Süddeutsche Zeitung

Germering:Ein Zuhause für den Digiclub

Biffar-Stiftung kauft das Gebäude des ehemaligen Möbelhauses Grollmus

Von Andreas Ostermeier, Germering

Die "Stiftung Digitale Bildung" von Jürgen Biffar und Michaela Wienke hat das ehemalige Grollmus-Gebäude an der Landsberger Straße erworben. In das frühere Möbelhaus soll die Organisation des Digi-Clubs einziehen. Weil die Fläche für diese Nutzung insgesamt zu groß sei, suche die Stiftung nach geeigneten Partnern, die gemeinsam mit der Stiftung ein neues Gebäude errichten, heißt es in einer Mitteilung von Jürgen Biffar, dem ehemaligen Vorsitzenden der Germeringer Firma Docuware, die sich mit Cloud-basiertem Dokumentenmanagement für Mittelständler befasst. Auch andere Träger digitaler Bildung sollen das Haus nutzen können.

Von den Möglichkeiten, die digitale Bildung bietet, ist Biffar schon seit Längerem begeistert. Deshalb haben er und seine Frau Michaela Wienke einen Teil des Geldes, das Biffar durch den Verkauf von Anteilen an der Firma Docuware erhalten hat, in die Stiftung für die Förderung digitaler Bildung gesteckt. Ein Ziel der Stiftung ist es, dieser Art von Bildung sowie dem Germeringer Digiclub ein Zuhause zu schaffen, quasi ein "Vereinsheim", wie Biffar sagt. Der Digiclub ist aus den Technikcamps entstanden, die Biffar seit einigen Jahren bevorzugt für Mädchen anbietet, damit diese ihre Talente für und ihr Interesse an Computern, Software und Elektrotechnik entdecken.

Das Grollmus-Gebäude gehörte einer Hamburger Unternehmerfamilie. Seit dem Auszug des Möbelhauses im vergangenen Jahr stand es leer. Seit 7. April gehört es der Stiftung von Biffar und Wienke. Er sei im Gespräch mit einem Unternehmer, der sich überlege, einen Teil des Hauses als Co-Working-Center zu nutzen, dort also Büros einzurichten für Leute, die nicht im Home-Office arbeiten wollen, aber auch keinen festen Arbeitsplatz in einer Firma haben. In einem Teil eines Neubaus könnten auch Wohnungen untergebracht werden, sagt Biffar. Das Areal zwischen der Landsberger Straße und dem Bahnhof ist Gegenstand einer Überplanung durch die Stadt. Biffar führt daher auch Gespräche mit der Bauverwaltung.

Die Stiftung von Biffar und Wienke hat noch einen zweiten Zweck. Sie möchte Software für das digitale Lernen entwickeln. Deshalb arbeitet sie in Eichstätt mit Lehramtsstudenten der dortigen Universität zusammen. Die Studenten analysieren angebotene digitale Lernwerkzeuge und entwickeln selbst Lernprogramme. Auch in der Universitätsstadt hat die Stiftung nun Räume angemietet, in denen die Studenten arbeiten können. Weitere Programmierer und Entwickler für die Lernsoftware arbeiten in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Sie stehen in engem Kontakt mit den Studenten in Eichstätt und arbeiten für die Firma Nemetschek. Docuware ist schon längere Zeit Kunden der Münchner Niederlassung dieses Unternehmens.

Die Firma Docuware steht kurz vor dem Umzug. Am 1. Mai soll der Firmensitz vom Therese-Giehse-Platz an den Kleinen Stachus wechseln. In dem jüngst errichteten Gebäude an der Ecke Planegger Straße/Hartstraße finden die Mitarbeiter des Germeringer Unternehmens ihre neuen Arbeitsplätze.

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Quelle:
SZ vom 21.04.2020
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