Germering:Investitionen in Rekordhöhe

Die Stadt will in den nächsten vier Jahren 120 Millionen Euro ausgeben - für Schulen, Sportvereine, Kinderbetreuung und das Hallenbad. Die Schulden der Stadt werden dadurch deutlich ansteigen

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Die Rekordsumme von 120 Millionen Euro will die Stadt Germering in den kommenden vier Jahren investieren. Das beschloss der Hauptausschuss des Stadtrats einstimmig ohne größere Debatte. Die Haushaltsdaten für die Jahre 2020 bis 2023 werden endgültig vom Stadtrat verabschiedet. Investiert wird vor allem weiterhin in den Bau und die Sanierung von Schulen, in die Kinderbetreuung, ins Hallenbad und in die beiden Feuerwehren in der Stadt; genauso wie in die städtischen Sportanlagen. Dieses üppige Investitionsprogramm hat zur Folge, dass Ende 2023 die Stadt mit erheblichen Schulden in Höhe von voraussichtlich 41 Millionen Euro dastehen wird und alle liquiden Mittel aufgebraucht sein werden.

Ehemaliges Kasernengelände und Kasernengebäude Germering

Die Stadt Germering will die Kaserne an der Otto-Wagner-Straße so umbauen, dass dort Ateliers für Künstler und Spielmöglichkeiten für Freizeitsportler entstehen.

(Foto: Matthias F. Döring)

Die Kreditaufnahme erfolgt für Kommunen zurzeit zum Nulltarif oder manchmal auch günstiger, also die Stadt verdient sogar an der Schuldenaufnahme. "Wenn wir Förderzuschüsse in Form von Tilgungszuschüssen bekommen, sind wir effektiv sogar im Plus", sagt Germerings Kämmerer René Mroncz auf Nachfrage der SZ, "doch Schulden sind Schulden, die zurückgezahlt werden müssen", gibt er zu bedenken. Trotz der günstigen Lage, Kredite aufzunehmen, wäre es Mroncz am liebsten, "schuldenfrei zu sein". Die Nettokreditaufnahme wird bis 2023 etwa zehn Millionen Euro betragen. Die Schulden werden von 31,7 Millionen auf 41,6 Millionen Euro ansteigen, also ziemlich exakt um die zehn Millionen Euro. Um die geplanten Investitionen zu stemmen, wird die Stadt ihre augenblicklichen Rücklagen, also ihre liquiden Mittel von 25,9 Millionen Euro vollkommen einsetzen. "Unseren Schulden stehen aber auch dann werthaltige Investitionen gegenüber", bekräftigt der Kämmerer.

SC Unterpfaffenhofen

Der SC Unterpfaffenhofen erhält mehr als vier Millionen Euro für eine neue Sportanlage.

(Foto: Günther Reger)

Nach wie vor stehen Schulneubau und Schulsanierung bei den Investitionen an erster Stelle. Die Wittelsbacherschule, die schon im Bau ist, verschlingt bis 2023 noch einmal 6,7 Millionen Euro, die die Stadt nach Abzug der Zuschüsse aufbringen muss. Die Gesamtkosten für die Wittelsbacherschule belaufen sich dann auf knapp 37 Millionen Euro. Bei der Kerschensteinerschule werden es 8,3 Millionen und bei der Kirchenschule 3,8 Millionen netto sein. Die Kirchenschule wird jedoch bis 2026 noch einmal einen Investitionsbedarf von 18,7 Millionen erfordern. Für das neue große Germeringer Siedlungsgebiet im Kreuzlinger Feld hat die Stadt für den Ankauf eines Grundstücks für eine neue Grundschule im Jahre 2022 etwa 7,8 Millionen Euro vorgesehen. Die Baukosten der Schule werden voraussichtlich 4,5 Millionen Euro betragen. Das ist sicherlich erst ein Teil der Infrastrukturkosten, die bei der Stadt, abzüglich staatlicher Zuschüsse, für das Wohngebiet Kreuzlinger Feld hängen bleiben werden. Alle Schulen werden 2020 mit Breitanschlüssen, Wlan, Beamern und Kameras ausgestattet, so die Mitteilung von Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU).

12,6 Millionen Euro wird für die Kinderbetreuung von 2020 bis 2023 in Germering veranschlagt. Zwei Millionen Euro werden für den Jugendbereich ausgegeben, vor allem für den Neubau des Spielhauses am Abenteuerspielplatz in Neugermering. Die Sportvereine werden mit etwa 7,7 Millionen Euro bedacht. So bekommt der SCUG eine fast neue Sportanlage für 4,5 Millionen, der SVG 2021 eine Generalsanierung des Kunstrasenplatzes für 220 000 Euro und der Tennisclub Kreuzlinger Forst einen Zuschuss von 100 000 Euro für seine 500 000 Euro teure neue Tragluft-Tennishalle. Viel teuer ist der Anbau des Lehrschwimm- und des Multifunktionsbeckens ans Hallenbad, der mit 12,1 Millionen Euro zu Buche schlagen wird. Beide Feuerwehren erhalten zusammen 7,2 Millionen Euro. Die Erweiterung des Gebäudes bei der Feuerwehr Germering wird bis 2023 mehr als 4,6 Millionen Euro kosten. Schließlich soll der Umbau der ehemaligen Kaserne am Ende der Otto-Wagner-Straße zu einem Kunst-, Kultur- und Sportareal 7,5 Millionen Euro kosten. "Die Kalkulation der Bauinvestitionen sind Stand heute", gibt Finanzchef Mroncz zu bedenken, dass durchaus Mehrkosten zu erwarten sind. Auch sei das Risiko gegeben, dass die Steuereinnahmen bis 2023 nicht mehr auf dem aktuell hohen Niveau sprudeln könnten und dann die Schuldenaufnahme zwangsläufig höher ausfallen müsste.

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