Gedruckte Galerie:Bunte Anklage

Leibgericht
(Foto: Stefan Juttner)

Auch die Künstler im Landkreis sind durch die Corona-Krise stark betroffen. Der Ausstellungs- und Galeriebetrieb läuft erst langsam wieder an. Möglichkeiten, ihre Werke zu zeigen, haben sie also immer noch kaum. Deshalb möchte die SZ Fürstenfeldbruck in den kommenden Wochen regelmäßig Kunstschaffenden und ihren Werken in einer gedruckten Galerie eine Plattform bieten.

Das Ölgemälde "Leibgericht" von Stephan Juttner ist eine große, bunte Anklage. Ein junges Mädchen, erkennbar sehr dünn, möglicherweise schon magersüchtig, verschlingt eine Puppe. Es ist kein Essen, das sie da zu sich nimmt. Sondern das einzige, was ihr Körper noch aufnimmt, ist die Plastik gewordene Verkörperung eines frauenfeindlichen Schönheitsideals, das Tag für Tag im Fernsehen und in Hochglanzmagazinen vermittelt wird. Schlank sollst du sein und am besten viel nackte Haut zeigen. Dass Juttner als Motiv keine Erwachsene wählt, sondern ein Kind, verstärkt die Aussage noch einmal. Mit starrem Blick und großen Augen blickt sie den Betrachter direkt an, so dass es ihm nicht möglich ist, sich aus der Affäre zu ziehen. Juttner, der 1966 in Ibbenbüren geboren ist, lebt und arbeitet in Nannhofen und ist Mitglied der Künstlervereinigung Fürstenfeldbruck. Für seine Arbeiten erhielt er mehrere Preise, seit 2006 stellt er regelmäßig aus.

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