Germering:Gefährliche Kreuzung

Nebeler Bürger fordern eine Entschärfung der Einmündung in die Staatsstraße. Erst im Juni verunglückte dort ein Radfahrer.

Petra Fröschl

In der Ortschaft Nebel bei Germering fordern Anwohner eine Entschärfung der Einmündung in die Staatsstraße 2068. Ihrer Ansicht nach ist die Stelle vor allem für Radfahrer, die in rasantem Tempo bergab von Geisenbrunn kommen, sehr gefährlich. Erst Ende Juni verunglückte dort ein 69-jähriger Germeringer, der inzwischen an den Folgen des Unfalls gestorben ist. Nach Ansicht von Anwohnern wäre das Unglück durch bessere Warnvorkehrungen möglicherweise anders ausgegangen. Polizei und Straßenverkehrsamt sehen das anders.

Heinz Flämmich sieht die hinter Gut Wandelheim gelegene Einmündung in die alte B 12 bereits seit längerer Zeit problematisch: Seit er vor zwei Jahren nach Nebel zog und mehrmals täglich dort vorbei fährt, habe er schon so manche "haarsträubende Szene" erlebt, berichtet er. Denn vor allem im Sommer sind auf dem Radweg viele Ausflügler unterwegs, zum Beispiel in Richtung Ammersee.

Während aus Nebel kommende Autofahrer auf die linke Seite des Radwegs gute Sicht haben, ist die rechte Seite schwer einsehbar. Das liegt zum einen an dem teils bewachsenen Grundstückszaun und zum anderen an den vielen Bäumen, welche die bergab fahrenden Radler vor allem bei senkrechtem Sonnenstand mal in Licht und mal in Schatten tauchen. "Wir Nebeler fahren an der Stelle extrem vorsichtig, aber bei Ortsfremden wird's gefährlich", meint Flämmich. Wenn man den Radweg sicher einsehen wolle, rage man schon eineinhalb Meter mit der Motorhaube hinein. Andere Anwohner sehen das offenbar genauso.

Letzten Sommer wurde Flämmich bei Polizei und Stadt Germering vorstellig und bat um entschärfende Maßnahmen wie zusätzliche Warnschilder, eine rote Markierung und Verschwenkung des Radwegs sowie Verkehrsspiegel. Da auf der alten B 12 auch ziemlich gerast und überholt werde, hält er auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80, Überholverbote im Einmündungsbereich und die Erneuerung des verwitterten Mittelstreifens für nötig.

Ortsbegehungen fanden statt, die Stadt ließ zwei Schilder erneuern: An der von Nebel kommenden Straße warnen ein rot-weißes Dreieck mit Radler in der Mitte und zwei Pfeile vor kreuzenden Radfahrern. Und auf dem von Geisenbrunn kommenden Radweg wurde zudem ein Dreieck mit Ausrufezeichen aufgestellt, das Zeichen für "allgemeine Gefahrenstelle".

Doch Flämmich war das zu wenig. Er setzte sich für weitere Schritte ein und plädierte dafür, die Bäume stärker auszulichten, um die Unfallgefahr zu bannen. Ende Juni wurden seine Befürchtungen dann wahr: Ein von Nebel kommender Autofahrer hatte einen von rechts nahenden Radler übersehen. Laut Erich Heinz, bei der Germeringer Polizei für Verkehrsangelegenheiten zuständig, hatte der Autofahrer zwar an der weißen Blockmarkierung gehalten, den Radfahrer beim Anfahren aber offenbar zu spät bemerkt. Zwar habe er diesen nur leicht touchiert, doch der 69-Jährige stürzte so unglücklich, dass er mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus kam. Zunächst sah es laut Heinz nicht nach einem Ableben aus, doch Erbrochenes gelangte in die Lunge und infizierte sich. Inzwischen ist der Mann seinen Verletzungen erlegen.

Die Polizei sieht in der Einmündung dennoch keinen besonderen Gefahrenherd. Heinz zufolge ist die Stelle zwar etwas unübersichtlich, aber ausreichend beschildert. In den vergangenen zehn Jahren seien dort nur etwa drei Unfälle passiert. Die von Flämmich vorgeschlagenen Maßnahmen hätten den Unfall nicht verhindern können. "Menschliches Versagen lässt sich leider nie ausschließen", so der Polizeibeamte.

Dennoch sei die Einmündung kürzlich noch einmal zusammen mit OB Andreas Haas besichtigt und über weitere Maßnahmen, wie eine Linksabbiegespur nach Nebel und eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Staatsstraße, gesprochen worden. Eine Begehung mit dem Straßenbauamt München und Landratsamt Starnberg ist geplant. Auf Bitten von Haas wurde das Gefahrenstellen-Schild am Radweg zudem um den Hinweis "Gefährliche Einmündung" ergänzt - auch wenn es laut Heinz nun "doppelt gemoppelt" ist.

Genau das hatte Flämmich schon länger im städtischen Straßenverkehrsamt angeregt, vorher erfolglos. "Das Schild ist eine weitere Verbesserung, aber noch keine Entschärfung", sagt er. Der Nebeler möchte so lange am Ball bleiben, bis die Einmündung sicherer wird. Er hat sich mittlerweile auch mit dem Germeringer ADFC in Verbindung gesetzt, ein Ortstermin ist bereits vereinbart.

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