Germering:Ersatz für den Bahnübergang

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Die Fuß- und Radunterführung unter der S-Bahnstrecke hindurch zur Freihamer Allee wird gebaut. Im Frühjahr 2015 soll das Zwei-Millionen-Euro-Projekt fertig sein.

Von Karl-Wilhelm Götte

Baustelle in Germering (Foto: Johannes Simon)

15 Meter lange, dicke gelbe Gasrohre liegen bereit, um zusammengeschweißt zu werden. Ein Bagger hat dafür bereits tiefe Gräben ausgehoben. Die Zweifler, die nach der Schließung der Bahnschranke am Gut Freiham, nicht mit der Realisierung der Unterführung gerechnet haben, müssen sich eines Besseren belehren lassen. Die Fuß- und Radunterführung unter der S-Bahnstrecke hindurch zur Freihamer Allee wird gebaut und ersetzt den bisher halb beschrankten Bahnübergang. Spätestens im Frühjahr 2015 soll die Unterführung, die etwa zwei Millionen Euro kosten soll, fertig sein.

Die vorbereitenden Arbeiten für die Unterführung sind im vollen Gange. Die Einfahrt zur Freihamer Allee von der Seite der Bodenseestraße ist weit vorne abgesperrt worden. "Wir müssen die Gas- und Wasserleitungen umlegen, die bisher direkt über den Bahnübergang zum Gut Freiham führen", erläuterte ein Mitarbeiter der Münchner Baufirma, die die Arbeiten durchführt. "Wir legen die Leitungen jetzt in einem großen U um die geplante Unterführung herum." In etwa zwei Wochen sollen die Rohrverlegungsarbeiten fertig sein. Eine weitere Firma ist vor Ort, um die Dichte der Schweißnähte zu testen. Bauherr der Unterführung ist die Deutsche Bahn AG. Die hat nun an einem Zaun ein Plakat angebracht: "Max Maulwurf" erzählt, was demnächst passiert: "Mit der neuen Unterführung wird die Verkehrssicherheit erhöht", erklärt die Bahn. Die Hauptbauphase soll im Frühjahr beginnen. Der Bahnübergang, der auch für den Autoverkehr zum Gut Freiham geöffnet war, hatte die DB Netz-AG im September dieses Jahres nach der Eröffnung der neuen S-Bahnstation Freiham - 600 Meter weiter Richtung München-Aubing - geschlossen. Der Autoverkehr zur Siedlung Freiham und der dort ansässigen Schlosswirtschaft wurde südlich über die Centa-Hafenbrädl-Straße umgeleitet. Für die Germeringer war dies ein größerer Umweg - von gut einem Kilometer.

Auch die Radfahrer mussten seitdem erst einmal durchs Freihamer Gewerbegebiet radeln, um zum Biergarten zu kommen oder diesen über einen schlecht zu befahrenden Feldweg vom Stadtteil Harthaus zu erreichen. Die Freihamer Allee gehört zum Naherholungsgebiet der Germeringer und die Sperre des Bahnübergangs hatte deshalb für Unmut gesorgt. Eine Bürgerinitiative unter Führung des Münchner Stadtrates Josef Assal (SPD) kritisierte die Abholzung von Kastanienbäumen, die für die Unterführung weichen müssen. Man sammelte Unterschriften für ein Bürgerbegehren, das die Unterführung stoppen sollte und einen vollbeschrankten Bahnübergang vorsah. "Momentan ruht die Aktion", teilte Monika Assal, SPD-Mitglied im Münchner Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen/Langwied mit. Die Bahn argumentierte, dass besonders beim 10-Minuten-Takt der S8 morgens und abends von Montag bis Freitag die Schranken durch den zusätzlichen S-Bahnhof Freiham unzumutbar lange unten sein müssten. Berechnungen ergaben Wartezeiten von bis zu 36 Minuten pro Stunde.

Die für den Bau der Unterführung veranschlagten zwei Millionen Euro tragen je zu einem Drittel der Bund, die Bahn AG und die Stadt München. Der Landeshauptstadt München passt die Unterführung besser ins Konzept als ein beschrankter Bahnübergang. Bernd Plank, Sprecher des Münchner Kommunalreferats, sieht vorteilhafte Wegebeziehungen zum Landschaftspark, der auf der Höhe der Freihamer Allee auf der östlichen Seite der Bodenseestraße entstehen soll. Der Park ist Teil der geplanten "Gartenstadt des 21.Jahrhunderts", wie die Münchner Stadtbaurätin Elisabeth Merk die Freihamer Wohnsiedlung für 20 000 Bewohner nennt, die bis zum Jahre 2030 entstehen soll. "Vollschranken machen Familien, die dann in die Freihamer Allee radeln wollen, sicherlich keinen Spaß", hob Plank die Vorzüge der Unterführung hervor.

© SZ vom 12.11.2013/fzg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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