Kinderrechte:Germering will junge Stimmen stärken

Kinderrechte: Platz für Kinderrechte: Die Stadt Puchheim hat auf der Kennedywiese einen Wegweiser für eine kinderfreundliche Kommune aufgestellt. Germering wird wohl bald folgen.

Platz für Kinderrechte: Die Stadt Puchheim hat auf der Kennedywiese einen Wegweiser für eine kinderfreundliche Kommune aufgestellt. Germering wird wohl bald folgen.

(Foto: Günther Reger)

Die Stadt bewirbt sich um das Siegel Kinderfreundliche Kommune. Dafür sollen vor allem die Beteiligungsformen erweitert werden.

Von Andreas Ostermeier, Germering

Die Stadt Germering möchte kinderfreundliche Kommune werden. Ziel ist es, junge Menschen in Germering besser zu schützen, zu fördern und zu beteiligen. Besonders der letzte Punkt liegt dem Grünen-Stadtrat Christian Huber am Herzen. Die Beteiligungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen sollten erweitert werden, sagt er. Germering wäre die sechste Kommune in Bayern, die sich mit dem Titel der Kinderfreundlichkeit schmücken könnte, im Landkreis Fürstenfeldbruck aber schon die zweite. Nachbar Puchheim ist bereits kinderfreundliche Kommune, von dort könnte Germering Ideen und Angebote übernehmen, zum Beispiel die Kindersprechstunde, die Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) seit einiger Zeit regelmäßig abhält. Die Sprechstunde trägt dazu bei, das Interesse für die Gemeinde und die Politik vor Ort zu erhöhen.

Nun ist es nicht so, dass es in Germering kein Format für die Beteiligung von Jugendlichen geben würde. Seit Langem existiert ein Jugendrat. Dessen Mitglieder sollen den Stadtrat in Angelegenheiten beraten, die Jugendliche betreffen, und sie können auch Anträge stellen. Dass die Mitarbeit junge Leute an die Kommunalpolitik heranführt, dafür sind Sandra de Brecey und Thuy Wegmaier Beispiele. Beide waren im Jugendrat aktiv und sind seit 2014 Stadträtinnen der CSU. Doch zuletzt hat sich das Interesse an einer Mitarbeit als schwankend erwiesen. Huber erwartet sich deshalb, dass die bestehenden Beteiligungsmöglichkeiten analysiert und modernisiert werden. Menschen beteiligten sich an der Kommunalpolitik, wenn sie sehen, dass sie etwas bewirken können, ist Huber sicher.

Kinderrechte: Kommunalpolitiker und Erzieher: der Germeringer Grünen-Stadtrat Christian Huber.

Kommunalpolitiker und Erzieher: der Germeringer Grünen-Stadtrat Christian Huber.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) begründet die Bewerbung um das Siegel "kinderfreundliche Kommune", damit, dass passgenaue Angebote für Kinder und Jugendliche nur dann gemacht werden könnten, wenn die Betroffenen mitreden können. Junge Leute sollten sich noch mehr an der Entwicklung der Stadt beteiligen, wünscht sich der Oberbürgermeister.

Kinder und Jugendliche sollen sich in Germering wohlfühlen, sagt Haas und blickt dabei, ebenso wie Huber, auf die vergangenen zwei Jahre mit Schulschließungen, häuslichem Lernen sowie dem Verzicht auf Sport und Musizieren mit Gleichaltrigen. In dieser Zeit fühlten sich viele Kinder und Jugendliche eben nicht wohl, sondern mussten erheblich zurückstecken. Auch deshalb solle Germering die jungen Leute künftig mehr im Blick haben, fordert Huber. Als Leiter des Kindergartens von Sankt Bernhard in Fürstenfeldbruck weiß er, wie die Corona-Auflagen sich auf Kinder und deren Familien ausgewirkt haben.

Auf dem Weg zur kinderfreundlichen Kommune hat Puchheim Familien mit Kindern im Alter unter 14 Jahren an der Neugestaltung eines Spielplatzes beteiligt und sich um eine Verbesserung der Schulverpflegung bemüht. Weil eine der Grundschulen mitten in einem Wohngebiet liegt, hat Germerings Nachbarstadt die Kampagne "Zu Fuß zur Schule" entwickelt. Ziel ist es, dass Eltern ihre Söhne und Töchter nicht mehr mit dem Auto bis vor die Schultür fahren, sondern Buben und Mädchen mindestens einen Teil des Schulwegs zu Fuß zurücklegen.

Um das Siegel zu bekommen, muss die Stadt Germering einen Aktionsplan erarbeiten - freilich unter Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen. In dem soll festgelegt werden, was die Stadt in den kommenden vier Jahren für ihre jungen Einwohner erreichen möchte. Dann kann Oberbürgermeister Haas die ersten Kinder und Jugendlichen auch zu einer Sprechstunde im Rathaus empfangen.

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