Germering:Erinnerung an bessere Zeiten

Löwen-Fanshop

Einmal Löwe - immer Löwe: Klaus Traimer vor seinem Fan-Shop mit Artikeln des TSV 1860.

(Foto: Günther Reger)

Klaus Traimer hat seinen Sechziger-Fanshop neu dekoriert

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Das Motto aller leidensfähigen Anhänger des TSV 1860 München prangt bei Klaus Traimer über der Tür seines Fanartikel-Shops an der Germeringer Otto-Wagner-Straße. "Einmal Löwe - immer Löwe" steht auf einem großen Handtuch. Auch Traimer steht nach dem Abstieg der Münchner Fußballer in die vierte Liga zu diesem Spruch. "Das ist ganz traurig, aber da müssen wir jetzt durch", sagt der 71 Jahre alte Ladenbesitzer, der das Debakel gegen Jahn Regensburg live miterlebt hat. Sein Ladenschaufenster hat der Löwenfan nun mit historischen Erinnerungsstücken und Dokumenten des Traditionsvereins dekoriert, die an eine bessere Zeit erinnern sollen.

Dort steht zum Beispiel ein Poster der Meistermannschaft von 1966 mit dem Kulttrainer Max Merkel. Daneben ein Max-Merkel-Buch mit dem typischen Merkel-Spruch: "Das Runde ist der Ball." Ein Jahr zuvor spielten die Löwen das Europa-Cupfinale im Londoner Wembley-Stadion. "Vom Wembley nach Pipinsried" beschreibt Traimer den Absturz des Clubs. Gegen Pipinsried, einem 400-Einwohner-Dorf im Dachauer Hinterland, müssen die Löwen jetzt in der Regionalliga antreten. Auch Garching freut sich jetzt auf ein Derby. Traimer sicher: "Für die ist es das Spiel des Jahrhunderts." Für Klaus Traimer sind Fahrten aufs Land nichts Neues. In den Achtzigerjahren war er mit dem TSV 1860 in der Bayernliga unterwegs gewesen. Diese Liga war damals drittklassig, jetzt geht es noch eine Spielklasse tiefer. "Mitleid und Beileid brauchen wir nicht", wehrt er solche Bekundungen ab, "das ist alles selbst verschuldet."

Sein Schaufenster ist voller Löwengeschichte. Ins Auge sticht die große Löwen-Sektflasche. "Aufsteigersekt von 1994" steht darauf. Drum herum mehrere große und kleine Sektgläser mit dem Vereinsmotiv. 1994, als man in Meppen den unvergesslichen Aufstieg in die 1. Bundesliga feierte, wurde mit Fanartikeln aufgerüstet. Weitere Poster und Plakate mit Mannschaftsbildern aus den glorreichen Zeiten sind zu besichtigen. 1976 spielte die Mannschaft noch mit dem legendären Jimmy Hartwig, der Jahrzehnte später auch ins Dschungel-Camp einzog. Weiter vorne hängt ein gelbes Trikot des langjährigen ungarischen Torwarts Gábor Király, der immer in Jogginghosen spielte. Daneben eines von 1998 mit Unterschriften der damaligen Mannschaft und mit dem Namen "Traimer" auf der Rückseite. Traimer hat auch eine dicke Mappe mit vielen Zeitungsausschnitten ins Schaufenster gelegt. Zeitungsberichte erzählen von den häufigen Spielen der 60er-Traditionsmannschaft beim SC Unterpfaffenhofen-Germering.

Im Laden hat Traimer auch noch ein Regal mit Fanartikeln der Münchner Löwen. Von Socken, Bettwäsche, Feuerzeuge bis zum Gartenzwerg mit Löwenemblem für 24,95 Euro ist alles da. Doch Löwenartikel sind gerade nicht der Verkaufsrenner.

Das relativ kleine Sortiment kann im Laden auch nicht mit der riesigen roten Seite konkurrieren. Der FC Bayern lässt um die 800 Fanartikel des Vereins vertreiben. Traimer hofft darauf, dass Weiß-Blau möglichst bald wieder Konjunktur hat. "Hoffentlich erlebe ich die Rückkehr in die erste Liga noch", sagt er und klingt skeptisch.

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