Germering:Mieter nach Punkten

Germering vergibt Sozialwohnungen an Landsberger Straße

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

"Glücksgefühl Germering" versprach lange Zeit ein Transparent an der neuen Wohnanlage an der Landsberger Straße 1 in der Nähe des S-Bahnhofs Harthaus. "Wohnen mit Schmetterlingen im Bauch" variiert der Bauherr, die Münchner Concept-Bau, seine Werbeversprechungen. Die Stadt Germering hat "Glücksgefühle" an 15 Einzelpersonen oder Familien vergeben. "Die 15 haben jetzt von der Stadt ein Angebot bekommen", sagt Stadtkämmerer René Mroncz. "Wir warten jetzt darauf, ob sie es annehmen." Davon ist auszugehen, weil die Mietpreise staatlich gefördert sind und damit günstiger als im privaten Wohnungsbau. 48 Interessenten hatten sich im Januar für die 15 staatlich geförderten Wohnungen in der Anlage an der Landsberger Straße beworben. Nach einem Punktesystem wurden die Mieter ermittelt. Als Einzugstermin ist der 1. Mai vorgesehen.

In der neuen Wohnanlage auf dem ehemaligen Gelände des Autohauses Morigl hat der Bauträger aus München 126 Eigentumswohnungen erstellt. Die Zwei- bis Vierzimmerwohnungen in der bis zu siebenstöckigen Anlage kosten den privaten Käufern zwischen 486 000 und 1,099 Millionen Euro. Die Stadt Germering hat 15 Wohnungen für 5,6 Millionen Euro gekauft. Die sind jetzt an Personen und Familien, die bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschreiten, vermietet worden. Diese Grenze reicht von 14 000 bis 22 600 Euro für Einpersonenhaushalte und von 22 000 bis 34 500 Euro zu versteuerndes Einkommen für Zweipersonenhaushalte. Für jede weitere Person, die zum Haushalt gehören, können 4000 bis 8500 Euro geltend gemacht werden, Kinder gehen mit tausend bis 2500 Euro ins Einkommen ein. So kann beispielsweise ein Ehepaar mit Kind in der ersten Einkommensstufe 23 000 Euro, in der zweiten 30 000 und in der dritten Einkommensstufe 44 500 Euro verdienen und erfüllt damit die Bedingungen der einkommensorientierten Förderung (EOF). Früher hießen solche Wohnungen Sozialwohnungen.

Doch je höher das Einkommen ist, desto höher ist auch der Eigenanteil an der Miete pro Quadratmeter. In der untersten Stufe zahlen Mieter 6,50 Euro, in der zweiten 7,50 Euro und in der dritten und höchsten Einkommensstufe 8,50 Euro pro Quadratmeter; den Rest legt die Kommune mit staatlicher Förderung drauf. In Germering stehen zwei Zwei-, elf Drei- und zwei Vierzimmerwohnungen für die Bewerber bereit. "Die Nachfrage nach Zwei- und Dreizimmerwohnungen war größer als nach Vierzimmerwohnungen", beschreibt Martin Sedlmeier von der Stadt Germering die Tendenz bei den Interessenten. Die Größe der Wohnungen reicht von 42 bis 53 Quadratmetern bei zwei Zimmern, von 65 bis 87 Quadratmetern bei drei und von über 90 Quadratmetern bei vier Zimmern.

Wie sind die Auserwählten ermittelt worden? "Dazu haben wir ein internes Punktesystem und Dringlichkeitsstufen erarbeitet", sagte Mroncz. Für fünf Jahre wohnen in Germering, gibt es Punkte, genauso wie für Familien mit Kindern oder alleinerziehende Mütter. Ebenso bekommen Schwerbehinderte einen Bonus, fasst Mroncz zusammen. Andere Kommunen wie Neubiberg haben ein noch ausgefeilteres System bei der Vergabe von gemeindlichen Wohnungen. So ist ein Feuerwehrdienst fünf Punkte wert und das Votum des Feuerwehrkommandanten sogar 20 Zähler.

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