Germering:Abgeordnete der Grünen loben die Deutsche Post

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Germering DHL Post Paketzentrum Baustelle Briefverteilerzentrum. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Dieter Janecek und Barbara Fuchs heben das Engagement der Post für Nachhaltigkeit und gute Arbeitsbedingungen heraus. Krisenbedingt verzögert sich der Bau des Briefzentrums allerdings.

Von Ingrid Hügenell, Germering

Das Briefverteilzentrum in Germering ist momentan eine riesige Baustelle. Etwa 34000 Quadratmeter Fläche wird der Neubau haben, an dem seit Ende 2021 gebaut wird. Die Fertigstellung allerdings verzögert sich, wie Niederlassungsleiterin Bettina Altschäffl am Montag bei einem Pressetermin sagte. Es fehle krisenbedingt an Material. So ist der Beginn des Umzug von München nun für Anfang 2024 vorgesehen, nicht wie ursprünglich geplant für Mitte 2023. Im laufenden Betrieb wird er etwa neun Monate in Anspruch nehmen. Etwa 1300 Mitarbeiter werden dort Briefe sortieren und in der Verwaltungszentrale arbeiten. Für ihre Kinder soll ein zweigruppiger Kindergarten eingerichtet werden.

Auf dem Dach wird eine Photovoltaik-Anlage installiert. Sie soll auch Strom für die elektrischen "Streetscooter" liefern, mit denen DHL Pakete ausliefert. Die Post habe diese in Eigenproduktion hergestellt, weil es entsprechende Fahrzeuge auf dem Markt nicht gegeben habe, erklärt Altschäffl. Ihre Niederlassung umfasst den Bereich der Postleitzahlen, die mit 80 bis 83 beginnen. Das neue Briefzentrum wird direkt im Anschluss an die DHL-Zustellbasis an der Germeringer Lise-Meitner-Straße errichtet.

Am Montag um kurz nach 10 Uhr klettern dort Barbara Fuchs und Dieter Janecek aus zwei der gelben Zustellwagen. Die Landtagsabgeordnete und der Bundestagsabgeordnete der Grünen haben eine knapp einstündige "Schnuppertour" mit den Zustellern absolviert. Beide sind wirtschaftspolitische Sprecher ihrer Fraktionen, Janecek ist Berichterstatter für die Post im Bundestag.

Fuchs lobt ihren Fahrer sehr: "Der rennt auch in den dritten Stock", berichtet sie vom "Sport" am Vormittag. "Der kennt seine Leute und seine Tour - das ist schon knackig." Sie habe gelernt, wie wichtig feste Touren für eine funktionierende Zustellung seien. Der Zusteller, mit dem sie unterwegs war, sei verbeamtet und habe sehr gute Arbeitsbedingungen. Janecek berichtet von "nostalgischen Gefühlen" - der Münchner Bundestagsabgeordnete hat selbst zwei Jahre bei der Post gejobbt.

Dieter Janecek und Barbara Fuchs (von links) haben eine Schnuppertour mit den Auslieferungswagen der DHL absolviert. Niederlassungsleiterin Bettina Altschäffl und Betriebsratsvorsitzender Roberto Tondo begrüßen sie. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Bei dem Termin in der Zustellbasis, einem "kräftigen Standort", wollen er und seine Landtagskollegin sich darüber informieren, wie die Post gut weiterbestehen kann. Dazu müssten im Wettbewerb für alle die gleichen Bedingungen gelten, sagt Janecek. Eine Forderung, die auch Roberto Tondo stellt, Betriebsratsvorsitzender der Niederlassung München: Ziel der Gewerkschaft Verdi und ihrer Betriebsräten seien "gut bezahlte, tarifgebundene und durch Betriebsräte mitbestimmte Arbeitsplätze in der gesamten Brief- und Paketbranche in Deutschland" - also nicht nur bei DHL, sondern auch bei den Mitbewerbern.

Das solle im neuen "Landesvergabegesetz" festgelegt werden, erklärt Fuchs. Das Gesetz regelt, nach welchen Gesichtspunkten öffentliche Aufträge vergeben werden. Für gute, tariflich geregelte Arbeitsbedingungen soll es, wenn es nach der Grünen-Abgeordneten geht, ebenso Pluspunkte geben wie für die Erfüllung von Nachhaltigkeitskriterien. Fuchs und Janecek loben das Engagement der Post bei der Nachhaltigkeit. "Die Deutsche Post DHL Group hat bewiesen, dass eine verlässliche Versorgung aller deutschen Haushalte, faire Arbeitsbedingungen, sowie Investitionen in Richtung Klimaneutralität gleichzeitig zu bewerkstelligen sind", erklärt Janecek .

Das DHL-Paketezentrum in Germering. Der Strom für die elektrisch betriebenen Streetscooter soll nach dessen Fertigstellung auch vom Dach des neuen Briefzentrums kommen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Bei Post und DHL gebe es das Ziel, nur so viel Arbeitskräfte mit befristeten Verträgen zu beschäftigen, wie für "Starkverkehr", also vor allem die Wochen um Weihnachten, nötig seien, versichert Altschäffl. Die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien unbefristet festangestellt. Beamte wie den Zusteller, den Fuchs begleitete, oder Altschäffl selbst, gebe es immer weniger. Die Niederlassung München hat etwa 6500 Beschäftigte, davon sind nur noch neun Prozent Beamte. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, sei auch für die Post nicht einfach. Man würde gerne mehr ausbilden. "Jeder, der geeignet ist, wird eingestellt", sagen sie und Tondo. Damit es Alleinerziehende einfacher haben, wird es die Kita im neuen Briefzentrum geben. Ausgebaut werden soll in Zusammenarbeit mit der Stadt Germering zudem die Anbindung Postbetriebe an die S-Bahn. Das wird auch den Germeringern zugutekommen.

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