Germering:Klimaschutzpartner nah und fern

Eine Gemeinde kämpft für die Erhaltung des Regenwalds: Wie Germering den Landkreis Fürstenfeldbruck auf dem Weg zu erneuerbaren Energien unterstützt.

Andreas Ostermeier

Klimaschutz ist das Thema der vergangenen Woche in Germering gewesen. Am Dienstag stimmte die Stadt für eine Unterstützung des Klimaschutzkonzepts, das der Landkreis erarbeiten lassen will, Tags darauf unterschrieb Oberbürgermeister Andreas Haas die nötige Kooperationsvereinbarung mit dem Landkreis.

UN-Verhandlungen für neues Klimaschutz-Abkommen

Klima-Bündnis für die Erhaltung des Regenwalds: Diverse Städte und Gemeinden aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck haben sich angeschlossen.

(Foto: dpa)

Am Abend ging es dann erneut um den Schutz des Klimas, diesmal rückte der globale Aspekt in den Vordergrund. Germering ist eine von europaweit 1500 Kommunen, die in einer Partnerschaft mit den indigenen Völkern Amazoniens versuchen, die Zerstörung der Regenwälder zu verhindern. Seit 1992 gehört die Stadt der Vereinigung "Alianza del Clima" an, einen Beitrag von 250 Euro pro Jahr kostet sie dieses Engagement.

Diverse Städte und Gemeinden aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck sowie aus der Region haben sich ebenfalls der Vereinigung angeschlossen. Auch die Landeshauptstadt ist mit von der Partie. Am Mittwochabend berichtete Thomas Brose, Geschäftsführer des internationalen Bündnisses von Kommunen, über die Projekte der Organisation, die ihren Mitgliedern Informationen anbietet, für sie Kongresse veranstaltet oder Lobby-Arbeit übernimmt. Alle fünf Jahre sollen die Treibhausgase um fünf Prozent reduziert werden, so lautet die Zielsetzung des weltweit größten Bündnisses von Kommunen.

20 Prozent des weltweit ausgestoßenen Treibhausgases Kohlendioxid rühren von der Zerstörung der Wälder her. Um diese einzudämmen, unterstützt das Klima-Bündnis die in Amazonien lebenden Indios. Das riesige Gebiet mit der größten zusammenhängenden Waldfläche der Erde erstreckt sich vor allem über Gebiete in Nord-Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien und Venezuela. Das Engagement helfe nicht nur, das Klima zu schützen, sondern auch den indigenen Völkern, ihren Lebensraum und ihre Kultur bewahren zu können, sagte Brose. Mit Hilfe von Bildern zeigte er die Zerstörungen des Waldes, aber auch die Erfolge beim Schutz der Bäume, die durch die Kooperation mit den Einwohnern erzielt worden sind.

Dabei hilft auch die Initiative Germerings und seiner Bürger. So ist beim Umweltfest im vergangenen Jahr Geld gesammelt worden, um Anwälte für angeklagte Indios bezahlen zu können. Die Männer waren wegen Blockade-Aktionen vor Gericht gestellt worden. Nach einem langen Prozess wurden sie frei gesprochen. Zu den lokalen Aktionen des Klima-Bündnisses gehört auch das Stadtradeln. Es soll fürs Fahrradfahren werben, sagte Oberbürgermeister Andreas Haas bei der Veranstaltung. Gut 60.000 Kilometer haben die Stadtradl-Teams im vergangenen Jahr zurückgelegt, heuer steigerten sie sich enorm. Laut Thomas Wieser, im Rathaus zuständig für den Umweltschutz, schafften die Radler in den vergangenen Wochen fast 100.000 Kilometer.

Die lokale Komponente ist wichtig, denn die Bündnis-Kommunen sehen ihre Aufgabe nicht nur darin, zum Klimaschutz in fernen Ländern beizutragen, sondern sie wollen auch bei sich zu Hause eine Reduktion von Treibhausgasen erreichen. Germering hat deshalb Klimaschutz-Richtlinien erarbeitet, den Bestand von Biotopflächen aufgezeichnet oder Energiepässe für die öffentlichen Gebäude anfertigen lassen - und nun macht die Stadt beim Klimaschutzkonzept des Kreises mit. Etwas mehr als 9000 Euro kostet sie dies im nächsten und im übernächsten Jahr.

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