Hochkonzentriert hämmert Olivia kleine Nägel in ihr pink bemaltes Kiefernholzbrett. Mit fünf anderen Buben und Mädchen aus Germering sitzt die Sechsjährige auf dem Fußboden des Ateliers der Germeringer Malschule. Die Kinder nehmen an einem Ferienangebot teil, sie basteln Segelboote, die sie auf dem Germeringer oder einem anderen See schwimmen lassen können.
"Das Hämmern mögen sie am liebsten", sagt Margherita Moroder, auch wenn das nicht ganz ohne Blessuren abgeht. Doch das stört die Kinder kaum, sie hämmern nach ein wenig Trost einfach weiter. Um die Nägel schlingen die Kinder nachher eine Schnur, so entsteht die Reling. Um einen Nagel am Bug wird eine weitere lange Schnur gebunden, damit die Holzschiffe nicht wegschwimmen.
Die Künstlerin Moroder, die den Kurs leitet, ist froh, dass endlich wieder Kinder ins Atelier kommen dürfen. Nach den Ferien bietet die Malschule, die in Germering seit 52 Jahren existiert, wieder ganzjährige Kurse an, in denen die Kinder verschiedene Materialien und Techniken kennenlernen können. Wie im Ferienprogramm machen die Kinder möglichst viel selbst. In der Mitte haben die Holzbrettchen ein Loch. Da hinein kommt einen langer Holzstab als Mast, an dem ein laminiertes Blatt Papier als Segel befestigt wird. Das Laminieren übernimmt Moroder, die Segel werden dabei ganz schön heiß.
Olivia hat auf ein gelbes Blatt grüne und orangefarbene Streifen gemalt. Eric, neun, und seine Schwester Anna, sieben, die wie alle Kinder aus Germering kommen, haben neben Streifen auch Messer auf ihre Segel gemalt. Ihre Schiffe haben einen schwarzen Rumpf, es werden Wikingerschiffe. Leonards schwarzes Segel zeigt Totenköpfe. Er föhnt mit Begeisterung sein Holzbrettchen, dessen rote Acrylfarbe noch nicht ganz trocken ist. Bei Kerstin, elf, und ihrem Bruder Oliver, sieben, ziert ein schöner, bunter Papagei das Segel. Sie haben ihr Brett zweifarbig blau und grün bemalt.