Germering:Ausgebranntes Haus wird saniert

Wohnungen in der Hartstraße sollen in drei Monaten wieder bezogen werden, die Betreiberin des Trachtenladens weicht auf Märkte aus.

Von Karl-Wilhelm Götte

Der Schock hat sich drei Wochen nach dem Brand etwas gelegt. Helga Hoffmann steht vor ihrem ausgebrannten Trachtengeschäft an der Hartstraße und wirkt wieder gefasst. Das Haus wird nicht abgerissen, es soll schon in drei Monaten saniert sein. Hoffmann schaut nach vorne. "Ich konnte nach dem Brand zwei Tage lang nicht reden", erzählt sie. Den Laden in der Hartstraße wird sie nicht wieder eröffnen, aber auf Trachtenmärkten will sie schon bald wieder verkaufen.

Die Ursache für den Brand am Abend des 5. April konnten Kriminalpolizei und Versicherung nicht exakt ermitteln. "Da gibt es Vermutungen", sagt Kurt Hoffmann, der Ehemann von Helga Hoffmann. Die Brandfahndung der Kripo Fürstenfeldbruck und die Experten der Versicherung hätten sich auf einen Kurzschluss in einer elektrischen Leitung als Ursache geeinigt. Genau konnte der Kurzschluss nicht geortet werden, so Hoffmann, weil alles verschmort gewesen sei. "Uns trifft jedenfalls kein Verschulden", sagt Hoffmann. Der Kurzschluss hat wohl auch bewirkt, dass im benachbarten Friseurgeschäft sämtliche Elektrogeräte kaputt gegangen sind.

Die Fassade des Hauses ist immer noch voller Ruß und macht rein äußerlich nicht den Eindruck, dass dort Wohnen wieder möglich wäre. Doch das Haus ist von Statikern begutachtet worden: Es kann stehen bleiben. Die drei Wohnungen direkt über dem ehemaligen Trachtengeschäft müssen ebenfalls komplett renoviert werden. "Die sind genauso stark verrußt", erzählt ein Mitarbeiter der beauftragten Sanierungsfirma. Die Mieter der Wohnungen sind vorläufig umgezogen. Sie wohnen zurzeit in einer Ferienwohnung oder anderswo in Germering. Auch sie hoffen, in drei Monaten wieder einziehen zu können.

"Ich mache weiter", möchte Helga Hoffmann besonders ihren Stammkunden mitteilen. Vielleicht wird sie nach der Wiederherstellung des Hauses noch ein Lager in Germering unterhalten, aber zunächst wird sie die Ware an ihrem Wohnort in Steinebach am Wörthsee unterbringen. Ihr großer Anhänger mit der Aufschrift "Helga's Trachten", mit dem sie auf Märkte fährt, steht unversehrt vor dem Haus in Germering. "Mit Wohnmobil und Anhänger bin ich unterwegs", sagt Hoffmann. Auf dem Parkplatz steht auch ihr Auto. In dem hat sie Kinder- und Damendirndl deponiert.

Weitere Ware wird sie demnächst einkaufen, um Märkte besuchen zu können. München, Greding und einer im Allgäu stehen auf dem Programm. Vor dem Brand hatte Hoffmann Ware für 20 000 Euro eingekauft. "Die hatte ich noch nicht einmal ausgepackt." Insgesamt schätzt sie, dass Kleidung im Wert von etwa 90 000 Euro verbrannt ist. "Ich führe ganz spezielle Trachtenware", bekräftigt sie. Doch ehe sie zum nächsten Trachtenmarkt fährt, wird "Geburtstag" gefeiert, wie Hoffmann sagt. "Wir machen am Montag hier quasi eine Überlebensfeier mit Kaffee und Kuchen." Denn bei dem Brand seien 18 Menschen in Gefahr gewesen.

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