Kreuzlinger Feld:Bürgerentscheid findet weitere Unterstützer

Kreuzlinger Feld: Das Kreuzlinger Feld soll bebaut werden. Ob dies nach den vorliegenden Planungen geschieht, darüber entscheiden die Bürger am 24. April.

Das Kreuzlinger Feld soll bebaut werden. Ob dies nach den vorliegenden Planungen geschieht, darüber entscheiden die Bürger am 24. April.

(Foto: Leonhard Simon)

Bund Naturschutz und Bündnis Zukunft Germering empfehlen den Wahlberechtigten, einem Planungsstopp zuzustimmen.

Von Andreas Ostermeier, Germering

Wie die Parteien SPD, ÖDP und Grüne, so empfehlen auch der Bund Naturschutz und das Bündnis Zukunft Germering den Wahlberechtigten in Germering, das Anliegen des Bürgerentscheids zu unterstützen. Durch einen Sieg des Entscheids sollen die bisherigen Planungen für das Kreuzlinger Feld gestoppt und ein neues Planungsverfahren eingeleitet werden. Hinter diese Ziele stellt sich jetzt auch die Ortsgruppe des Bundes Naturschutz (BN). Zur Begründung heißt es in einer Pressemeldung der Organisation, ihre Kritik an dem geplanten Bau von etlichen Hundert Wohnungen am Westrand des Stadtgebiets sei vom Stadtrat nicht berücksichtigt worden.

Von einer Zustimmung zum Bürgerentscheid erhoffen sich die Naturschützer, dass ihre Anliegen Eingang in eine neue Planung finden könnten. Ebenso argumentiert das Bündnis Zukunft, das aus der örtlichen Fridays-for-Future-Gruppe hervorgegangen ist. Auch die Mitglieder des Bündnisses sehen den Bürgerentscheid als Chance, mehr Gehör zu finden, was ein neues Wohngebiet in der Stadt angeht.

Angesichts der sich zuspitzenden Klimakrise sei es nicht mehr zu verantworten, "Aspekte einer sowohl möglichst klimaneutralen als auch klimaangepassten Bebauung" zu vernachlässigen, heißt es in der Mitteilung des Bündnisses Zukunft Germering. Eben dies werfen die Mitglieder Stadt und Investor vor. Sie kritisieren unter anderem die Ausrichtung der Gebäude, die Absichten zur Begrünung, die Verkehrsplanung und die Ausgestaltung der Sozialbindung.

Die Ausrichtung der Gebäude bezeichnet der BN als "Riegel", der die Frischluftzufuhr und die Abkühlung der Innenstadt an sehr warmen Sommernächten verhindern würde. Außerdem würden sich die Innenhöfe des neuen Wohngebiets aufheizen, prophezeien die Verfasser der BN-Stellungnahme und verweisen auf das Beispiel eines anderen Germeringer Bauprojekts. Zweifel äußert der BN auch an der von den Planern angenommenen Verkehrsbelastung. Sie sei "viel zu niedrig" angesetzt, wird in der Stellungnahme behauptet. Die Naturschützer warnen davor, dass sich der durch neue Einwohner entstehende zusätzliche Verkehr im gesamten Stadtgebiet bemerkbar machen werde.

Man müsse die Gesamtentwicklung der Stadt im Auge haben, fordert der Bund Naturschutz. Deshalb müsse eine Planung auch all der anderen freien Flächen berücksichtigen, die in naher Zukunft noch bebaut werden könnten.

Dem Bündnis Zukunft geht es neben den ökologischen Aspekten auch um die Mitbestimmung der Einwohnerschaft. Die Mitglieder wollten die Stadt aktiv mitgestalten und setzten auf eine große Unterstützung durch die Bevölkerung. "Wir glauben, dass Mitbestimmung erstritten werden kann", sagen die Mitglieder des Bündnisses und betonen, dass es besser sei, die Einwohnerschaft "von Anfang an ernsthaft" in Neubauprojekte miteinzubeziehen. Nur auf diese Weise könne verhindert werden, dass jedes neue Bauprojekt "in eine zum Teil auch sehr populistisch geführte Volksabstimmung mündet".

Von den im Stadtrat vertretenen Parteien hat sich nur die CSU öffentlich für die Umsetzung der Planungen ausgesprochen. Diese sehen neben dem Bau von Wohnungen auch die Errichtung eines Versorgermarktes vor sowie den Bau einer Schule und einer Kinderbetreuung. Je nach Ausbau - einige Grundstücksbesitzer haben ihre Flächen bislang nicht verkauft - könnten auf dem Kreuzlinger Feld zwischen 1500 und 2500 Menschen wohnen.

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