Das neue Briefzentrum in Germering ist offiziell eröffnet. Täglich werden dort rund zwei Millionen Briefe, Päckchen und Pakete sortiert. Das Verteilzentrum in der westlichen Nachbarstadt von München übernimmt die Aufgaben der Briefzentren in der Landeshauptstadt und in Starnberg. Es ist zuständig für sämtliche Postsendungen von und nach München und in die Region. Wegen der Bedeutung des neuen Gebäudes nahm auch Ministerpräsident Markus Söder an der Eröffnung teil.
Nach Angaben der Deutschen Post ist das neue Briefzentrum die modernste und nachhaltigste Einrichtung ihrer Art in Deutschland. Unter den Verteilzentren hat es den größten Maschinenpark, bietet eine Kindertagesstätte mit zwei Gruppen, verfügt über eine Geothermie-Anlage zur Beheizung sowie eine Dach- und Fassadenbegrünung. Das Gebäude in Germering ist der erste Neubau eines Briefzentrums seit 30 Jahren. Die Kosten für den Bau gibt die Pressemeldung von Post und DHL mit einem niedrigen dreistelligen Millionenbetrag an.

Rund 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich in mehreren Schichten um die ein- und ausgehenden Sendungen. Sie betreuen das größte Versorgungsgebiet der Post in Süddeutschland. Zu diesem Gebiet gehören die Landeshauptstadt sowie die Landkreise Fürstenfeldbruck, Starnberg, Weilheim-Schongau, Garmisch-Partenkirchen sowie Teile der Landkreise München und Bad Tölz-Wolfratshausen.
Bau und Inbetriebnahme des Briefzentrums haben etwa dreieinhalb Jahre gedauert. Im Herbst 2021 erfolgte der Spatenstich im Gewerbegebiet-Nord von Germering. Dort stehen nun das Verteilzentrum und – auf dem Grundstück daneben – eine regionale DHL-Zustellbasis. Im vergangenen Jahr zogen Mitarbeiter und Maschinen aus Starnberg und München dorthin, die letzten Maschinen kamen im Februar in Germering an.
Ministerpräsident Markus Söder dankte dem Logistik-Unternehmen für die Investitionen in Technik und Arbeitsplätze. Zudem zeigte er sich sicher, dass auch künftig Briefe geschrieben werden, auch wenn das Briefgeschäft rückläufig ist. Nur Mails zu senden, das werde den Menschen nicht reichen.

Nikola Hagleitner, im Vorstand des DHL-Konzerns für den Post- und Paketbereich zuständig, betonte, auch weiterhin in die Modernisierung des Servicenetzes investieren zu wollen. Als Deutschlands führender Post- und Paketdienstleister sichere das Unternehmen an jedem Werktag eine bundesweit flächendeckende Versorgung mit Postsendungen.
Germerings Oberbürgermeister Andreas Haas begrüßte die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Germering. Er freue sich, dass die Deutsche Post in der Stadt ein Zuhause gefunden habe, sagte er. Das Briefzentrum nannte er eines der größten Bauvorhaben im Stadtgebiet und erinnerte an die kontroversen Diskussionen in der Einwohnerschaft und im Stadtrat über das Projekt des Logistik-Unternehmens.
Die Post stellte ihre Planungen in Germering erstmals im Herbst 2018 vor. Damals hieß es, die Stadt München mache dem Konzern wegen der an das Postgelände heranreichenden Bebauung Auflagen. Das alte Verteilzentrum befand sich in der Pakethalle an der Friedenheimer Brücke. Mittlerweile existieren für das Areal Planungen für eine Bebauung mit zwei Hochhäusern.
Zudem suche das Unternehmen wegen des Transports der Sendungen in dem zunehmend dichter werdenden Stadtverkehr die Nähe zu Autobahnen und Bundesstraßen, sagte ein Unternehmensvertreter damals. Dadurch geriet die Stadt Germering in den Blick, denn von dort aus gibt es Zufahrten zur Bundesstraße 2 in Richtung Fürstenfeldbruck sowie zu den Autobahnen A 96 und A 99.

In Germering erwarb die Post ein Grundstück im Gewerbegebiet nahe der B 2. Das Areal ist 66 000 Quadratmeter groß. Etwa 19 000 Quadratmeter bleiben unbebaut und dienen als Grün- und Ausgleichsfläche. Damit kam das Unternehmen Bedenken entgegen, es werde zu viel Fläche versiegelt. Um die Lärmemissionen einzudämmen, wurde ein vom Gebäude zur Ortsbebauung hin abgeriegelter Innenhof geschaffen, auf dem die Transportfahrzeuge ankommen.
Die Umzüge von Starnberg und München fanden während des laufenden Betriebs statt. Große Sortiermaschinen mussten an den beiden früheren Standorten ab- und in Germering wieder aufgebaut werden. Neue Maschinen sind nur wenige dazugekommen.

