Geothermie:Das Verhalten des Stadtrats ist bedenklich

Zum Bürgerentscheid kommt es am Sonntag, 22. Juli

Geothermie: Die Gegner befürchten unter anderem , dass durch das Geothermie-Projekt Erdbeben ausgelöst werden, die die Häuser der Anwohner beschädigen.

Die Gegner befürchten unter anderem , dass durch das Geothermie-Projekt Erdbeben ausgelöst werden, die die Häuser der Anwohner beschädigen.

(Foto: Claus Schunk)

Das Verhalten des Stadtrats ist bedenklich

Ob Puchheim in die Energiegewinnung durch Geothermie einsteigt, das entscheidet sich beim Bürgerentscheid am Sonntag, 22. Juli. Nachfolgend noch einige Leserbriefe zu Veröffentlichungen zu diesem Thema in jüngster Zeit in der Fürstenfeldbrucker SZ dazu.

Leserbrief zu "Eine große Chance" (11. Juli):

Wenn Sie einen Leserbrief von einem Puchheimer Stadtrat veröffentlichen, der von Anfang bis Ende von der Geothermie schwärmt und damit am Ende noch meint, er "wäre deshalb stolz ein Puchheimer zu sein", da sich die Stadt mit allen Parteien (!) für diese fragwürdige Technologie entschieden hat, dann verletzen Sie damit die journalistische Neutralität, die gerade vor einer Wahlentscheidung einzuhalten ist.

Bei der Geothermie handelt es sich um eine wissenschaftlich nachgewiesen riskante Technologie, die unberechenbar ist und Erdbeben auslösen kann (wie unter anderem in Poing bei München in den Jahren 2016 und 2017 mit Schäden dort an 27 Häusern - die bis heute auf eine Schadensregulierung warten).

Das ist nur ein Beispiel, um die Risiken zu verdeutlichen, weitere könnten angefügt werden. Nicht umsonst hat sich hier in Puchheim eine Gegenbewegung von Bürgern gebildet, die unter www.Geothermie-Puchheim.de alle Risiken auflisten und allgemein verständlich darstellen.

Wenn nun der Puchheimer Stadtrat unisono meint, sich über durch Fakten belegte Bedenken hinwegzusetzen und scheinbar nicht mal eine Abwägung darüber trifft, inwieweit eine minimale CO2-Einsparung die Schadensrisiken für Hausbesitzer durch drohende Erdbeben rechtfertigen, so ist das ein sehr bedenklicher Zustand über die demokratische Zusammensetzung einer solchen Bürgervertretung. Hier gibt es - trotz einer zukunftsbelastenden Risikoentscheidung - eine Meinungsuniformität, die mich als Puchheimer Bürger nicht "stolz" macht, sondern fassungslos.

Von der SZ als einer der meinungsführenden Gazetten in diesem Landkreis muss gerade in einem solchen Fall, in dem es um schwerwiegende Entscheidungen für die Zukunft in Puchheim und angrenzende Gemeinden/Städte geht, in denen Immobilienbesitzern nicht einzuschätzende Schadensrisiken drohen, absolute Neutralität erwartet werden. Astrid Raether-Hauer, Puchheim

Sehnlichst erwartete Initiative

Endlich! Auf diese Initiative des Bürgermeisters, des Stadtrates, unserer Stadt habe ich sehnlichst gewartet. Sie war für mich entscheidend!

Die Bürger von Puchheim sollten die Risiken, wie groß oder klein auch immer, gemeinschaftlich und solidarisch tragen. Das ist echte Demokratie! So ist nur zu wünschen und zu hoffen, dass diese Hilfe nicht zu spät kommt und alle, die bisher noch skeptisch waren, ihr "Ja" zu diesem zukunftsträchtigen Unternehmen geben können.

Alle Gegner der Anlage müssen sich im Klaren sein, dass diese Anlage, mit oder ohne Beteiligung Puchheims, nicht mehr zu verhindern ist: gebohrt wird! Mit Puchheim als Gesellschafter haben wir aber entscheidende Mitsprache und Einfluss. Geben wir der Vernunft eine Chance! Tillo Weinmann, Puchheim

Anlage ist nicht zu verhindern

Durch das Bürgerbegehren will die Bürgerinitiative den Bau einer Geothermieanlage in Puchheim verhindern. Sollte das Bürgerbegehren erfolgreich sein, kann zwar verhindert werden, dass die Stadt Puchheim

das geplante Objekt verwirklichen kann, aber den Bau einer Geothermieanlage auf Puchheimer Grund wird das sicher auf Dauer nicht verhindern. Puchheim müsste den Claim zurückgeben, auf dem die Bohrung stattfinden würde. Dann wird der Claim neu vergeben. Überall werden - wo es möglich ist - Geothermieanlagen gebaut. Werden nicht Investoren schon darauf warten, dass Puchheim nicht baut und sich dann den Claim sichern? Dann kann eine Bürgerinitiative das Geothermieprojekt nicht mehr verhindern. Die Stadt ist dann am Gewinn - von dem alle Bürger profitieren würden - nicht mehr beteiligt. Ist das die bessere Alternative für Puchheim?" Elke Eberl, Puchheim

Leserbriefe

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