Die Grünen aus dem westlichen Landkreis sowie ihre Parteifreunde aus dem Landkreis Landsberg schicken Gabriele Triebel aus Kaufering als Stimmkreiskandidatin in die Landtagswahl im kommenden Herbst. In der Aufstellungsversammlung des Wahlkreises 119 wurde die 57-jährige Diplomsportlehrerin, die sich bereits als Leistungssportlerin und Kommunalpolitikerin einen Namen gemacht hat, einstimmig gewählt. Volle Zustimmung bei einer Enthaltung bekam am Dienstag in der Gaststätte Alter Wirt in Geltendorf auch Jan Halbauer aus Fürstenfeldbruck. Halbauer kandidiert erneut für den oberbayerischen Bezirkstag. Er gehört diesem Gremium bereits seit 2013 an. Beide Bewerber hatten keinen Gegenkandidaten. Aus dem Landkreis sind die Kreisstadt Fürstenfeldbruck sowie die Gemeinden Moorenweis, Türkenfeld, Grafrath, Kottgeisering und Schöngeising dem Stimmkreis zugeordnet, in dem bis 2013 der Grünen-Landtagsabgeordnete Sepp Dürr aus Germering kandidierte.
Die frisch gekürten Kandidaten wollen sich nun möglichst zügig in den Wahlkampf stürzen. Die Frage, wie es nach dem Scheitern der Sondierungsverhandlungen für ein Regierungsbündnis aus CDU/CSU, FDP und Grüne auf Bundesebene weitergeht, sollte sie nicht behindern. Beide gaben jedoch zu erkennen, dass sie von Neuwahlen wenig begeistert wären. "Wir wollen den Schwung der letzten Wahlen zum Bundestag aufnehmen und darum kämpfen, in der Bevölkerung noch mehr Rückhalt zu bekommen", appellierte der Sprecher des Kreisverbandes Landsberg, Martin Erdmann, an die etwa 30 Besucher, von denen aber nur 20 wahlberechtigt waren. Bei der Bundestagswahl hätten viele treue CSU-Wähler zum ersten Mal in ihrem Leben nicht mehr ihre Partei gewählt, das sei ein absolutes Novum und biete die große Chance, dass die Grünen "die Schwarzen vom Platz fegen", so Erdmann kämpferisch. Dessen Vorstandskollegin Marie Freitag sowie Sprecherin Elke Struzena vom Kreisverband Fürstenfeldbruck sprachen sich dafür aus, die originär grünen Themen im Wahlkampf herauszuarbeiten.
Gabriele Triebel stellte sich als engagierte Grüne vor, die ihre bekannte Konfliktfreude "nach München in den Landtag tragen" möchte. Im Falle ihrer Wahl möchte sich die Mutter zweier Kinder, die auch in Sozialbereichen ehrenamtlich aktiv ist, für eine bessere, kindgerechte Schulpolitik stark machen, bei der Kinder aller Bevölkerungsschichten gleiche Chancen haben. Ferner liegt ihr daran, bei "Schnittstellen" zwischen Kommunal- und Landespolitik die Zusammenarbeit zu verbessern, wobei der Ausbau der S-Bahn-Strecke mit der Endhaltestelle Geltendorf ganz wichtig wäre, auch für die Bürger im Landkreis Landsberg. Wichtig ist der Kandidatin ferner der Schutz der Heimat. Der Lechrain und das Ampertal mit ihren Flüssen und jede Landschaft sogar mit einem eigenen Dialekt seien etwas Besonderes, und dies gelte es zu bewahren.
Jan Halbauer, 1984 in Köln geboren und seit 1999 in Fürstenfeldbruck, ist Diplompolitologe und hilft derzeit Martin Runge aus Gröbenzell beim Aufbau seines Büros, nachdem dieser unlängst für Margarete Bause in den Landtag nachgerückt ist. Halbauer gehört auch dem Brucker Stadtrat und dem Kreistag an und ist einer von acht grünen Bezirksräten sowie Mitglied im Ausschuss für Kultur, Schulen und Museen, der mit einer knappen Milliarde Euro über 90 Prozent des Etats verfügt. Außerdem ist er Beauftragter des Bezirkstages für die Belange von Menschen mit Behinderung in Oberbayern und will sich weiterhin im Bereich Soziales einsetzen. Wie er verriet, soll die Bezirksumlage, die von den Landkreisen im kommenden Jahr eingefordert werden soll, von 19,5 auf 21 Prozent steigen.