Gemeinderat Gröbenzell:Martin Runge setzt sich durch

Gegner aus der eigenen Partei versuchten noch, es zu verhindern. Aber am Ende steht Martin Runge als Sieger da: Der frühere Fraktionschef der Grünen im Bayerischen Landtag startet eine neue Karriere.

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Der neue Bürgermeister von Gröbenzell, Martin Schäfer (UWG), kann einen ersten Erfolg im Gemeinderat verbuchen: In der konstituierenden Sitzung am Dienstagabend gelang es ihm, bei der mit Spannung erwarteten Wahl des Zweiten Bürgermeisters eine Mehrheit für seinen Wunschkandidaten zu bekommen. Der Gemeinderat entschied sich mit dreizehn zu elf Stimmen für Martin Runge, den ehemaligen Fraktionschef der Grünen im Bayerischen Landtag. Im Vorfeld der Sitzung hatten einige Grüne vergeblich versucht, Runge auszubremsen. Die CSU hatte Anspruch auf den Posten erhoben, mit acht Gemeinderäten stellt sie die stärkste Fraktion. Mit ihrem Kandidaten Andreas Berger konnten sich die Christsozialen in der geheimen Wahl jedoch nicht durchsetzen. Dritter Bürgermeister wurde der Sozialdemokrat Axel von Walter. Da die CSU leer ausging, gilt dies als Indiz für ein neues Bündnis von Schäfers UWG mit der SPD und zumindest Teilen der Grünen, das auch von Vertretern der Freien Wähler und eventuell auch dem einzigen FDP-Gemeinderat Klaus Coy unterstützt wird.

Noch bis kurz vor Sitzungsbeginn hatte Schäfer mit Fraktionsvorsitzenden Bündnisse geschmiedet und über die Vergabe von Referentenposten verhandelt. Im Vorfeld der Stellvertreterwahl versuchten die in dieser Frage in zwei Lager gespaltenen Gröbenzeller Grünen vergeblich, Runge zu verhindern. In einer internen Sitzung sprachen sich vier der fünf Fraktionsmitglieder gegen eine Bewerbung Runges aus, dieses Votum bestätigte eine Mitgliederversammlung mit elf zu neun Stimmen. Deshalb ist nicht anzunehmen, dass alle fünf Gemeinderäte der Grünen für Runge votierten. Runges Erfolg wird von der CSU als Affront und als Absage an die im Wahlkampf beschworene Ankündigung einer neuen Offenheit und parteiübergreifenden Zusammenarbeit bewertet. Schäfers Wahlsieg gilt vielen Gemeinderäten als Beleg dafür, dass die Gröbenzeller von der bisherigen Frontenbildung im Rathaus genug hatten und einen Wechsel und vor allem einen anderen Politikstil wollten. Das Ergebnis der Wahl des Zweiten Bürgermeisters zeigt, dass Schäfer, dessen UWG-Fraktion nur vier Gemeinderäte angehören, in einer heiklen Frage eine neue Mehrheit jenseits der bisher dominierenden CSU schmieden konnte.

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