Süddeutsche Zeitung

Germering:Effiziente Häuser

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Auf den Energietagen stehen vor allem Dämmkonzepte sowie Solaranlagen im Blickpunkt - und natürlich die Förderungen. Die Fachmesse in der Stadthalle kommt erst am Sonntag richtig in Schwung

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

An den Ausstellungsständen der Energiemesse in der Germeringer Stadthalle herrscht am Samstagnachmittag sehr überschaubares Interesse. An vielen Ständen sind nur die Firmenvertreter und kaum potenzielle Kunden zu sehen. Bei Sonnenschein draußen hat sich das Publikum nicht für den Besuch der Energietage entschieden. Am Rande des folgenden Marktsonntags, an dem viele Tausend Menschen erneut bei Sonnenschein durch die Germeringer Innenstadt an diversen Socken-, Handtaschen- und Staubsaugerständen vorbei flanieren oder Schuhe kaufen, als ob es am Montag keine mehr geben würde, kommen dann aber doch mehr Besucher in die Stadthalle - und die Aussteller machen etwas zufriedenere Gesichter.

Die Energietage, die zum ersten Mal in der Germeringer Stadthalle stattfinden, sind eine Kombination aus Messe für die Endverbraucher und Informationsprogramm. Ein Dutzend Besucher verfolgt am Samstag gerade einen Vortrag von Gisela Kienzle. Die Mitarbeiterin der Verbraucherzentrale Bayern informiert kompakt über die zu erfüllenden Bedingungen, um für sogenannte KfW-Effizienzhäuser einen Zuschuss der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau zu erhalten. Diese Effizienzhäuser mit einer wärmenden "Verpackung" außen herum, mit einer Wärmepumpe für die Heizung und einer Fotovoltaikanlage, die dem Haus den nötigen Strom liefert, gibt es in verschiedenen Effizienzkategorien. Das energieeffiziente Haus steht auch bei den etwa 40 Ausstellern im Vordergrund. Dachsanierung, Fassadenbau, Fenster und Öfen dominieren.

Auch Ludwig Miller wartet auf Interessenten an seinem Stand. Als Anschauungsstück hat er einen großen Dachausschnitt aufgebaut. "Der Dämmstoff muss geschlossen eingebaut werden", sagt er und demonstriert dies an seinem Modell. "Luftdicht muss die Dämmung sein." Seit 40 Jahren ist Miller als Dachdecker tätig. Heute saniert er vor allem Bestandsbauten, um sie energetisch zu verbessern. Millers Hauptbetriebssitz ist in Türkheim im Allgäu. Wie zwei Drittel der Aussteller kommt er nicht aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck.

Die Landkreisinitiative Ziel 21 mit ihrem Vorsitzenden Gottfried Obermair wirbt mit einer Tauschaktion. Wer eine Glühbirne bringt, bekommt eine LED-Lampe. Etwa 20 Glühbirnen finden sich am Sonntagnachmittag in einem Abfalleimer. Der Germeringer Ehrenfried Breier mit seiner Olchinger Firma "Reg-En-Sol" informiert gerade ein junges Paar darüber, wie sie mit einer Wärmepumpe und einer Photovoltaikanlage das von ihnen gewünschte Nullenergiehaus verwirklichen können. "Für einen Neubau müssen wir nach Franken ziehen", sagt das Paar, das zurzeit zur Miete in Starnberg wohnt, übereinstimmend. In der Region München sei das für sie nicht bezahlbar. Breier ist Fotovoltaik-Experte. Seit 2007 betreibt er sein Geschäft. Auch bei einer stark gesunkenen Förderung auf 12,2 Cent pro eingespeister Kilowattstunde rentiere sich eine Anlage immer noch. Breier wirbt mit seiner Firma auch für Stromspeicher: "So wird der überschüssige Sonnenstrom im Sommer gespeichert und im Winter verbraucht." Josef Reindl aus Poing bietet gleich ein komplettes KfW-Effizienzhaus 40 - die beste energetische Effizienzklasse jenseits des Passivhauses - als Fertighaus an. "Preislich ist das ähnlich teuer wie ein konventionell gebautes Haus", sagt Reindl, "aber es ist ab Werk alles vorgefertigt und wir bauen es in zwei Tagen auf." Nach dem Innenausbau wird das Haus acht bis zwölf Wochen später schlüsselfertig übergeben.

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Quelle:
SZ vom 16.10.2017
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