Fürstenfelder Gartentage:Paradies für Gartenfreunde

Fürstenfelder Gartentage: Die Verbindung aus barocken Klosterambiente und mehr als 250 Ausstellern lockt auch in diesem Jahr wieder Tausende Besucher zu den Gartentagen.

Die Verbindung aus barocken Klosterambiente und mehr als 250 Ausstellern lockt auch in diesem Jahr wieder Tausende Besucher zu den Gartentagen.

(Foto: Johannes Simon)

Bereits am ersten Tag besuchen Tausende Menschen die Fürstenfelder Gartentage. Es geht ums Schauen, ums Suchen und Finden von Neuheiten und den Treff mit Gleichgesinnten.

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Fredi oder Datterino? Oder doch eher die rote Murmel? So ganz kann sich die 32-jährige Hanna nicht entscheiden. Was gefällt ihr besser, die platzfesten, orangefarbenen Früchte der einen oder doch eher die dattelförmigen, süßen und roten Tomaten der anderen? Wie Tausende andere ist die junge Frau an diesem Freitag nach Fürstenfeld gekommen um sich bei den Gartentagen mit den richtigen Pflanzen für das heimische Grün einzudecken. Gemeinsam mit ihrem Mann Sebastian ist sie extra aus der Nähe von Augsburg angereist, "weil es hier einfach alles gibt".

Der Andrang zur Eröffnung um zehn Uhr ist so groß, dass die Besucherinnen und Besucher trotz der vier Eingänge lange in der Schlange anstehen. Wer es dann nach drinnen geschafft hat, den erwarten etwa 250 Aussteller, bei denen es wirklich alles zu kaufen gibt, was das Gartler-Herz begehrt - und noch mehr, denn auch Kleidung, Schmuck, Honig und sogar Kunst gibt es auf dem Gelände.

"Irgendwie war das Wetter dieses Jahr bisher nicht gut, die meisten Samen, die ich im Frühjahr gepflanzt habe, sind nichts geworden", erzählt die 32-jährige Hobbygärtnerin. Deshalb möchte sie jetzt ein paar Pflanzen nachkaufen und vielleicht auch ein paar schöne Blumen. Ganz sicher ist sie aber immer noch nicht und vertagt die Entscheidung einfach auf später.

Fürstenfelder Gartentage: Auf den Gartentagen finden die Besucher alles, was das Herz begehrt: Von roten Rosen...

Auf den Gartentagen finden die Besucher alles, was das Herz begehrt: Von roten Rosen...

(Foto: Johannes Simon)
Fürstenfelder Gartentage: ... bis hin zur passenden Deko.

... bis hin zur passenden Deko.

(Foto: Johannes Simon)
Fürstenfelder Gartentage: Bitte lächeln: In einer Fotobox haben die Gäste die Gelegenheit eine Erinnerung an ihren Besuchen festzuhalten.

Bitte lächeln: In einer Fotobox haben die Gäste die Gelegenheit eine Erinnerung an ihren Besuchen festzuhalten.

(Foto: Johannes Simon)

Wer die Beschreibungen der vielen kleinen Pflanzen in ihren Töpfen liest, fühlt sich ein wenig an alte Kontaktanzeigen erinnert. Da wird das Reiherschnäbelchen angepriesen, mit seinem "sehr schönen, zierenden Blattschopf" und "halbkugeligem Wuchs", die Indigolupine, als "sehr ausdauernd" und von "schönem Wuchs der Gestalt" und die Platycodon, von der es heißt "erfreut uns mit festem Stand und schönem Laub".

Eine Gärtnerin beobachtet bei ihren Kunden einen Trend hin zu bienenfreundlichen Stauden

Bei einem Rundgang drängt sich aber auch die Frage auf, was "Garten" eigentlich ist. Das Angebot reicht von Bio-zertifizierten Wildstauden und organischem Düngemittel über Möbel und Mähroboter bis hin zu kleinen, kunstvollen Bonsai-Landschaften. Susanne Müller betreibt in der Nähe von Wasserburg eine Staudengärtnerei, in der sie vor allem heimische Wildstauden verkauft. Diese präsentiert sie auch an ihrem Stand auf den Gartentagen. Viele Stammkunden kämen jedes Jahr hier vorbei, um sich bei ihr mit den ökologischen Gewächsen einzudecken. Das Laufpublikum allerdings achte weniger auf die Zertifizierung, sondern entscheide "voll nach Optik", alles was blüht oder schon schöne Knospen hat eben. Grundsätzlich könne sie bei ihren Kunden aber seit einigen Jahren einen Trend zu heimischen Wildstauden beobachten. Pflanzen, die vor allem Wildbienen Nahrung bieten wie der Natternkopf mit seinen kräftig violetten Blüten.

Fürstenfelder Gartentage: Kleine abgeschlossene Landschaften in sich sind die kunstvoll gestalteten Bonsaibäume...

Kleine abgeschlossene Landschaften in sich sind die kunstvoll gestalteten Bonsaibäume...

(Foto: Johannes Simon)
Fürstenfelder Gartentage: ... die bei genauerem Hinsehen liebevolle Details offenbaren.

... die bei genauerem Hinsehen liebevolle Details offenbaren.

(Foto: Johannes Simon)

Das also ist die eine Seite dessen, was einen Garten ausmachen kann: Pflanzen, die für Nachhaltigkeit stehen und die Artenvielfalt fördern. Liebevoll gezogene Gemüsesorten, die dann irgendwann in der Pfanne landen. Auf der anderen Seite findet man auf den Gartentagen aber auch alles, was man für die aufwandsarme, aufgeräumte Wohlfühloase braucht. Stilvolle, teure Holztische für mehrere Tausend Euro mit den passenden Stühlen und schlichte, robuste Betonbänke für die Ewigkeit. Aber etwa auch Saunas für jedes Platzangebot und Outdoorküchen, mit denen man seinen Gästen weit mehr bieten kann, als nur einen gemütlichen Grillabend. Und natürlich darf zum Abschluss auch der ganze Kitsch nicht fehlen, mit dem man dem Garten eine irgendwie individuelle Note verleiht: kleine Tonfrösche und Metallhühner, Dekokugeln, Grillschürzen mit lustigen Sprüchen und Warnung-vor-dem-Hund-Schildern für den Gartenzaun.

Genau diese Mischung ist es wohl letztlich - verbunden mit dem barocken Klosterareal und dem umfangreichen Begleitprogramm, von Vorträgen und Konzerten -, die die Gartentage zur größten Veranstaltung dieser Art in ganz Bayern machen. Und das seit nun 20 Jahren, in diesem Jahr feiert die Veranstaltung ihr Jubiläum. Weit mehr als 40 000 Besucher haben die Organisatoren in den vergangenen Jahren jeweils gezählt. Und angesichts des Andrangs am ersten Vormittag und dem angekündigten guten Wetter an allen Tagen darf man wohl auch in diesem Jahr mit ähnlichen Zahlen rechnen.

Fürstenfelder Gartentage, noch bis Montag, 29. Mai. Geöffnet täglich von 9.30 bis 19 Uhr. Die Tageskarte kostet 11, ermäßigt neun Euro, die Dauerkarte 22 Euro. Weitere Informationen und das Begleitprogramm mit Vorträgen und Konzerten gibt es online unter www.fuerstenfelder-gartentage.de

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