Germering:Erfolgreicher Tüftler

Germering: Der Germeringer Tobias Holl hatte es im Bereich Mathematik/Informatik nicht leicht. Doch seine 3-D-Bilder beeindruckten die Jury.

Der Germeringer Tobias Holl hatte es im Bereich Mathematik/Informatik nicht leicht. Doch seine 3-D-Bilder beeindruckten die Jury.

(Foto: oh)

Tobias Holl aus Germering erringt mit einem 3-D-Projekt beim Bundesfinale von "Jugend forscht" den zweiten Preis in der Sparte Mathematik/Informatik. Der Mammendorfer Philipp Kerth geht dagegen leer aus

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Sein Preisgeld hat Tobias Holl noch nicht bekommen. Beim Bundesfinale von "Jugend forscht" in Ludwigshafen gab es für den zweiten Preis in der Sparte Mathematik/Informatik erst einmal nur Glückwünsche und eine Urkunde. "Da muss ich noch meine Bankdaten mitteilen", sagt der Germeringer nach seiner Rückkehr. Holl gewann gleich zwei Preise. 2000 Euro erhielt er von der Fraunhofer-Gesellschaft, einen Sonderpreis, dotiert mit 1500 Euro, gab es obendrein von der Gesellschaft für Informatik.

Tobias Holl setzte sich in Ludwigshafen gegen enorme Konkurrenz durch. Gleich 23 Projekte aus den Bundesländern buhlten im Bereich Mathematik und Informatik um die beste Bewertung durch die strenge Jury. Die kam am Stand von Holl, der das Gautinger Gymnasium besucht, am Mittwoch und Donnerstag vorbei. Der bayerische Landessieger stand aber schon seit Dienstag parat. Da musste von über hundert Teilnehmern des Bundesfinales der Stand in einem Gebäude der BASF in Ludwigshafen aufgebaut werden. Drei Stockwerke waren dort von "Jugend forscht" belegt worden. "Das waren wohl die Pausenräume der Mitarbeiter dort", sagt Holl. Der Germeringer hatte für den Stand als Blickfang noch zwei neue Poster gedruckt. Eine halbe Stunde lang präsentierte er der Jury sein Projekt.

Der 16-jährige Abiturient hat sich mit der "Rekonstruktion von 3-D-Modellen aus Bildern mit Tiefendaten" - so heißt der offizielle Titel des Projekts - beschäftigt. "Die Grundidee ist", erläutert Holl, "dreidimensional den Abstand zu einem Objekt zu messen." Er hat sich dabei einem 3-D-Tiefensensor der Videospielekonsole Xbox bedient. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Informatik und Anwendungen in der Medizin an der Technischen Universität (TU) München. Holls Forschungsprojekt könnte Computerspiele oder den 3-D-Druck verbessern helfen. Dafür hat er einen ausgefeilten Algorithmus entwickelt. "Im Ergebnis gelang es ihm, aus Fotos eines Akkuschraubers oder eines Kaninchens 3-D-Bilder zu erstellen, die verblüffend räumlich anmuten", so das Lob der Jury.

Bis Freitagabend musste Tobias Holl warten, ehe die Jury die Preisträger bekannt gab und die Ehrung erfolgte. Tagsüber konnte sich die Öffentlichkeit von den Talenten der jungen Forscher überzeugen. "Da kamen auch viele ehemalige Bundessieger vorbei", erzählt Holl. Deren Interesse hat ihn besonders gefreut. Abends zur Preisverleihung reiste auch der stolze Vater an. Er ist Physiker und hat offenbar seine naturwissenschaftliche Begabung an den Sohn vererbt. Doch nicht nur diese. Tobias Holl wird demnächst mit 16 Jahren Abitur machen. Der Germeringer hat in Gauting die dort angesiedelte Hochbegabten-klasse besucht. Demnächst folgt das Colloquium in Englisch als letzte Prüfung. Holl steuert auf einen Notendurchschnitt von 1,0 zu. Bereits im Herbst will er sein Studium beginnen. Informatik wird es sein, das liegt auf der Hand. Doch erst einmal wartet der Germeringer auf den Eingang des Preisgeldes. Eine Party will er mit dem Geld jedoch nicht feiern: "Das werde ich wahrscheinlich sparen."

Philipp Kerth aus Mammendorf, der zweite Finalteilnehmer aus dem Landkreis konnte dagegen im Bereich Physik keinen Preis gewinnen. Der 17-jährige Abiturient hatte sich als Landessieger "Jugend forscht" mit der "Grätzelzelle - der Veganer der Energieerzeugung" beschäftigt. Bei der Grätzelzelle geht es um die Stromerzeugung mit Hilfe organischer Farbstoffe. "Ich bin schon etwas enttäuscht", sagt Kerth. "Aber die anderen waren einfach besser", fügt er als fairer Verlierer hinzu. Ihn hat schon die Teilnahme beim Bundeswettbewerb begeistert: "Diese Wettbewerbsatmosphäre ist einfach klasse."

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