Feuerwehren gehören zu den ältesten Vereinen. Um Brände besser bekämpfen zu können, begannen Städte und Gemeinden Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Anschaffung von Feuerspritzen, später erfolgte die Gründung einer Feuerwehr, die aus am Ort wohnenden Männern bestand. So lief es auch in Germering ab. 1842 veranlasste der Gemeindevorsteher den Kauf einer Feuerspritze. Mehrere Brände auf bäuerlichen Anwesen waren der Grund. Einige Zeit später, am 14. Juni 1873, wurde die Freiwillige Feuerwehr Germering gegründet. Von Donnerstag bis Sonntag feiert sie die 150. Wiederkehr ihres Gründungstags.
Noch eine Baustelle: der Erweiterungsbau des Feuerwehrhauses.
(Foto: Jana Islinger)Die Anlässe für Feuerwehreinsätze sind in 150 Jahren erheblich zahlreicher geworden. Neben der Bekämpfung von Bränden rücken die Retter aus, um Personen aus Häusern zu holen, Unfallautos zu öffnen, Wasser aus überfluteten Kellern zu pumpen oder abgedeckte Dächer zu schließen. 371 Einsätze verzeichnete die Feuerwehr Germering im vergangenen Jahr, das entspricht im Durchschnitt einem Einsatz pro Tag. 94 Frauen und Männer halten sich für diese Einsätze bereit. So viele aktive Mitglieder hat die Feuerwehr Germering.
Doch das Engagement der Freiwilligen bezieht sich nicht nur auf Einsätze. Vorbereitung und Spezialisierung benötigen zusätzlich viel Zeit. In der Regel verfügen die Feuerwehrleute über Zusatzqualifikationen zu ihrem Wissen und Können als Brandbekämpfer. Auch die immer leistungsfähigeren Gerätschaften erfordern ein Einlernen, um sie adäquat einsetzen zu können.
63 Eimer für die Löschkette
Mit Hilfe der modernen Gerätschaften können Feuerwehrleute Brände schneller löschen, als dies vor 150 Jahren der Fall gewesen ist. 1874 beschaffte die neue Wehr eine Saug- und Druckspritze, um erfolgreicher arbeiten zu können. Zur Ausstattung der Druckspritze gehörten drei Feuerleitern, drei Feuerhacken und 63 Feuereimer, heißt es in der zum Jubiläum angefertigten Chronik. Allein für die Löschkette - das Weitergeben der Wassereimer von Mann zu Mann - waren etliche Personen nötig. 80 Männer haben laut Chronik bei der Gründung der Feuerwehr angehört.
Untergestellt wurden die Gerätschaften der Germeringer Feuerwehr zunächst im Gemeindehaus an der Ecke Dorf-/Schmiedstraße. 1928 wurde an dieser Stelle das Rathaus eingeweiht. Dieses bot den Rettern mehr Platz für ihre Gerätschaften. Doch schon in den Sechzigerjahren wurde das Gebäude wieder zu eng für die Geräte. Die Feuerwehr zog um in die Domonter Straße und schließlich weiter in die Augsburger Straße. Das Gebäude dort wird momentan ausgebaut, im August soll es bezugsfertig sein.
1991 treten drei Frauen ein
Der Umzug an die Augsburger Straße im Jahr 1990 machte es möglich, dass im Jahr darauf drei Frauen in die Feuerwehr eintreten konnten. Denn in dem neuen Gebäude waren Sanitärräume und Umkleiden für Frauen eingerichtet worden. Allerdings sind die drei Feuerwehrlerinnen von 1991 nicht die ersten Feuerwehrfrauen in Germering. Der Chronik ist zu entnehmen, dass 1945 wegen des Krieges zehn ledige Frauen zum Dienst verpflichtet wurden. Zum Einsatz sind sie aber nicht mehr gekommen. 30 Feuerwehrfrauen gibt es momentan. Ranghöchste Frau ist Susanne Mayrhofer. Die Löschmeisterin und Zugführerin hat mehrere Spezialausbildungen absolviert. Eingetreten ist sie 1998.
Vier Tage lang feiert die Feuerwehr ihr Jubiläum. Am Donnerstag unterhält DJ Steve aus Gilching Alt und Jung (von 19 Uhr an), am Samstag Ois Easy (Beginn 18 Uhr). Der Freitagabend gehört Lizzy Aumeier, ihr Kabarettprogramm beginnt um 19.30 Uhr. Am Samstag lädt die Feuerwehr von 10 Uhr an zum Tag der offenen Tür ein. Zum Abschluss findet am Sonntag um 14 Uhr ein großer Umzug mit historischen Feuerwehrfahrzeugen statt. Veranstaltungsort ist das Feuerwehrgelände an der Augsburger Straße. Weitere Informationen unter ff-germering.de.
