Süddeutsche Zeitung

Germering:Aufgegeben

Asylbewerber müssen von Germering nach Sachsen-Anhalt

Von Andreas ostermeier, Germering

Die beiden syrischen Flüchtlinge Muhammad und Ameen Muhamad-Nasir, die in der Germeringer Erstaufnahme-Einrichtung im Don-Bosco-Altenheim untergekommen sind, besteigen am Freitag einen Zug nach Halberstadt. Damit kommen sie einer Aufforderung der Regierung von Oberbayern nach. Die hatte das Asylverfahren für die beiden Brüder an die Behörden in Sachsen-Anhalt weitergegeben. Grund dafür ist, dass im Freistaat weitaus mehr Flüchtlinge ankommen, als Bayern nach einem bundesweiten Schlüssel Asylverfahren bearbeiten muss.

Muhammad und Ameen Muhamad-Nasir hatten sich zunächst geweigert, nach Halberstadt umzuziehen. Sie wollten in Germering bleiben. Dort haben sie für viele Asylbewerber gedolmetscht und Deutsch gelernt. Ihre Deutschlehrerin Uli Baab setzte sich dafür ein, dass beide in Germering bleiben können. Auch eine Online-Petition hatte dies gefordert - und eine kleine Kundgebung Germeringer Bürger am Montag. Doch ein weiterer Aufenthalt am Ort wäre nur möglich, wenn eine schwere Krankheit die beiden an einer Reise hindern würde. Für die Fahrt nach Halberstadt haben die beiden Syrer nur noch ein paar Tage Zeit. Würden sie diese verstreichen lassen, dann verlören sie ihren Asylstatus, sagte Baab am Donnerstag und berief sich auf Aussagen der Regierung von Oberbayern. Sie müssten dann den gesamten Registrierungsprozess als Asylbewerber von Neuem durchlaufen.

Baab will den Kontakt zu den Brüdern aufrecht erhalten. Dürfen sich die beiden dauerhaft in Deutschland aufhalten, dann kämen sie wieder nach Germering, sagt Baab.

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Quelle:
SZ vom 28.11.2014
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