Germering:Lernen fürs Leben

Die Realschule Unterpfaffenhofen feiert ihr 40-jähriges Bestehen. Derzeit erhält sie neue Räume für den Ganztagsunterricht

Von Felix Reuß, Germering

Während der großen Pause herrscht an der Staatlichen Realschule Unterpfaffenhofen (RSU) ein reges Treiben auf den Gängen. Die meisten der knapp 900 Schülerinnen und Schüler ziehen dieser Tage einen trockenen und warmen Pausenaufenthalt in der Aula dem nasskalten Aprilwetter vor. Die Plätze rund um das kleine Atrium scheinen am beliebtesten zu sein, die Älteren haben es sich dort bequem gemacht. Ein ganz normaler Schultag. Schulleiter Christoph Breuer sitzt derweil in seinem Büro. Er erzählt von den Anfängen der Schule. Fünfmal sei damals der Antrag zum Bau einer doch so dringend benötigten Realschule abgelehnt worden. Das große Einzugsgebiet mit potenziellen Schülern aus Germering, aber auch aus dem Würmtal und dem Münchner Westen zwang das Landratsamt schließlich 1974 zu einem Neubau. In Rekordzeit errichtete man Klassen- und Fachräume, so dass zum Schuljahr 1975/76 der Unterricht beginnen konnte. Das ist jetzt genau 40 Jahre her. Dieses Jubiläum feiert die Schule am Dienstag, 3. Mai, mit einem großen Fest.

Breuer

Wir sind RSU": Germerings Schulleiter Christoph Breuer zeigt die Jubiläumslebkuchenherzen.

(Foto: Günther Reger)

"Es wird jedoch nicht das Gebäude gefeiert oder die Institution", betont Breuer, "sondern es werden die Menschen gefeiert, die in diesen 40 Jahren an dieser Schule mitgewirkt haben." Damit sich auch möglichst viele Ehemalige, ob Lehrer oder Schüler, zu den Feierlichkeiten einfinden, hat die Schule sogar eine Online-Anmeldung mit Liste zusammen gestellt. Eine Gelegenheit zum Wiedertreffen, für diejenigen, deren Wege sich nach der Schulzeit getrennt haben. Der Schulleiter setzt beim Jubiläum auf die tatkräftige Unterstützung seiner Schüler und betont, es gebe "wenig Reden, aber viel Programm". Beim Blick aus dem Fenster fällt auf, warum ein Regionalanzeiger die am westlichen Stadtrand von Germering neben dem Carl-Spitzweg-Gymnasium gelegene Schule seinerzeit "Penne mit Charme" genannt hat, denn neben der farbigen Einrichtung fällt die weite Wiesen- und Waldfläche ins Auge. Ein motivierenderer Lernanstoß als das schnöde Grau eines vielstöckigen Hochhauses, nur der Kran direkt daneben trübt das Landschaftsbild. Doch steht dieser dort als Zeichen der Entwicklung, die die Schule genommen hat, seit Christoph Breuer das Schulleiteramt übernommen hat. Bis Ende 2017 wird der Sanierungsprozess des seit 1975 weitgehend erhaltenen Schulgebäudes durch den Neubau von mehreren Klassenzimmern, Musiksälen und einer eigenen Mensa ergänzt. Die Schule braucht neue Räume, vor allem weil sie mittlerweile auch gebundenen Ganztagsunterricht anbietet.

Das Programm

Die Realschule Unterpfaffenhofen feiert am Dienstag, 3. Mai, ihr 40-Jähriges Jubiläum. Jede Klasse bereitet dazu Stände für Verköstigung und Unterhaltung vor und die Tradition des Maibaumaufstellens wird auch am dritten Tag des Monats noch wahrgenommen. Um 16 Uhr wird Schulleiter Christoph Breuer die Feier mit einer Begrüßungsrede in der Aula eröffnen, damit beginnt das dreistündige Programm. Außerdem wird der Gewinner des Zeichenwettbewerbs für das Jubiläumslogo gekürt.

Musikstücke, vorgetragen von einzelnen Schülerinnen, Schülern und Klassen, sind ab 16.20 Uhr zu hören. Auch Karaoke-Singen und eine Tanzeinlage sind vorgesehen. Um 17.20 Uhr richtet sich der Blick dann nach draußen, wo der Maibaum aufgestellt wird. Für die musikalische Untermalung sorgen die Lehrer. Dem folgen Auftritte der Germeringer Showtanzgruppe "Fun Unlimited", des Schulchores und der Bläserklasse. Ein Flashmob lässt die Feier dann gegen 19 Uhr ausklingen. Im ersten Stock des Schulgebäudes können sich Besucher in einer Jazz-Lounge an Blues-Stücken, weiterer englischsprachiger Musik sowie einem Duo-Gesangsauftritt erfreuen. Das Programm ist auf der Internetseite der Schule unter www.realschule-unterpfaffenhofen.de zu finden. fere

Beim Übertritt von der Grund- auf die Realschule ist die RSU aufgrund ihrer breiten Orientierungsmöglichkeiten besonders gefragt. Zu den Zweigen Mathematik/Naturwissenschaft, Sprachen, Betriebswirtschaft sowie Kunst wird außerdem der Bereich Haushalt/Ernährung angeboten. Speziell bei letzterem Zweig sagt Rektor Breuer, dass "man etwas fürs Leben lernt". Denn was bringt einem der beste Abschluss, wenn man nicht kochen kann? Auffallend ist dabei vor allem, dass bei den verschiedenen Wahlpflichtfächergruppen der Mädchen- und Bubenanteil recht ausgeglichen ist. Einzige Ausnahme bildet der von Buben dominierte mathematisch-naturwissenschaftliche Zweig - nur sechs der 27 Schüler in der Klasse sind weiblich.

Neben Feierlichkeiten und Erweiterungen wurde auch an das soziale Engagement gedacht. Ein Teil aus den Einnahmen zum Jubiläumstag soll über die Hilfsorganisation "Deutschland Hilft" an die Opfer des schweren Erdbebens in Ecuador gespendet werden. Außerdem "ist es den Kindern wichtig, der Umgebung zu helfen". Von Spenden ins Kriegsgebiet der Ukraine über die Flüchtlingshilfe bis zur Betreuung von älteren Mitmenschen im nahegelegenen Seniorenstift Curanum. Von den "enormen Zeugungsschwierigkeiten" zu Anfang ist die Schule mittlerweile in der Stadt und im Umkreis fest integriert und engagiert. Die Schüler sind mittlerweile wieder im Unterricht. Das Jubiläumsfest muss ja vorbereitet werden.

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