Energie- und Klimawende:CSU setzt ebenfalls auf Geothermie

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Das Heizwerk im neuen Münchner Stadtteil Freiham mit seinem weithin sichtbaren Turm: Seit Herbst 2016 deckt Geothermie dort die Grundlast des Wärmebedarfs. (Foto: Markus Schlaf / Stadtwerke München)

In Fürstenfeldbruck scheint es bereits so etwas wie eine große Koalition zu geben, die sich eine Nutzung der Erdwärme gut vorstellen könnte - möglicherweise auf dem Fliegerhorst.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Der Geothermie als klimafreundliche Energiequelle kommt eine große Rolle zu - als Ergänzung von Wasser-, Windkraft-, Biogas- und Photovoltaikanlagen. Zu diesem Schluss kommt die CSU nach einem Besuch der Geothermieanlage in Freiham. Ähnliche Erkenntnisse hatten Mitte November die Freien Wähler Fürstenfeldbruck gewonnen bei einer Veranstaltung in Fürstenfeld mit dem Präsidenten des Bundesverbandes Geothermie und dem ehemaligen Bürgermeister von Unterhaching, Erwin Knapek, sowie dem FW-Fraktionsvorsitzenden Markus Droth. Und auch die Brucker Bürgervereinigung sieht in der Nutzung der Erdwärme einen der Schlüssel zur Bewältigung der Energie- und Klimakrise, wie sich vor zwei Wochen bei einer von BBV-Fraktionschef Christian Götz moderierten Debatte zeigte. In den Blickpunkt war dabei die zivile Umplanung des Fliegerhorsts gerückt.

Die CSU-Besuchergruppe mit (vorne von links) Hans Schilling, Alex Dorow, Andreas Lohde und Josef Schmid lässt sich die Anlage erklären (Foto: Mike Trommer/CSU)

Es gibt beim Thema Geothermie also bereits so etwas wie eine große, wenn auch unverbindliche Koalition. Erdwärme könne einen Beitrag zur Dekarbonisierung bestehender Fernwärmenetze oder zum Ausbau der Fernwärme liefern und so auf kommunaler Ebene zum Klimaschutz beitragen, sagt der Brucker CSU-Chef Andreas Lohde, der auch dem Aufsichtsrat der Stadtwerke angehört. Zusammen mit Fraktionskollege Hans Schilling, dem Wirtschaftsreferenten der Stadt München, Clemens Baumgärtner, dem Stimmkreisabgeordneten Alex Dorow und dem Landtagsabgeordneten Josef Schmid informierte sich Lohde über die Technik des Geothermiekraftwerks der Stadtwerke München und über die Erfahrungen.

Untersuchungen im Landkreis hat es 2006 bereits gegeben. Wegen der zu erwartenden Temperatur von lediglich etwa 80 Grad rechne sich eine solche Anlage nicht, hieß es - damals waren freilich Gas und Strom auch noch deutlich billiger. Die Anlage in Freiham ging trotzdem im selben Jahr ans Netz. Für Bohrungen zusammen mit dem Kraftwerks- und Leitungsbau mussten etwa 40 Millionen Euro aufgewendet werden. "Ideal wäre die kombinierte Nutzung der Tiefenwärme zur gekoppelten Strom- und Wärmeproduktion", so Schilling. Im Bereich um Fürstenfeldbruck könne man "im Wärmeverbund mit anderen Kommunen die Niedrigtemperaturwärmeströme unter unseren Gemeinden durchaus wirtschaftlich nutzen, wenn wir an ein entsprechend effizientes Wärmenetz anschließen," ergänzte Lohde. Besonders im Bereich des Fliegerhorstes biete sich die Nutzung der Tiefenwärme an, weil etwa bei Neubauten mit KfW-40-Standard eine effiziente Nutzung der Energie für Warmwasser und Heizung möglich sei. Weil die Bohrungen Lohde zufolge um die 2500 Euro pro Meter kosten und die Fernwärmeleitungen etwa 1500 Euro pro Meter, würde sich die CSU kommunale Förderprogramme des Freistaats wünschen.

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