Germering:Millionenwerte im Untergrund

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Der Amperverband wird in den kommenden Jahren sein Leitungsnetz für teilweise viel Geld sanieren und erneuern. Um noch höhere Kosten zu vermeiden, soll nach einem vorausschauenden, ganzheitlichen Konzept gearbeitet werden

Von Erich C. Setzwein, Germering

Bevor die Leitungen brüchig werden, bevor Pumpen ausfallen und bevor das Abwasser nicht mehr so behandelt werden kann, wie es nach technischem Stand behandelt werden sollte, plant der Amperverband mit einem Millionenaufwand weitreichende Sanierungsmaßnahmen. Für die im kommenden Jahr anfallenden Ausgaben in Höhe von 29 Millionen Euro braucht der für Alling, Eichenau, Germering, Gilching, Gröbenzell, Maisach, Olching, Puchheim und Weßling zuständige Abwasserentsorger seine Rücklagen fast völlig auf. Die Verbandsräte haben dieses Programm, das allein 19 Millionen Euro Investitionen vorsieht, bei ihrer Jahresversammlung am Montag in Germering einstimmig befürwortet.

Es sind Daniela Gerstner und Friedrich Popp, die der Verbandsversammlung zum Jahresende die Planungen präsentieren, für die viel Geld notwendig sein wird. Popp ist Leiter der Betriebstechnik für die Wasserversorgung und leitet den Bereich der Netzinfrastruktur. In dieser Infrastruktur aus Leitungen spielen die Pumpen eine wichtige Rolle, weswegen der Ingenieur deren Funktion und Lebensdauer genau im Blick hat. Um plötzlich auftretende Schäden zu vermeiden, haben Popp und sein Team sämtliche Pumpwerke, die nötig sind, um das Abwasser Richtung Kläranlage zu befördern, nach einem bestimmten Bewertungssystem untersucht.

Dabei ist herausgekommen, dass wirklich dringender Bedarf im kommenden Jahr nur bei fünf von 61 Pumpwerken besteht und für die Behebung der Mängel rund eine halbe Million Euro benötigt werden. Abgestuft nach der Dringlichkeit und dem ermittelten Schadensbild, zum Beispiel bei der Betriebssicherheit oder der für die Angestellten des Amperverbandes wichtigen Arbeitssicherheit, können die weiteren Arbeiten und damit auch die weiteren Ausgaben auf die Jahre von 2019 an verteilt werden.

Nach den vielen neu gebauten Kanälen, vor allem für neu entstehende Wohn- und Gewerbegebiete, richte der Verband nun sein Augenmerk auf die Sanierung und Erneuerung des vorhandenen Netzes, sagte der Verbandsvorsitzende, Allings Bürgermeister Frederik Röder. "Wir haben uns für einen ganzheitlichen Ansatz entschieden", erklärte er am Montag das weitere Vorgehen. In jenen Gebieten, in denen der Amperverband auch für die Wasserversorgung zuständig ist, so etwa in Olching, werden bei Bauarbeiten am Kanal die Wasserleitungen gleich mitversorgt. "Damit sparen wir uns, dass die Straße innerhalb kurzer Zeit zwei Mal aufgegraben wird.

"Zeitlich im Takt" sei die Baustelle für das neue Verwaltungsgebäude des Amperverbandes in Geiselbullach, sagt Architekt Robert Winzinger. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Damit das Abwasser nach seinen langen Wegen durch den östlichen und nördlichen Landkreis auch mit modernster Technik so behandelt werden kann, dass es sauber wieder in die Amper geleitet werden kann, wird auch auf der Kläranlage im Olchinger Stadtteil Geiselbullach einiges erneuert, wie Daniela Gerstner, die Leiterin der Betriebs- und Prozesstechnik, erläuterte. Den Verbandsräten berichtete sie davon, dass im kommenden Jahr allein anderthalb Millionen Euro ausgegeben würden, um den Klärschlamm in einem geschlossenen System weiterverarbeiten und lagern zu können. Bislang passiere das mit zu viel Personal- und Maschinenaufwand. Das Verfahren soll auch deshalb mit neuer Technik automatisiert werden, um es den Mitarbeitern zu ersparen, an Sonn- und Feiertagen den Klärschlamm abzupumpen und umzuschichten, damit die Kläranlage weiter funktioniert.

Den größten Posten macht der Bau der neuen Zentrale des Amperverbandes auf dem Grundstück der Kläranlage aus. Architekt Robert Winzinger sagte dazu, dass sowohl der Zeit- als auch der Kostenplan bislang eingehalten worden sei. Die bauvorbereitenden Maßnahmen, wie etwa der Abbruch der alten Gebäude und weitere Arbeiten, seien erledigt. Kalkuliert ist der Neubau mit elf Millionen Euro, das dazugehörige Parkhaus wird zusätzliche zwei Millionen Euro kosten.

Der Verband kann die Investitionen sowie den laufenden Betrieb aus eigenen Mitteln bestreiten. Frederik Röder verwies deshalb stolz auf den im Haushalt aufgeführten Punkt "Entwicklung der Verschuldung". Dort stehe "bis einschließlich 2021 eine Null".

© SZ vom 13.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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