Süddeutsche Zeitung

Germering:Germerings Vielfalt

Aus dem Begegnungsfest wird eine interkulturelle Woche

Von Andreas Ostermeier, Germering

Germering ist eine bunte Stadt. Etwa jeder sechste der 39 500 Einwohner hat einen ausländischen Pass, noch größer ist die Zahl derer, die einen Migranten in der Familie haben. Die Vielfalt von Kulturen und Religionen in der Stadt soll in der "Interkulturellen Woche" deutlich werden, die Anfang Oktober in Germering stattfindet. Zur Gestaltung des Programms unter dem Motto "Vielfalt und Demokratie stärken" haben sich Kirchengemeinden, Parteien, städtische Einrichtungen, Schulen und Vereine zusammengetan. Manuel Leupold, in der Stadtverwaltung zuständig für das Thema Migration, sagt, Absicht der Veranstaltung sei es, die verschiedenen Stimmen zu hören, die es in der Stadt gebe.

Anlass der Veranstaltungswoche ist das 30-jährige Bestehen des internationalen Begegnungsfestes. Dieses fand bislang als Teil des Volkfestes Unterpfaffenhofen statt, das jedoch in diesem Frühjahr ausgefallen ist. Nun wird das Begegnungsfest ebenso in die interkulturelle Woche integriert, es findet am Sonntag, 4. Oktober, statt, wie die vierte Einbürgerungsfeier der Stadt, am Mittwoch, 7. Oktober, oder der Tag der offenen Moschee, am Samstag, 3. Oktober.

Zum Auftakt geht es am Freitag, 2. Oktober, um die türkischen Zuwanderer, die älteste und größte Migrantengruppe in der Stadt. Zu ihr gehören laut Statistik aus dem vergangenen Jahr mehr als 1000 Germeringer. Im Forum der Stadthalle spricht um 18 Uhr die Germeringerin Guelsah Kerimoglu über "50 Jahre türkische Einwanderung in Germering". Anschließend leitet Gürkan Erkilic von der Ditib, dem Dachverband zahlreicher türkisch-islamischer Kulturvereine in Deutschland, eine Diskussion zu diesem Thema. Musikalisch unterhalten werden die Besucher von der Tümata München, einer Gruppe, die traditionelle orientalische Tänze aufführt.

Am Samstag, 3. Oktober, öffnet die türkisch-islamische Gemeinde ihre Moschee in der Münchner Straße. Zwischen 12 und 16 Uhr gibt es Führungen. Auch die Baha'i-Gruppe empfängt Besucher. Im zweiten Stock des Gebäudes an der Landsberger Straße 43 kann man zwischen 17 und 19.30 Uhr Schriften der Religionsgruppe lesen oder mit Anhängern des im 19. Jahrhundert entstandenen monotheistischen Glaubens ins Gespräch kommen.

Das Begegnungsfest findet am Sonntag, 4. Oktober, in der Stadthalle sowie auf dem Therese-Giehse-Platz statt. Zwischen 12 und 19 Uhr gibt es Spiele, Informationen und viel Musik. Fünf Gruppen treten auf. Abends hat dann die Politik das Wort. Der CSU-Politiker Bernd Posselt, von 1994 bis 2014 Mitglied des Europaparlaments, spricht in der Stadthalle über Fragen der Integration in Deutschland und in Europa. Beginn ist um 19.30 Uhr.

Um Integration in Germering geht es in einem Dokumentarfilm, den die Germeringerin Vera Greif gedreht hat. Dabei begleitete sie Zugewanderte durch deren Alltag. Greif zeigt ihren Film am Montag, 5. Oktober, um 19.30 Uhr in der Black Box der Stadthalle. Germeringer Schüler präsentieren tags darauf, am 6. Oktober, die Ergebnisse ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema "Vielfalt und Demokratie stärken". Zwischen 18 und 20 Uhr sind in der Kerschensteinerschule, Theodor-Heuss-Straße 6, Ausstellungen und künstlerische Darbietungen zu sehen.

Die christlichen Konfessionen in Germering öffnen für eine Stunde ihre Kirchentüren am Donnerstag, 8. Oktober. Den Anfang macht die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in der Goethestraße von 17 bis 18 Uhr, dann folgt die Freie evangelische Gemeinde, Bahnhofplatz 10. Um 19 Uhr lädt Sankt Martin am Marquardtweg zu einem Abendlob.

Zum Abschluss am Freitag, 9. Oktober, geht es um das Thema Flüchtlinge. Hassan Ali Djan, der im Jahr 2005 aus Afghanistan nach Deutschland flüchtete, erzählt in der Stadtbibliothek seine Geschichte, die er auch in einem Buch beschrieben hat. Beginn ist um 19.30 Uhr. Um 21 Uhr tritt im Nachtasyl der argentinische Gitarrist und Komponist Luis Borda auf. Er gilt als einer der profiliertesten Vertreter des Tango Nuevo.

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Quelle:
SZ vom 03.09.2015
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