Süddeutsche Zeitung

Germering:Hoffnungsträger einer Aufbruchstimmung

Die Freien Wähler schicken ihren Kreisvorsitzenden Hans Friedl ins Rennen um ein Mandat im bayerischen Landtag

Von Manfred Amann, Germering

Die Kreisvereinigung Fürstenfeldbruck der Freien Wähler schickt im Wahlkreis Fürstenfeldbruck Ost ihren Vorsitzenden Hans Friedl ins Rennen um ein Mandat im Bayerischen Landtag. Dem Stimmkreis gehören alle Kommunen des Landkreises außer Fürstenfeldbruck, Moorenweis, Schöngeising, Grafrath, Kottgeisering und Türkenfeld an, die dem Wahlkreis Landsberg Lech/Fürstenfeldbruck West zugeordnet sind. Der erfahrene Kommunalpolitiker Hans Friedl aus Alling ist am Montag von 21 Stimmberechtigten bei einer Enthaltung ohne Gegenstimme zum Direktkandidaten für die im Herbst anstehenden Landtagswahlen nominiert worden. Für den Bezirkstag wird erneut Emmerings Bürgermeister Michael Schanderl kandidieren, der dem oberbayerischen Gremium schon seit 2008 angehört. Für Schanderl votierten 18 Mitglieder, eines enthielt sich und zwei stimmten mit nein. Beide Bewerber hatten keinen Gegenkandidaten.

Einstimmig nominiert wurden auch die Kandidaten, die zusätzlich über die oberbayerischen FW-Listen, die am 17. März aufgestellt werden, einen Sitz in den Gremien ergattern wollen. In die Landtagsliste will Bernd Heilmeier aus Eichenau aufgenommen werden, und für den Bezirkstag wollen die Mitglieder des Kreisvorstandes, Fee Huber aus Olching und Mammendorfs Bürgermeister Josef Heckl, einen Listenplatz.

Von Anfang an herrschte auf der Nominierungsversammlung im Hotel Mayer in Germering Aufbruchsstimmung, die vom Generalsekretär der FW Bayern, Michael Piazolo, zusätzlich angeheizt wurde. Auch Parteifreunde aus benachbarten Wahlkreisen waren gekommen, um Solidarität im Kampf gegen die Alleinherrschaft der CSU in Bayern zu demonstrieren, denn es ist oberstes FW-Ziel, die Christsozialen in eine Koalition zu zwingen und die Chancen, dass dies gelingen werde, stehen laut Piazolo "besser als je zuvor". Der CSU gehe angesichts der Prognosen "die Düse" und die Partei habe enorm mit der internen Machtaufteilung und mit deren zeitgerechter Umsetzung zu kämpfen, diese Situation müssten die Freien Wähler nutzen.

Dass Reinhold Bocklet angekündigt habe, die CSU werde den Freien Wählern das Wahlkampfthema "Abschaffung der Straßenausbaubeiträge" wegnehmen, offenbare deutlich die Nervosität der Christsozialen. "Die Freien Wähler wollen Bayern mitgestalten, aber nicht um jeden Preis", sagte der Generalsekretär. Hans Friedl, 60 Jahre, seit 28 Jahren Gemeinderat in Alling, zehn Jahre Geschäftsführer der FW im Landkreis und seit 2014 deren Vorsitzender, will, "dass der kommunalpolitische Sachverstand im Landtag mehr zum Tragen kommt". Sein vorrangiges Ziel ist die Abschaffung der Straßenausbaubeitragssatzung (Strabs), deren Beantragung er mit initiiert hatte. Wichtig dabei sei aber auch, dass die Kommunen zum Ausgleich vom Freistaat entsprechend finanziell ausgestattet werden. Friedl will sich auch für eine zügige und umfassende Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur einsetzen, wozu auch der Autobahnringschluss der A 99 im Südwesten gehören müsse. "Wir brauchen Mobilitätskonzepte mit Weitblick für den Großraum München", fordert der Direktkandidat, der sich auch für ein Einbürgerungsgesetz nach kanadischem Vorbild, für eine "Wohnbauförderung, die ihren Namen verdienst" und für die Bewahrung der bäuerlichen Landwirtschaft und gegen Agrarfabriken stark machen will. Michael Schanderl, 54 Jahre, seit 2002 Bürgermeister von Emmering, ist auch Kreisvorsitzender des Gemeindetages und will als Bezirksrat weiterhin im Sozialbereich für die Allgemeinheit tätig sein. Wohnbauförderung, der Ausbau einer Ganztagesbetreuung sowie die Verbesserung des Unterrichtes durch mehr Lehrkräfte sind ihm ein besonderes Anliegen.

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SZ vom 10.01.2018
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