Süddeutsche Zeitung

Gastronomie:Neuer Schwung in der Küche

Während der Pandemie hat in drei Betrieben der Besitzer gewechselt

Von Manfred Amann, Emmering/Unterschweinbach

Endlich können Wirte in ihren Räumlichkeiten wieder Gäste verwöhnen. Die Freude darüber ist bei allen groß und ganz besonders bei denen, die während der schwierigen, unsicheren Zeit eine Gaststätte übernommen und damit einen risikoreichen Schritt in die Selbständigkeit gewagt haben. "Auch wenn es bislang eine Zitterpartie gewesen ist, ich bin froh den Schritt gewagt zu haben", sagt Trong Bin Do, der neue Gastwirt im Emmeringer Bürgerhaus. Er hat die Nachfolge von Alfred Lehner angetreten, der 30 Jahre lang die Besucher bewirtete und nun als "Berater, Schenkkellner und immer da, wo es brennt," unterstützt.

Der gebürtige Vietnamese Do war von 1988 an in Ostdeutschland Gastarbeiter und arbeitet seit drei Jahrzehnten in der Gastronomie. Zuletzt war er "Fredl" Lehners rechte Hand und als neuer Chef will er am Bewährten festhalten. "Der Start war gut und die Corona-Zeit habe ich mit dem Abholdienst gut überstanden, dafür danke ich den vielen Stammkunden sehr", erzählt der 51-Jährige, der von seiner Familie unterstützt wird. Insbesondere von Sohn Philipp, der sich um das "Administrative" kümmert. "Viele der Stammkunden haben immer wieder bei mir Essen bestellt, so dass der Kontakt auch erhalten blieb. Und jetzt, nachdem wir wieder bewirten dürfen, sind sie auch wieder gerne bei uns zu Gast."

Weniger gelungen war der Start für Timo Siller, der in Unterschweinbach von Michael Spannruft die Gaststätte Bliasmeister übernommen hat und diese in Anlehnung an die in der Mundart üblichen Bezeichnung für das Dorf in "Schoambacher" umbenannte. Er bietet bayerisch-schwäbisch-alpenländische Küche an und möchte auch die Tradition seines Vorgängers fortsetzen, ab und zu Musikabenden zu veranstalten.

Das erste Halbjahr sei "eher mau" gewesen, so dass er sein Personal habe entlassen müssen. "Und die Leute für den Service fehlen mir jetzt, denn die haben sich zwischenzeitlich was anderes gesucht", sagt er etwas gestresst, da er nun Kochen und auch Bedienen muss. Neues Personal zu finden, sei nicht so einfach. Staatliche Unterstützung hat er nicht beantragt, "das will ich schon aus eigener Kraft schaffen", verrät er mit einem gewissen Stolz. Dennoch ist er froh, dass er endlich den Gästen seine Kochkünste unter Beweis stellen kann.

Zum Bespiel mit Hopfen-und-Malz-Knödel oder mit einer Sauerei, einem Bratengröstl. Mit seinen 33 Jahren hat Siller, der aus Heidenheim an der Brenz stammt, schon in guten Häusern gekocht, im Hotel Maier in Fischbach am Bodensee, im Restaurant des Golfclubs am Wörthsee bei Christian Schlösser und im Maxvorstadt Wirtshaus. Als Höhepunkte seiner Koch-Karriere bezeichnet Siller seine Einsätze 2012 und 2014 bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Ruhpolding und bei den Olympischen Winterspielen im russischen Sotschi.

Neu ist auch der Wirt im FCE-Stüberl am Hölzl in Emmering. Cenk Yalincakli hat die Nachfolge von Christa Haid angetreten, die 15 Jahre lang die Sportler und die Zuschauer versorgte. Eine Spezialität des neuen Wirts ist die schnelle Küche, wie sie in einem relativ kleinen Sportler-Wirtshaus auch angebracht ist. Kurz nach dem Einstand hatte Yalincaki etwas Pech, denn in der Familie war nach einem Corona-Fall Quarantäne nötig und das Stüberl geschlossen. Nun aber freut er sich, richtig loslegen zu können.

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Quelle:
SZ vom 28.07.2021
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