Geldsegen:Drei Prozent für die Genossen

Raiffeisenbank West schüttet 216 000 Euro als Rendite aus

Von Manfred Amann, Türkenfeld

Das wirtschaftliche Umfeld war 2017 aus Bankensicht nicht optimal, dennoch kann die Raiffeisenbank Westkreis (Raiba) mit Sitz in Moorenweis einen stattlichen Überschuss ausweisen. Bei einer gegenüber dem Vorjahr um 3,4 Prozent gestiegenen Bilanzsumme von gut 317, 5 Millionen konnte ein Bilanzgewinn von 580 000 Euro ausgewiesen werden. Gemäß einstimmigem Beschluss der Vertreterversammlung werden davon etwa 216 000 Euro als dreiprozentige Rendite an die 6184 Mitglieder ausbezahlt. Der Rest von 364 000 Euro wird dem Rücklagenkonto zugeführt.

Die andauernde Niedrigzinspolitik und die Häufung regulatorischer Vorschriften zur Banken- und Risikoüberwachung seien für kleine Regionalbanken nicht leicht zu schultern, "aber da müssen wir durch" sagte Werner Seissler. Im Gasthaus Hartl in Türkenfeld rief er daher lieber in Erinnerung, dass vor 200 Jahren Friedrich Wilhelm Raiffeisen, "Namensgeber der Raiba und Vater des Genossenschaftswesens", das Licht der Welt erblickte. "Weil das Lamentieren ohnehin nichts bringt" wolle man sich mehr darauf besinnen, was die Raiba von anderen unterscheide, ergänzte Vorstandskollege Jochen Beier. Die Grundgedanken wie Hilfe zur Selbsthilfe und das Einstehen füreinander hätten bei Genossenschaftsbanken heute noch Gültigkeit, versicherte Werner Seissler und beteuerte, dass die Verwurzelung der Raiffeisenbank Westkreis in der Region, und damit die direkte und persönliche Beratung dort, ein wesentliches Element des wirtschaftlichen Handelns bleiben werde.

Im Speckgürtel von München befinde man sich im "gelobten Land", aber auch in einer "Pendlerregion", in der die Gefahr bestehe, dass die kleineren Orte zu reinen Schlafdörfern werden. "Wir brauchen Arbeitsplätze in der Region, Flächen für Firmen und bezahlbaren Wohnraum", befand das Vorstandsmitglied. Der "Landflucht" entgegenzusteuern und die Entwicklung der Region zu unterstützen, sei daher eine der Hauptaufgaben der Bank. Die Kommunen seien auf jeden Euro angewiesen, der von ortsansässigen Unternehmen in Form von Gewerbesteuer und von Bürgern als Einkommensteuer abgeführt wird, um eine gute Infrastruktur unterhalten zu können. Dass die Raiba in der Region bleiben könne, habe aber seinen Preis, erklärte Werner Seissler. Die Raiba sei daher "nicht die billigste", aber "wir beauftragen auch kein Call-Center, sondern haben Geschäftsstellen mit bestqualifiziertem Personal". Die Raiba sei überdies gefordert, mit der Digitalisierung Schritt zu halten, doch in jeder Geschäftsstelle seien qualifizierte Menschen ansprechbar, sollten Kunden damit Problem haben. "So lange die Kunden die Nähe zur Geschäftsstelle und die direkte persönliche Beratung schätzen, so lange wird es auch eine selbständige Raiba Westkreis geben", versprach Seissler.

Wie Vorstand Beier erläuterte, sind im Geschäftsjahr 2017 die betreuten Kundenanlagen (um 6,3 Prozent auf 351 Millionen) als auch die betreuten Kundenkredite (um 7,5 Prozent auf 291 Millionen Euro) angewachsen. Der Region kommen knapp 360 000 Euro Gewerbesteuer zugute. Wie das Vorstandsteam würdigte auch der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Johann Mayer, das Ergebnis als "zufriedenstellend", was letztlich dem Engagement der 54 Mitarbeiter zu verdanken sei. Darunter seien drei Auszubildende, von denen man sich noch mehr wünschen würde, so Werner Seissler.

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