Geplante Pop-Akademie:Hochschul-Investor droht mit Rückzug aus Bruck

Rüdiger J. Veith fordert den "Schlachthof" für seine Hochschule - andernfalls will er das Projekt aufgeben

Wolfgang Krause

Die Ansiedlung der Hochschule der populären Künste in Fürstenfeldbruck steht auf der Kippe. Der Musikunternehmer Rüdiger J. Veith will für das Projekt nicht auf den bisher vom Verein Subkultur genutzten Konzertraum im alten Schlachthof verzichten und droht mit seinem Rückzug.

Veith möchte das denkmalgeschützte Taubenhaus der Stadtwerke in der Aumühle und den alten Schlachthof auf der Lände kaufen, sanieren und dort eine Filiale seiner staatlich anerkannten FH für Mediendesign, Medienmanagement und Musikproduktion unterbringen. Der Stadtrat begleitet das Projekt mit Wohlwollen, dringt aber auf eine verträgliche Lösung für Subkultur. Veith hat dem Verein angeboten, den Konzertsaal an 30Abenden im Jahr weiter als Veranstaltungsort zu nutzen. Außerdem bekämen die jungen Kulturmacher einen anderen Raum in der Nähe als Treffpunkt. Die lehnen dies allerdings ab. Sie beharren darauf, weiter Mieter der Stadt zu bleiben und rund um die Uhr über den Saal verfügen zu können.

Den Vorschlag von Stadtbaumeister Martin Kornacher, den Konzertsaal in städtischer Hand zu belassen und Veith stattdessen einen Neubau neben dem Taubenhaus zu ermöglichen, lehnte der Eichenauer Unternehmer jetzt ab. "Im Prinzip ist das keine Verbesserung, sondern eine Verschlechterung", sagte Veith am Montag der SZ, "ich bekomme nichts zusätzlich." Denn bereits bisher habe er einen Brückenbau über die Amper geplant, den er nach dem neuen Vorschlag verschieben müsste. Außerdem ergäben sich Probleme mit dem Wohnbauunternehmen Igewo, das den Rest des Stadtwerke-Areals übernimmt. Auch die Abtrennung eines Teils des Schlachthofes hält Veith nicht für praktikabel: "Wenn ich so einen Campus mache, dann will ich das ganzheitlich haben."

Veith zeigte sich "genervt" von den Verhandlungen und betonte, dass er zu vielen Kompromissen bereit gewesen sei. "Aber wenn am Schluss nur lauter Stückelei übrig bleibt, dann werde ich mich verabschieden", sagte er. Gleichzeitig warb Veith noch einmal für die angebotene Mitbenutzung des Konzertsaals durch Subkultur: "Wenn man sich darauf einlassen würde, ergäbe sich eine Verbesserung für beide Seiten."

Das sieht man bei der Subkultur nach wie vor anders. "Das Problem ist, dass Herr Veith den Verein nicht ganz verstanden hat", sagte Vorstandsmitglied Pirmin Müller. "Natürlich hätten wir den Vorteil, dass wir noch bekannter und noch größer werden würden, aber genau das wollen wir nicht." Gleichzeitig betonte Müller, dass sein Verein zu Kompromissen bereit sei und die Ansiedlung von Veiths Hochschule auf der Lände einer Wohnbebauung vorziehe.

Der Fürstenfeldbrucker Kulturreferent Klaus Wollenberg (FDP) will nach der Ablehnung des Kornacher-Vorschlags möglichst bald ein Gespräch mit Veith, dem Stadtbaumeister, möglicherweise auch Kämmerer Johann Kronauer und einem Igewo-Vertreter organisieren. Wollenberg hofft weiter auf eine Lösung, die auch Subkultur akzeptieren kann. "Unsere Position ist immer noch: Wir wollen beide", sagte er. Möglicherweise müsse sich Subkultur aber auf einen Kompromiss einlassen.

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