance hätten. "Das wird auf jeden Fall eine ganz große Konkurrenz." Scholz, der erst vor drei Jahren in neue Sitzgelegenheiten investiert hat, hegt grundsätzliche Zweifel daran, dass die "Schlafstadt" Germering ein geeigneter Standort für ein so großes Kino mit vielen Sälen ist: "Die Germeringer fahren doch meistens lieber gleich nach München." Der Stadtrat mit all seinen Fraktionen freilich hatte sich gerade deshalb für das Kinoprojekt stark gemacht, weil er sich davon eine Belebung verspricht. SPD-Fraktionschef Robert Baumgartner etwa sprach in einer der Debatten von einer "Bereicherung".

Als Alternative für das Obergeschoss der neu entstehenden Einkaufspassage, in der auch ein Facharztzentrum sowie ein Restaurant unterkommen, war zunächst auch ein Hotel im Gespräch gewesen. Nachdem diese Variante fallen gelassen wurde, lief alles auf ein modernes Lichtspieltheater zu. In diesem sieht auch Bauherr Klotz mit Verweis auf die positiven Erfahrungen in der Buchenau einen "zusätzlichen Frequenzbringer" für die Einkaufspassage, deren erster Bauabschnitt bereits im kommenden April fertiggestellt sein soll.

Neben 8000 Quadratmeter Verkaufsfläche wird es im Erdgeschoss ein großes Schuhgeschäft geben, einen Laden für Kinderbekleidung sowie eine Drogerie. Angeblich hat auch C&A bereits fest zugesagt. Und auf dem jetzigen Parkplatz im Osten entsteht ein Aldi-Supermarkt, der zweite in Neugermering/Harthaus. Zudem zieht die Sparkasse aus der benachbarten Leipziger Straße ebenfalls in dieses Gebäude - und damit zurück an ihre ehemalige Wirkungsstätte von vor gut zwanzig Jahren. Geparkt wird in einer 600 Fahrzeuge fassenden Tiefgarage, die von der Spange aus angefahren wird. Klaus Klotz sprach mit Blick auf das Millionenprojekt von einem "guten Branchenmix", der nun auch noch um eine Freizeiteinrichtung ergänzt wird.

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