Germering:Corona vermiest Badesaison

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Allein im Pool: Ein Schwimmer zieht einsam seine Bahnen in einem Becken des Freibads Germering. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Germering verzeichnet Besucherrückgang und finanzielle Einbußen

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Die Corona-Pandemie geht auch an den Germeringer Stadtwerken nicht spurlos vorüber. Die finanziellen Verluste im Bereich der beiden Bäder werden in diesem Jahr zum Teil erheblich ausfallen. "Es wird ein schwieriges Jahr werden", resümierte Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) und bewies anschließend Humor: "Ein Rekordjahr wird es nicht werden." Das bestätigte Michael Voß, der kaufmännische Leiter der Stadtwerke, auch umgehend. "Besonders gelitten haben wir unter dem Lockdown im Hallenbad", erklärte er im Werkausschuss des Stadtrates, als er den Halbjahresbericht 2020 der Stadtwerke vorstellte.

Das Germeringer Hallenbad musste am 16. März schließen. Das hatte zur Folge, dass nicht einmal die Hälfte der sonst üblichen Besucherzahlen erreicht werden konnte. 32 231 wurden bis 16. März exakt gezählt. Die Zahl von 79 000 Schwimmerinnen und Schwimmern, die im Vorjahr das Bad besucht hat, wird 2020 nicht annähernd erreicht. Im Vorjahr konnten etwa 92 500 Euro an Eintrittsgebühren erlöst werden. Wie hoch die Verluste im Jahr 2020 aussehen werden, konnte Voß nicht vorhersagen. Seit 9. September ist das Hallenbad wieder geöffnet, hat aber mit Corona-bedingten Beschränkungen zu kämpfen. "Nur maximal 70 Besucher sind gleichzeitig zugelassen", so Voß. Der Betrieb des Hallenbades ist sowieso defizitär. Mit fast 607 000 Euro Verlust haben die Stadtwerke für 2020 kalkuliert; er wird offenbar um 100 000 Euro höher ausfallen. Das Freibad konnte statt am 9. Mai erst am 8. Juni geöffnet werden. Statt knapp 50 000 Besucher wie 2019 waren bis Ende Juni nur 11 000 im Freibad. Das Hygienekonzept erforderte, dass nur maximal 2000 Menschen zur gleichen Zeit im Freibad sein durften. Das musste durch die ständige Anwesenheit eines Sicherheitsdienstes gewährleistet werden. Diese Security hat allein 20 000 Euro gekostet.

Das Polariom mit der Eishalle wurde im ersten Halbjahr 2020 von Corona zeitlich nicht mehr tangiert. So wurden von Januar bis Mitte März mit 27 131 die Besucherzahlen des Vorjahres sogar leicht überboten (27 054). "Für das zweite Halbjahr kann noch keine Prognose gestellt werden", sagte Michael Voß. Die Eishockey-Mannschaften der Wanderers Germering trainieren zwar schon in der Halle und bestreiten Testspiele, aber für die Publikumsöffnung gibt es noch keinen Termin. So sind auch die Einnahmen aus dem Publikumseislauf noch nicht einzuschätzen, werden aber sicher unter denen des Vorjahres bleiben.

Schäden am Blockheizkraftwerk (BHKW) im Germeringer Norden haben dort zu erheblichen Stillständen geführt, sodass keine Wärme und kein Strom produziert und eingespeist werden konnten. So konnte das BHKW nur knapp die Hälfte des Ansatzes der geplanten Umsatzerlöse erzielen, wie Voß berichtete. Momentan prüfen die Stadtwerke, ob man bei den Planern des BHKW Schadenersatz geltend machen kann. Es zeichnet sich ab, dass die schon 2016 beschlossene Erweiterung des Hallenbades um ein Lehrschwimm- und Multifunktionsbecken, die bisher 12,1 Millionen Euro kosten soll, aufgrund der coronabedingten Finanzlage der Stadt verschoben wird.

© SZ vom 01.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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