Germering:Ein Haus zum Toben

Germering: Zum Abriss frei gegeben: Das Haus aus den Siebzigerjahren entspricht nicht mehr den pädagogischen Anforderungen.

Zum Abriss frei gegeben: Das Haus aus den Siebzigerjahren entspricht nicht mehr den pädagogischen Anforderungen.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Das Gebäude auf dem Germeringer Abenteuerspielplatz wird durch einen Neubau ersetzt

Von Ingrid Hügenell, andreas Ostermeier, Germering

Damit die Kinder auf dem Abenteuerspielplatz auch bei schlechtem Wetter toben können, wird die Stadt auf dem Gelände ein zweigeschossiges und barrierefreies Spielhaus errichten lassen. Beauftragt wurde damit das Architekturbüro Füllemann. Nach den Plänen soll das neue Gebäude neben dem großen Bewegungsraum einen Aufenthaltsraum enthalten, in dem die Kinder auch essen können. Dazu kommen eine Küche, eine Werkstatt, ein Kreativraum sowie Besprechungs- und Büroräume. Unter einem weiten Dachüberstand mit einer Außentreppe als Rettungsweg an der Nordseite solle ein offener, aber überdachter Werkhof entstehen.

Schon jetzt gibt es auf dem Abenteuerspielplatz am Aubinger Weg ein Gebäude. Es wurde in den Siebzigerjahren erbaut und in den Neunzigerjahren erweitert. Der Bauverwaltung zufolge entspricht es aber nicht mehr den pädagogischen und baulichen Anforderungen. Es ist nicht barrierefrei und hat keinen Toberaum. "Davon abgesehen benötigt das bestehende Spielhaus eine grundlegende Sanierung", heißt es in der Vorlage der Verwaltung für die Stadträte weiter. Heizung, Sanitäranlagen und Stromleitungen seien nicht mehr zeitgemäß, zum Teil schadhaft und müssten vollständig erneuert werden. Das Dach sei undicht, der Boden im Spielzimmer dadurch bereits beschädigt worden. Offenbar dringt auch Feuchtigkeit durch den Boden ins Haus.

Das Gebäude wurde auf einer verfüllten Kiesgrube errichtet, was den Bau des neuen Hauses verteuert; es benötigt ein aufwendiges Fundament. Dennoch hält das Bauamt einen Neubau sowohl für ökonomisch wie auch für ökologisch günstiger. Vor allem könne man die Kosten für einen Neubau besser berechnen, bei einem Umbau mit Sanierung und Erweiterung sei das nicht der Fall. Insgesamt soll der Neubau fast 2,5 Millionen Euro kosten. Die Stadt erwartet aber aus dem Städtebauförderprogramm "Soziale Integration" Zuschüsse bis zu etwa 1,6 Millionen Euro - im günstigsten Fall.

"Das ist ein tolles Projekt, und die Förderung ist auch nicht schlecht", sagt Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU). Auch Stadträte begrüßen das Vorhaben, wenn auch Eike Höppner (SPD) sagt, sie habe angesichts der Kosten von 2,5 Millionen Euro "schon geschluckt". Das neue Haus werde eine "moderne Stätte für die offene Jugendarbeit", sagt Oliver Simon (CSU). "Ich freue mich sehr, dass wir was ganz Tolles schaffen können." Auch Simon spricht angesichts der Projektkosten von viel Geld, das aber für die Jugendförderung "sehr gut angelegt" sei.

Das Gebäude soll aus Holz und vielen Fertigteilen errichtet werden. Als zweigeschossiger Bau sei es kompakter als ein niedrigeres, aber größeres Haus und sowohl ökologisch wie auch ökonomisch günstiger. Gedämmt wird mit Holzweichfasern, Massivholz-Elemente dienen als Schallabsorber. Die massiven Holzwände werden nicht verputzt. Die Außenschalung wird quer in unbehandelter Lärche ausgeführt, was den Architekten zufolge den Vorteil hat, dass man einzelne schadhafte Bretter leicht austauschen kann.

Energie für das Haus wird über eine Grundwasser-Wärmepumpe gewonnen. Im Sommer kann das Gebäude über Fensterflügel beschattet, belüftet und gekühlt werden. Unterkellert wird das Gebäude nicht, denn das würde den Bau erheblich verteuern und ein Keller werde auch nicht gebraucht, erklären die Architekten.

Die Errichtung des neuen Hauses auf dem Abenteuerspielplatz soll etwa ein Jahr dauern und Ende Mai 2020 fertig gestellt sein. Als Übergangslösung werden Container auf dem Parkplatz aufgestellt. Die Bauarbeiten sollen weder das Hüttendorf der Kinder noch den allgemeinen Spielbetrieb beeinträchtigen.

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