Germering:Soziales Herzstück feiert 30-jähriges Bestehen

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Runde Zahl: Tischdekoration bei der Jubiläumsfeier im Mehrgenerationenhaus. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Vom Modellprojekt zum Vorbild: Die Germeringer Insel ist der Mittelpunkt eines vielfältigen Engagements in der Stadt und Blaupause für andere Kommunen.

Von Andreas Ostermeier, Germering

Die Germeringer Insel hat einen hohen Bekanntheitsgrad bei den Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadt. Das macht der Film deutlich, mit dem die Feier zum 30-jährigen Bestehen der Sozialeinrichtung beginnt. So gut wie jeder Befragte kennt die soziale Einrichtung oder hat von ihr gehört. Das hat damit zu tun, dass die Mitarbeiterinnen der Insel sowie die ehrenamtlichen Helfer ein großes Netzwerk zwischen den sozialen Diensten in Germering geknüpft haben. Deshalb finden sich auch Vertreter etlicher Einrichtungen im Saal des Mehrgenerationenhauses ein, um mit Kommunalpolitikern, Vertretern der Verwaltung und Mitarbeiterinnen der Insel das Jubiläum zu feiern.

Geburtstagsgäste: Vertreter aus Politik, Verwaltung und der Insel im großen Saal des Zenja-Hauses. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Oberbürgermeister Andreas Haas bezeichnet die Insel als „soziales Herzstück der Stadt“. Sie sei der Inbegriff des Netzwerkens und des sozialen Engagements. Martina Drechsler, Stellvertreterin des Landrats, nennt die Insel ein „Symbol für eine Gesellschaft, die niemanden zurücklässt“. Viel Lob für eine Einrichtung, deren Sinn sich vor 30 Jahren wohl nicht jedem erschloss.

Die CSU-Stadträtin und Sozialreferentin Friedel Off trieb die Gründung seinerzeit voran. Schon damals gab es etliche Hilfsangebote für Senioren und Menschen mit Behinderung in Germering. Doch Betroffene wussten oft nicht, an wen sie sich wenden sollten. So entstand die Idee einer Stelle, an der die Kompetenzen von Vereinen und Initiativen gebündelt sein sollten.

Modellprojekt in Bayern

Bei ihrer Eröffnung am 13. November 1993 war die Insel einzigartig in Bayern. Sie begann als Modell, das über einige Jahre vom bayerischen Staat gefördert wurde. Es ist nicht beim Modell geblieben, die Insel ist zum Vorbild für etliche ähnliche Einrichtungen in vielen anderen Kommunen geworden. Bereits im ersten Jahr ihres Bestehens suchten 1300 Personen den Kontakt zu der neuen Einrichtung, wie aus dem in der Süddeutschen Zeitung zitierten Jahresbericht von 1994 hervorging. Bei etwas mehr als 940 Besuchen ging es um persönliche Hilfen, Themen waren Rentenfragen, psychische Probleme und Fragen von pflegenden Angehörigen.

Wandzeitung: Die Entwicklung der Insel wird mit Hilfe von Artikeln gezeigt. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Insel hat von Anfang an auch selbst viele weitere Angebote ins Leben gerufen. Heute bietet sie Selbsthilfegruppen, Erstberatungen, Weitervermittlung an andere Einrichtungen, Gesprächskreise, Vorträge sowie eine Freiwilligenagentur, die Frauen und Männer berät, die sich sozial engagieren möchten. Die Mitarbeiterinnen der Insel sind oftmals die ersten Ansprechpartner von Leuten, die Unterstützung suchen. Diese stammen nicht nur aus Germering, an die Insel wenden sich Hilfesuchende aus dem ganzen Landkreis.

Die Insel ist somit nicht nur ein Ort der „Ruhe in rauer See“ geworden. Einrichtungsleiterin Anna Etzold nennt sie auch einen Ort der Begegnung und der Möglichkeiten sowie einen Ort der Vielfalt in der Gemeinschaft. Diese Aussage wird unterstützt von der Fotoausstellung, die im Zenja-Saal zu sehen ist. Dort finden sich 19 Plakate, die Mitarbeiter der Insel und der mit ihr verknüpften sozialen Vereine und Einrichtungen vorstellt. Die Plakate zeigen die Bandbreite sozialen Engagements, das sich um die Insel herum gruppiert.

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