Germering:Digitaler Lesestoff

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Die Online-Ausleihe in den Bibliotheken des Landkreises läuft gut. Jetzt gesellt sich auch noch Germering dazu

Von Peter Schelling

Wenn Diana Rupprecht in diesen Tagen und Wochen - sofern es das Wetter zulässt - gelegentlich einen Ausflug an einen Badesee unternimmt, dann hat sie eines immer dabei: ein gutes Buch. Das überrascht insofern nicht, da Rupprecht Leiterin der Stadtbibliothek in Fürstenfeldbruck ist und sich schon von Berufs wegen ausgiebig mit dem Medium beschäftigt. Demnächst könnte es aber durchaus sein, dass statt des Buches ein E-Book-Reader in die Badetasche gepackt wird. Diana Rupprecht ist nämlich gerade dabei, sich mit der neuen Lesetechnik anzufreunden. Bislang nutzt sie die Möglichkeit, beispielsweise während der Fahrt mit der S-Bahn schnell Mal in einem Roman zu schmökern, nur mit ihrem Smartphone. Demnächst will aber auch sie sich einen speziellen E-Book-Reader anschaffen.

E-Books erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, die öffentlichen Büchereien stellen sich auf diesen Trend ein. (Foto: Hartmut Pöstges)

"Die elektronischen Medien werden das Buch zwar ganz sicher nicht verdrängen", sagt Diana Rupprecht, "aber als Alternative oder Ergänzung zum Buch werden sie immer interessanter." Zu diesem Schluss kommt sie auch, weil die Stadtbibliothek in der Fürstenfeldbrucker Aumühle seit gut einem halben Jahr eine Online-Ausleihe anbieten kann. Sie tut dies im Verbund mit neun weiteren Bibliotheken in der Region, darunter auch die öffentlichen Büchereien in Puchheim und Eichenau. Vom 1. Juli an wird nun auch die Stadtbibliothek in Germering diesem Verbund angehören und ihren Nutzern die Online-Ausleihe anbieten können. Dass Germering erst mit einer mehr als halbjährigen Verspätung einsteigt, hat einen einfachen Grund: Weil im vergangenen Jahr das gesamte Computersystem der Bibliothek in der Stadthalle umgestellt wurde und das Personal damit mehr als ausreichend beschäftigt war, musste der Start der Online-Ausleihe auf Mitte dieses Jahres verschoben werden.

Dafür profitieren die Germeringer jetzt von den Erfahrungen, die bislang in den anderen Bibliotheken gemacht wurden. Und die sind überwiegend positiv. Zwar mache die Online-Ausleihe in Fürstenfeldbruck derzeit gerade einmal 3,3 Prozent des Gesamtumsatzes aus, sagt Diana Rupprecht, damit könne man aber "mehr als zufrieden sein". Zumal die Ausleihe von Büchern, Zeitschriften CDs, und DVDs, die bislang schon angeboten wurden, unter den E-Medien offenbar überhaupt nicht gelitten hat. Die "normale Ausleihe", sagt Rupprecht, habe im ersten Quartal dieses Jahres sogar leicht zugenommen, was zeige, dass die digitale Ausleihe über das Internet tatsächlich als zusätzliches Angebot verstanden werde. Dieses Angebot wird zudem ständig größer: Waren es Ende 2012 noch knapp 3400 Medien, die sich die Nutzer der Stadtbibliothek in der Aumühle für eine bestimmte Leihdauer herunterladen konnten, so nähert sich der Bestand mittlerweile der 4000er-Marke. Wichtig sei, sagt Diana Rupprecht, die Zahl der Ausleihen und damit die Nachfrage sehr genau zu beobachten, um beim Einkauf schnell reagieren zu können.

Verwaltet und gepflegt wird die Online-Ausleihe von der Digitalen Bibliothek Oberbayern (DigiBObb), der jetzt zehn Bibliotheken angehören. Der Einstieg Germerings dürfte bereits in den nächsten Tagen dafür sorgen, dass es auf dem DigiBObb-Online-Portal noch ein bisschen enger wird. Deshalb hält es Otto Linseisen, der Leiter der Stadtbibliothek in Puchheim, auch für zwingend erforderlich, den Medien-Pool zügig zu erweitern. Auch Linseisen weiß die Vorzüge von E-Medien längst zu schätzen. Als er im vergangenen Jahr zu einer zweiwöchigen Fahrradtour aufbrach, musste er nicht fünf schwere Bücher in seinen Packtaschen mitschleppen, sondern brauchte nur ausreichend Lesestoff auf seinen E-Book-Reader zu laden. So weit ist seine Fürstenfeldbrucker Kollegin Diana Rupprecht noch nicht ganz.

© SZ vom 29.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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