Süddeutsche Zeitung

Germering:Für Radler und Bäume

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Der zuständige Ausschuss debattiert über den Plan für das neue Baugebiet an der Augsburger Straße in Germering. Dabei spielen Themen des Umweltschutzes eine große Rolle

Von Ingrid Hügenell, Germering

Zwischen der Augsburger Straße, der Köhlerstraße und dem Hochrainweg sollen ein Wohn- und ein Gewerbegebiet mit Wohnungen für etwa 350 Menschen entstehen. Der Bebauungsplan wurde im Juli vom Stadtrat beschlossen und danach zum zweiten Mal öffentlich ausgelegt. Über die Stellungnahmen, die dazu eingingen, sprach der Umwelt-, Planungs- und Bauausschuss bei seiner jüngsten Sitzung. Einwendungen von Bürgern gab es nicht, wohl aber welche vom Germeringer Umweltbeirat und vom Bund Naturschutz.

Der Umweltbeirat forderte, dass in den Plan beidseitige Radwege aufgenommen werden. Stadtbaumeister Jürgen Thum und Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) argumentierten, die Erschließungsstraße treffe auf die bereits vorhandene Emmy-Noether-Straße, an der es keine Radwege gebe. Hadi Roidl (Grüne) sagte dazu: "Wenn wir dort schon falsch gebaut haben, müssen wir das hier nicht wieder tun. Wir sollten einen eigenen Weg für die Radler vorsehen." Er forderte eine sichere Verbindung für Radler. Radwege könnten Roidl zufolge auch nördlich und südlich um das Gebiet herumführen.

Auch seine Fraktionskollegin Angelika Kropp-Dürr sprach sich dafür aus, den Radlern viel Platz einzuräumen und das in dem Bebauungsplan "so gut umzusetzen, wie es eben geht". Haas nahm die Stimmung im Ausschuss auf und versprach, vor den nächsten Stadtratssitzung mit dem Runden Tisch Fahrradverkehr und dem ADFC zu sprechen. Der Stadtrat muss dem Plan noch zustimmen.

Die Bedenken des Bundes Naturschutz (BN) zur Pflanzliste für die Gehölze in dem neuen Baugebiet will sich der OB ebenfalls erläutern lassen. Der BN hatte in seiner Stellungnahme darauf gedrungen, im Sinne des Artenschutzes exotische Bäume ohne Wert für heimische Tiere aus der Liste zu streichen. "Ich nehme das schon ernst", sagte Kropp-Dürr im Ausschuss.

Die Naturschützer betonten ferner erneut, dass sie die Planung für nicht nachhaltig halten, wegen der starken Versiegelung und des Verlusts von wertvollem Boden. Der Boden sei eine wichtige Ressource unter anderem für die Landwirtschaft. Versiegelter Boden könne überdies kein Wasser mehr speichern.

Dem Vorschlag des BN, eine Begrünung der Dächer vorzuschreiben, ist die Stadt gefolgt. Stadtbaumeister Thum sprach sich aber erneut gegen eine verbindliche Fassadenbegrünung bei Hauswänden mit Fenstern aus. Denn wenn beispielsweise der Eigentümer der Wohnung im mittleren Stockwerk eine Begrünung nicht wolle, werde es schwierig. Gleichwohl soll die Fassade des benachbarten Feuerwehrgebäudes begrünt werden. Es wird ebenfalls neu errichtet.

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Quelle:
SZ vom 27.09.2019
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