Germering:50 Jahre Helfer der Germeringer

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Vorstand des Sozialdienstes: Georg Sedlmeier und Ingrid Neubauer bei der Jubiläumsfeier. (Foto: Günther Reger)

Die Feier zum Jubiläum zeigt, dass der Sozialdienst bodenständig und engagiert bleiben will

Von Katharina Knaut, Germering

"Nach 50 Jahren ist es Zeit, kurz inne zu halten und uns zu fragen: wo positionieren wir uns im Universum?" Mit diesen Worten eröffnet Georg Sedlmeier vom Vorstand des Sozialdiensts am Samstag Feier zum Jubiläum. Doch abheben will der Sozialdienst nicht, auch nach einem halben Jahrhundert Arbeit und Einsatz bleibt der Verein auf dem Boden. Das zeigt sich schon an der Feier. Sekt, Saft und kleine Häppchen mit Olivenpaste und Erdnusscreme werden verteilt. Extravagantes Deko oder ausgefallene Kleider fehlen, es gibt kein rauschendes Fest, sondern einen kleinen Empfang. Dem Anlass angemessen, findet Sedlmeier. Denn auch nach 50 Jahren will der Sozialdienst nicht nach den Sternen greifen, sondern bodenständig bleiben.

Seine Bedeutung für Germering heben die Redner, der Landtagsabgeordnete Reinhold Bocklet, der stellvertretende Landrat Ulrich Schmetz sowie der Germeringer Oberbürgermeister Andreas Haas, ausdrücklich hervor. "Der Sozialdienst ist für die Stadt unverzichtbar", sagt Haas. Die Mitarbeiter hätten den Menschen, die von Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit oder Krankheit bedroht seien, ein Stück Energie zurückgegeben. "Das waren 50 Jahre mehr Lachen und mehr Lebensfreude in Germering." Dafür ist der Sozialdienst auch schon ausgezeichnet worden. So erhielt er für sein Modell zur Vermittlung von Tagesmüttern die Auszeichnung als "erster Modell-Sozialdienst in Bayern", das nachbarschaftliche Engagement brachte ihm die Theodor-Heuss-Medaille ein.

Rund 40 Hilfsangebote in den Bereichen Familie und Senioren hat der Verein im Programm. Dazu zählen das betreute Wohnen und die Germeringer Tafel. Nie habe man am Anfang gedacht, dass sich das Angebot so ausweiten würde, sagt Franz Schäffler, Gründungsmitglied und ehemaliger Kassenprüfer. Als der Verein vor 50 Jahren von dem Unternehmer Hans Mannhardt ins Leben gerufen wurde, war Schäffler Filialleiter einer Bank in Germering. "Er kam zu mir, erzählte von seiner Idee und fragte, ob ich das Amt des Kassenprüfers übernehmen wolle", erzählt Schäffler. Ursprünglich zählte der Verein 20 Mitglieder, 50 Jahre später sind es bereits 2400 sowie 380 Mitarbeiter, die dort tätig sind. Diese Zahl habe ihn sehr überrascht. "1967 gaben Fachleute dem Verein nicht länger als drei Monate", meint er. Dem "kleinen Kind" das Laufen beizubringen und es am Leben zu erhalten, sei auch die größte Hürde gewesen. "Wir haben gesagt: das wäre doch gelacht, wenn wir das nicht schaffen." Er und Mannhardt haben immer darauf geachtet, Rücklagen zu schaffen, auch wenn dabei einige Ideen nicht verwirklicht werden konnten. Ein Prinzip, das sie in Vorstandssitzungen ständig in Erinnerung gerufen haben. "Es wurde immer befolgt, wenn auch manchmal etwas ungern."

Durch Sparsamkeit, aber auch durch Zuwendungen der Stadt und durch Mitgliedsbeiträge konnten die Einnahmen gesteigert werden, sagt Hans-Joachim Lutz. Der Arzt übernahm 1990 den Vorsitz von Mannhardt, heute sitzt er dem Aufsichtsrat vor. Die Feiernden mahnt er: "Engagement ist die Grundlage. 50 Jahre ist ein berechtigter Anlass zum Feiern, man darf sich aber nicht auf dem Erreichten ausruhen." Für Lutz gibt es viel Lob. Geschäftsleiterin Sabine Brügel-Fritzen sagt, Lutz habe maßgeblich dazu beigetragen, das betreute Wohnen einzuführen, und sich im Arbeitskreis für Drogenberatung engagiert. Wie sehr ihn die Mitglieder schätzen, zeigt sich am Ende seiner Ansprache. Sämtliche Gäste erheben sich, um Lutz mit lautem Applaus Respekt zu zollen.

In seinen Worten hat der Aufsichtsratsvorsitzende den Tatendrang deutlich werden lassen, den der Verein auch nach 50 Jahren nicht verloren hat. So ist für 2017 wieder ein größeres Projekt geplant: ein Familienstützpunkt im Mehrgenerationenhaus Zenja. Ansonsten richten sich die Projekte nach dem Bedarf, sagt Brügel-Fritzen. Eine große Lücke sieht sie bei der Versorgung von Kindern, deren Eltern erkrankt sind. "Darauf gibt es momentan keine Antwort. Es wäre gut, wenn man das lösen könnte."

© SZ vom 22.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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