Gebührenpflicht auf fast 1000 Stellplätzen:Ein Euro fürs Parken

Die Stadt Fürstenfeldbruck will fürs Abstellen von Autos auf Park-and-Ride-Anlagen und in der Tiefgarage Buchenau erheben.

Stefan Salger

Alle 700 oberirdischen Park-and-Ride-Plätze im Stadtgebiet sollen einer Vorlage der Stadtverwaltung zufolge gebührenpflichtig werden. Gleiches soll auch für die Tiefgarage Buchenau mit ihren 256 öffentlich zugänglichen Plätzen gelten. Für deren Unterhalt zahlt die Stadt bislang rund 110 000 Euro pro Jahr. Einem Gutachten zufolge wären jährlich mehr als 60 000 Euro Einnahmen zu erwarten, für die oberirdischen Anlagen kämen weitere 57 000 Euro hinzu.

Als Nebeneffekt erhofft sich die Stadtspitze, dass durch die flächendeckende Einführung von Gebühren sowie durch Kontrollen an den Park-and-Ride-Anlagen mehr Plätze für die Nutzer von Bus und Bahn zur Verfügung stehen und mehr Autofahrer auf Rad, Bus oder Bahn umsteigen.

Kaum ein anderes Thema löst in den politischen Gremien, aber auch auf der Straße, solche Emotionen aus wie die Parkplätze. So hat sich die Lage rund um das Schulzentrum am Tulpenfeld in den letzten Jahren verschärft - Anwohner und Pendler klagen darüber, dass viele Gymnasiasten oder Berufsschüler die Straßen und Stellplätze zuparken.

Jenseits der Tiefgarage geht es um weitere 267 Stellplätze auf dem Parkdeck sowie ebenerdig 390. Hinzu kommen 39 am Bahnhof West. Gutachter haben vorgeschlagen, pro Tag einen Euro zu verlangen. Eine Zehnerkarte soll 6,50, eine Monatskarte 8,50 und eine Jahreskarte 85 Euro kosten. Solange die Einnahmen lediglich die Betriebsdefizite ausgleichen, hat die Bahn keine Einwendungen - und auch bereits gewährte Fördermittel müssen nicht zurückgezahlt werden.

Für die Tiefgarage Buchenau war bereits ein nicht ganz identisches Gebührenmodell vorgelegt worden. Eine erste gebührenfreie halbe Stunde, danach 50 Cent und ab zwei Stunden ein Euro. Als sicher gilt jedenfalls, dass im Fürstenfeldbrucker Westen bald die beinahe paradiesischen Zeiten vorbei sind, in denen das Parken in der Tiefgarage kostenlos ist - zumal die Stadt jüngst nicht nur rund 1,25 Millionen Euro für die Sanierung bezahlen musste, sondern auch regelmäßig auf ihrem Betriebsdefizit sitzenbleibt. Für gut 70 000 Euro muss die Garage aber zunächst mit Schranke und Kassenautomat ausgestattet werden.

Die Erhebung der Gebühren sowie die Kontrolle für den oberirdischen Park-and-Ride-Bereich könnte eine private Firma übernehmen, auch eine Tochtergesellschaft der Bahn hat bereits Interesse angemeldet. Um zu vermeiden, dass Autofahrer verstärkt nach kostenlosen Parkplätzen im Umfeld suchen, wird über eine Anwohnerparkregelung nachgedacht.

Heute beschäftigt sich der Verkehrsausschuss mit dem Thema, nachdem der Finanzausschuss bereits grundsätzlich seine Zustimmung signalisiert hat. Endgültig entscheiden wird der Stadtrat.

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