Germering:Mehr Platz für die Schwäbisch-Hällischen

Germering: Sieht nach ziemlich unbeschwertem Schweineleben aus: Ein schwergewichtiges Quartett auf der Weide von Johannes Kirmair.

Sieht nach ziemlich unbeschwertem Schweineleben aus: Ein schwergewichtiges Quartett auf der Weide von Johannes Kirmair.

(Foto: Privat)

Ein größerer Maststall soll einem Landwirt helfen, den Fleischbedarf zu decken und für die Schweinepest gewappnet zu sein.

Von Ingrid Hügenell, Germering

Die Schweine von Landwirt Johannes Kirmair haben es gut. Sie stehen im Stall auf Stroh. Einen Spaltboden, der den empfindlichen Klauen der Tiere schadet, gibt es nicht. Wenn das Wetter es zulässt, dürfen sie sogar auf die Weide. Doch Landwirt Kirmair hält die Schweine nicht als Hobby. Sie werden geschlachtet und von Bruder Max und Vater Werner in der eigenen Metzgerei verarbeitet. Fleisch und Wurst verkaufen die Kirmairs seit knapp einem Jahr in ihrem Hofladen an der Augsburger Straße in Germering, und das mit so gutem Erfolg, dass sie mehr Tiere halten wollen, um alle ihre Kunden bedienen zu können. Deshalb haben sie den Bau eines neuen Schweinestalls beantragt und auch genehmigt bekommen.

240 statt derzeit 120 Tiere sollen künftig in dem Stall gemästet werden. Damit ist der Betrieb immer noch ein kleiner Mastbetrieb, denn groß sei eine Schweinemästerei erst von etwa 1000 bis 1500 Schweinen an, erklärt Johannes Kirmair. Der neue, etwa 500 Quadratmeter große Stall soll auf einem Grundstück nördlich der Bundesstraße 2 errichtet werden, das der Familie schon lange gehört. Hauptgrund der Standortwahl sei die Tatsache, dass der vorherrschende Westwind den bei der Schweinehaltung entstehenden Geruch auf eine große freie Fläche zwischen Puchheim, Gröbenzell und Aubing blasen werde, sagt Kirmair. Da der Stall an einer Längsseite sommers wie winters komplett offen sein soll, werde schon wenige Meter außerhalb des Gebäudes kaum noch Geruch vorhanden sei. Das liege auch an der Haltung auf Stroh, die die Kirmairs schon seit acht Jahren praktizieren.

Ein weiterer Grund für den Neubau ist die Afrikanische Schweinepest. Die rücke Bayern immer näher, erklärt Kirmair in der Begründung für seinen Bauantrag, und am besten könne man mit einem neuen, modernen Stall etwas dagegen tun. Denn dort könnten unter anderem Desinfektionsapparate stationiert werden. Zudem wird der Stall mit einem Spezialzaun umgeben, der 30 bis 50 Zentimeter in den Boden eingelassen wir, aber auch 1,50 Meter über die Oberfläche hinausragt und sowohl kleine Tiere abhält als auch ein Überspringen unmöglich macht. Schließlich sei momentan der Tierbestand auf vier Standorte verteilt, was viele Wege bedinge und dadurch einen hohen Arbeitsaufwand pro Tier, erklärt Kirmair weiter. Mit dem neuen Stall würden viele Wege entfallen.

Auf der etwa 18 000 Quadratmeter großen Fläche entsteht nun auch eine überdachte Mistgrube. Die restliche Fläche wird mit einer Wiesenmischung eingesät und dient den Schweinen als Weide. Sie dürfen allerdings nicht alle gleichzeitig hinaus, sondern in Gruppen von je 20 Tieren. Jeweils zwei bis drei solche "Partien" dürfen gleichzeitig hinaus.

Um das Grundstück herum werden Hecken aus heimischen Gehölzen gepflanzt, damit der Blick möglichst wenig beeinträchtigt wird. Wenn der Stall gebaut ist, wird Kirmair alle zwei bis drei Wochen neue Ferkel von der Schwäbisch-Hällischen Erzeugergemeinschaft kaufen. Die werden dann so lange gemästet, bis sie schlachtreif sind. Schwäbisch-Hällische Schweine sind bekannt für ihr äußerst wohlschmeckendes Fleisch.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: